
Eine Fusionsküche sei es nicht. Das betont Rojhat Kilic. „Aber wir wollen beide Gaumen mitnehmen“, erklärt er die Karte des Restaurants „Noah“. So gesellt sich zu den europäischen Gerichten wie Pasta und Pizza der Orient hinzu, der mit Hummus oder Köfte lockt, oder Bowls, die es in beiden Varianten gibt. Und das in einem Wohlfühlambiente von dezentem Luxus.
Im Interieurs des Restaurants gibt ein zurückhaltendes Grün den Ton an, paart sich mit Goldakzenten und dem tiefen Braun von Holz. Kein Tisch ist dabei wie der andere. „Alles ‚Made in Germany‘“, sagt Rojhat Kilic. Das gilt für das gesamte Mobiliar im „Noah“ – und auch für die Theke. Alles neu, alles anders ist die Devise. Wer den Raum betritt, erkennt die ehemalige Gaststube des „La Lisa“ nicht wieder. Gediegen ist es. Modern. Der Nebenraum mit neoklassizistischen und barocken Elementen veredelt, ohne überbordend zu wirken. Eine Verschmelzung von Epochen, aber nicht einzig darauf beschränkt. „An die Wände kommen noch Drucke von Philosophen und Denkern“, sagt Kilic. Nicht nur der Gaumen soll im „Noah“ angeregt werden – auch der Kopf. Die Tische: Sie sind höher als gewöhnlich. „Dann lässt es sich besser ins Gespräch gehen“, weiß Kilic.
Die Verschmelzung – sie ist ein wichtiges Element im Konzept. Kulinarisch hat man sich hier an Goethes Werk „West-östlicher Divan“ gehalten, bietet an sieben Tagen in der Woche vom Frühstück – klein bis üppig – bis in den Abend für jeden Geschmack etwas. Doch auch der Name ist Programm: Noah erinnert an die biblische Gestalt, die jedem Raum auf der Arche gab. So soll es auch im gleichnamigen Restaurant sein. „Wir begrüßen hier alle Gäste“, freut sich Rojhat Kilic auf Vielfalt.
Rojhat ist Spross einer Familie, die sich ganz der Gastronomie verschrieben hat. Sein Cousin Cihan ist der Geschäftsführer, doch die gesamte Familie ist eingebunden – bis hin zum Vater als Küchenchef. „In der Küche stehen fast 100 Jahre Erfahrung“, ist Rojhat Kilic stolz auf das Team, das hinter dem Noah steht. In das Restaurant sei schließlich viel „Blut, Schweiß und Tränen“ geflossen. Alles wurde saniert, auch der Außenbereich mit seinem sensationellen Seeblick. Sechs Monate lang wurde gearbeitet, bis das Restaurant am vergangenen Wochenende endlich seine Türen öffnen konnte. Als Rojhat sich umsieht, betont er nochmals: „Hier steckt wirklich viel Herzblut und Leidenschaft drin.“ Und Geld.
Dass man sich in sozialen Netzwerken bereits über die Preise austauscht, einige sie für zu hoch halten, das weiß Kilic. Beteiligen will er sie an diesen Diskussionen nicht. „Wir freuen uns, wenn jeder vorbeikommt und sich ein Bild macht“, spricht er lieber eine Einladung aus. Aber, so ist er sicher, Qualität darf ihren Preis haben. „Wir machen 99 Prozent dessen, was auf der Karte steht, selbst“, verweist er auf echte Handarbeit. Einzig die Kartoffeln, die nicht, lacht Rojhat. Zudem setzt die Familie auf regionalen statt billigen Einkauf der Waren. „Wir wollen, dass auch andere profitieren“, sagt Rojhat, der wie die gesamte Familie übrigens in Weinheim zu Hause ist.
Mit dem Restaurant am See erfüllt sich die Familie Kilic übrigens einen Traum. „Wir wollten das unbedingt haben“, erinnert sich Rojhat an den Besuch im damaligen „La Lisa“. Die Verbindung der Kulturen in der Küche ist für die Familie trotz vieler Jahre Gastronomieerfahrung neu. „In unserem Restaurant in Darmstadt haben wir türkische Gerichte und darüber auch eine ganz andere Klientel“, freut sich Rojhat Kilic auf die Zeit in Hemsbach.
Alle Informationen zum Restaurant gibt es online unter www.noah-restaurant.de. (cs)