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Alles, was ein Blasorchester zu bieten hat – Tolles Konzert des Musikvereins Sulzbach

Sulzbach. (ub) Mit einem Schlag der Becken, mit Trommelwirbel und mit allem, was ein Blasorchester zu bieten hat, eröffnete der Musikverein Sulzbach...
Foto: MVS, M. Eberle

Sulzbach. (ub) Mit einem Schlag der Becken, mit Trommelwirbel und mit allem, was ein Blasorchester zu bieten hat, eröffnete der Musikverein Sulzbach fanfarenartig sein Jahreskonzert in der dortigen Festhalle. Die „Festival Overtüre“ des holländischen Komponisten Hans van der Heide schien gerade angemessen, diesen festlich-musikalischen Abend einzuläuten. Denn es war weit mehr als das Jahreskonzert, mit dem der Musikverein in schöner Regelmäßigkeit das Jahr ausklingen lässt. Neben der Musik erwartete rund 160 Gäste als Highlight die Aufnahme der Jungmusiker in das Orchester, sechs von ihnen wurde das Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze und einem das in Gold verliehen. Da zeigt sich die gute Nachwuchsarbeit der Sulzbacher. Auf der Bühne nahmen die jungen neben und zwischen 30 gestandenen Musikerinnen und Musikern Platz (die an den Schlaginstrumenten standen natürlich); alles, was ein Blasorchester zu bieten hat …

Der Musikverein Sulzbach ist nach eigenem Verständnis „jung bis jung geblieben“, das Repertoire – das zeigte auch das Jahreskonzert 2024 – reicht von traditioneller und konzertanter Blasmusik bis zu moderner Unterhaltungsmusik. Das Programm mit fünf Titeln vor und sechs Titeln nach der Pause füllte mit dem vollen Klang von Holz- und Blechbläsern sowie Schlagwerk die Halle – mal jubilierend, mal melodisch, mal schmissig, mal getragen, mal Marsch, mal Pavane, mal Medley. Doch überfordern wollte man den Nachwuchs beim „musikalischen Höhepunkt im Schaffen des Orchesters“ auch nicht gleich; in der zweiten Hälfte hatten die Jungmusiker frei. Man hofft, dass viele von ihnen dem Musikverein erhalten bleiben, auch wenn die Erfahrung hier lehrt, dass nach dem Schulabschluss manche und mancher die Region verlässt.

Das tut Volker Neuberger zwar nicht und bleibt in seinem Wohnort Waldmühlbach. Doch für den Dirigenten stellen sich neue berufliche Herausforderungen, dass er „sein“ Orchester ab 2025 einer oder einem anderen überlässt. Sieben Jahre habe er dem Orchester „neue Vorstellungen von Ausdruck und Klang“ gegeben. So beschrieb es Alexander Zipf, Mitglied des Vereinsvorstandes. „Wir verstehen deinen Entschluss, aber bedauern ihn sehr.“ Der so Geehrte gab mit seinem Dank zugleich zu verstehen, dass er das Hintanstellen der Musik auf zwei Jahre begrenzen wolle und sagte „Auf Wiedersehen!“ Applaus erhielt er auch für die Zusage, dass er zu finden sei, wenn mal Not sei beim Musikverein. Mit Stolz und Glück erfülle ihn, dass es „uns in meiner Amtszeit gelungen ist, Jugend zu gewinnen und ins Orchester einzubringen“. Die Formel: „Es soll freudig sein!“

Und so war das Jahreskonzert zwar eines des Abschieds für den beliebten Orchesterleiter, zugleich aber auch eines des Dankbarseins. Neuberger wurde im Rahmen des Konzerts für sein Wirken in Sulzbach ebenso geehrt wie für 25-jährige Aktivität im Dienste der Blasmusik (auch anderswo). Weitere Ehrungen galten Mitgliedern der Vereinsleitung und – eben – den Jungmusikern. Das hatte Herbert Münkel auf den Plan und nach Sulzbach gerufen, den ersten Vorstand des Blasmusikverbandes Tauber-Odenwald Bauland, lobende Worte, Urkunden und Ehrennadeln im Gepäck (s. Kasten). Sich selbst beschenkte das Orchester mit den „Jubelklängen“ des Komponisten Ernst Robert Uebel, die schon 1953 bei den Krönungsfeierlichkeiten von Elisabeth II. in London erklang.

Welchen Wert man im Musikverein den Jungmusikern beimisst, zeigte sich auch daran, dass sie es waren, die dem Publikum vor dem jeweiligen Stück ein paar erläuternde Worte sagten.

Es zeigte sich ebenfalls dadurch, dass Volker Neuberger, Raimund Keil (Neuberges Vorgänger), Anna Zipf und Ulrike Haaf vom Verein dafür ausgezeichnet wurden, dass ihre Jugendarbeit so gute Früchte trägt. Sie geschieht in Zusammenarbeit mit der Musikschule Neudenau als auch in der musikalischen Früherziehung mit dem Sulzbacher Kindergarten. Die Konzertbesucher aus Sulzbach wie anderen Ortsteilen, zu denen auch Bürgermeister Martin Diblik zählte, drückten mit ihrer Anwesenheit ihre Verbundenheit und Freude aus. Denn sonst, das hatte Alexander Zipf in seiner Begrüßung gesagt, wäre das Konzert nur eine besonders laute Probe.

Die „geährten“ Geehrten

Die Uniformen des Musikvereins Sulzbach zeigen auf dem Revers der Jacken eine gestickte Ähre, eine Reminiszenz an die dörfliche Heimat, den ländlichen Raum. Vor der Aufnahme ins große Orchester haben sich sechs Jungmusiker mit der Prüfung zum Leistungsabzeichen in Bronze dafür qualifiziert. Sie bildet den Abschluss der musikalischen Grundstufe. Es sind Bianca Bindnagel, Linus Feil, Samuel Fichter, Tizian Walter, Carl und Johannes Zipf sowie Moritz Ritter, der krankheitsbedingt beim Konzertabend nicht dabei sein konnte. Zum Leistungsabzeichen in Gold hat es der 17-jährige Benedikt Vogt gebracht, der schon eine Weile in der Kapelle spielt. Schließlich wurden zwei Musikerinnen und ein Musiker für ihre zehnjährige aktive Mitgliedschaft geehrt: Marlene Egner, Jakob Sherif und Clara Zipf.

Ehrennadeln und Urkunden, die Herbert Münkel im Namen des Blasmusikverbandes Tauber-Odenwald Bauland als auch des Bundes deutscher Blasmusikverbände verlieh, gingen an manche doppelt, galt es doch Vereinstreue und/oder Aktivität in der Vorstandschaft auszuzeichnen. Volker Neuberger galt dies für 25 Jahre in seiner Funktion als Dirigent als auch für seine Aktivität im Dienste der Blasmusik. Alexander Gimber hat das Vierteljahrhundert in der Vorstandschaft des Sulzbacher Musikvereins voll und wurde außerdem für 50 Jahre im Dienste der Blasmusik geehrt. Ein halbes Jahrhundert lang steht auch Diana Keil im Dienst der Blasmusik, und seit 20 Jahren wirkt sie im Vereinsvorstand mit.

Quelle: RNZ, Mosbacher Nachrichten, Ausgabe 04.12.24. Abdruck mit freundlicher Genehmigung durch U. Brinkmann.

Foto: MVS, M. Eberle
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Ausgabe 50/2024
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