Die Schülerinnen und Schüler der 3. Grundschulklasse der Nordstadt-Grundschule in Schwetzingen haben vor sich eine runde Leinwand platziert, die einen Durchmesser von 20 cm aufweist. Mit den fünf Fingerkuppen ihrer Hand gestalten sie ein Kunstwerk. Hierbei nutzen sie ausschließlich Acrylfarbe in verschiedenen Grüntönen. Indem sie die Farbe auf ihren Fingerkuppen aufnehmen, übertragen sie diese kreative Mischung auf die Leinwand. So entsteht ein abstraktes Kunstwerk, das aus unterschiedlichen Grüntönen besteht.
Wenn man das Bild jedoch genauer betrachtet, fällt einem ein auffälliges Detail ins Auge – ein Milchtütendeckel aus Plastik, der dreidimensional hervortritt und sich von der Fläche abhebt. Bei diesem spannenden Projekt mit dem Titel “Alles im grünen Bereich?” werden die jungen Künstler auch in diesem Jahr von der Brühler Künstlerin und Kunstpädagogin Andrea Tewes betreut und angeleitet. Am 5. Februar 2025 bestand die Möglichkeit, die ersten Ergebnisse des Projekts in der Nordstadt-Grundschule in Schwetzingen zu begutachten. Diese Präsentation war ein wichtiger Meilenstein, da sie die Fortschritte und Erfolge demonstrierte, die im Rahmen des Projekts erzielt wurden. Museums- und Projektleiter Lars Maurer, Andrea Tewes, die Klassenlehrerin und aktiv im Schulleitungsteam mitarbeitende Anna-Sophie Weßling und beteiligte Schülerinnen und Schüler waren anwesend, um die Resultate zu präsentieren und sich über die Entwicklungen zu informieren.
Das Konzept, das diesem Projekt zugrunde liegt, besteht darin, zu verdeutlichen, dass Kunst nicht ausschließlich durch ihren ästhetischen Wert definiert werden kann. Stattdessen spielt sie eine bedeutende Rolle dabei, aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen, zu reflektieren und dadurch wertvolle Denkanstöße zu liefern. In dieser Perspektive wird Kunst zu einem unverzichtbaren Element unserer Gesellschaft, da sie nicht nur zur Schönheit beiträgt, sondern auch als Spiegel der sozialen Realität fungiert. Als gesellschaftliches Thema hat die Brühler Künstlerin und Kunstpädagogin Andrea Tewes sich an die Umweltaktion vergangener Jahre, den “Grünen Punkt”, erinnert. Seit 1990 organisiert dieses duale System die Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen. Durch die Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen und Herausforderungen, die unsere Welt betreffen, trägt Kunst dazu bei, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen und Diskussionen anzustoßen. So wird deutlich, dass Kunst weit über ihre formale Erscheinung hinausgeht und tief in das Gefüge des gesellschaftlichen Lebens eingebettet ist.
Kunst kann sowohl aus Zufällen als auch aus sorgfältiger Planung hervorgehen und in vielen Fällen handelt es sich um eine interessante Kombination der beiden Elemente. Dieses Prinzip der Vermischung ist auch beim Projekt “Alles im grünen Bereich” zu beobachten. Das Experiment der Schüler an der Nordstadt-Schule - und den ebenfalls beteiligten rund 200 Schülerinnen und Schülern aller Schwetzinger 3. Grundschul- und Förderklassen - entspricht diesen Prinzipien. Hierbei spielt der Zufall eine entscheidende Rolle, als sie mit ihren Fingerkuppen die Grüntöne auf die Leinwand abdrückten. Darüber hinaus wurde durch die Verwendung eines Milchtütendeckels der Struktur der Kunstwerke im Vorfeld eine spezifische Wirkung verliehen - dem Denkanstoß für aktuelle gesellschaftliche Themen- , was ein typisches Beispiel dafür ist, wie Planung und Zufall harmonisch zusammenwirken.
Die Schülerinnen und Schüler hatten viel Freude an dem Projekt. Angelina, Leon, Antonia und Adriana waren sich einig in ihrer Meinung: “Das Projekt ist wirklich sehr schön, es macht viel Spaß und bietet eine willkommene Abwechslung.” Auch wenn Antonia noch etwas Farbe an den Fingern hat, ist sie überzeugt, dass sich das problemlos entfernen lässt. Während zwei Schulstunden waren die jungen “Künstlerinnen” und “Künstler” damit beschäftigt, ihre Kunstwerke fertigzustellen, und es sind viele unterschiedliche Grüntöne entstanden. Übrigens werden die Ergebnisse des Projekts im Rahmen der 15. Schülerausstellung präsentiert, die am 22. Mai 2025 um 11:00 Uhr im Xylon-Museum stattfinden wird. Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Nordstadt-Grundschule werden gemeinsam zur Ausstellung gehen. (gk)