Kunst

Almog Barzilay Rozenpik – Good Enough Family

Ab Sonntag, 12. Oktober, um 18 Uhr zeigt die Kunsthalle die Videoinstallation Good Enough Family der israelischen Künstlerin Almog Barzilay Rozenpik....

Ab Sonntag, 12. Oktober, um 18 Uhr zeigt die Kunsthalle die Videoinstallation Good Enough Family der israelischen Künstlerin Almog Barzilay Rozenpik. In einer sensiblen, künstlerisch dichten Auseinandersetzung lädt das Werk zur Reflexion über familiäre Beziehungen, intergenerationellen Dialog und gesellschaftliche Verantwortung ein.

Good Enough Family wird im unteren Ausstellungsraum der Kunsthalle gezeigt. Die immersive Installation besteht aus zwei großformatigen Videoleinwänden sowie einem zusätzlichen Monitor, der das hebräische Interview ins Englische übersetzt. Präzise platzierte Lautsprecher ermöglichen es den Besuchenden, sich intensiv in die jeweilige Perspektive von Vater oder Tochter einzuhören. So entsteht ein Raum für persönliche Identifikation, gesellschaftliche Reflexion und interaktive Erfahrung.

Begleitende VR-Installation: „Tree of Life“ im PLAYGROUND der Kunsthalle

Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung ist die Virtual-Reality-Anwendung Tree of Life, die im Playground der Kunsthalle und zugleich mitten in Göppingen erlebbar wird. Im Herzen des Projekts steht eine Begegnung zwischen Generationen: Kinder und Jugendliche des Rupert-Mayer-Hauses trafen auf Senior*innen der Tagespflege im Arbeiter-Samariter-Bund Sternquartier. Aus diesen Begegnungen – aus Gesprächen, Interviews und dem Teilen persönlicher Erinnerungsstücke – entstand ein vielschichtiger Schatz aus Geschichten, Stimmen, 3D-Scans, Audioaufnahmen und Videos. Diese bewahren die Momente und lassen sie in neuer Form weiterleben. Die Künstlerinnen Anna Schnorf und Maxx Nandoori vom Studio Cyberfunk haben diesen Erinnerungen eine künstlerische Gestalt verliehen.

Im Playground entstand eine immersive Installation, in deren Zentrum ein lebensgroßer virtueller Baum wächst. Wer ihm begegnet, kann in seiner Umgebung schwebende Objekte, Stimmen und Videos entdecken – Fragmente von Biografien, die sich in der digitalen Welt entfalten und doch ganz nah und unmittelbar wirken.

Auch außerhalb der Kunsthalle setzt sich das Projekt fort: Hybride Großplakate im Göppinger Stadtraum laden dazu ein, den Geschichten zu begegnen. Mit dem Smartphone lassen sie sich in Bewegung versetzen – sie verwandeln sich in lebendige Erzählräume aus animierten Objekten, Bildern und Klängen. So entfaltet der Tree of Life seine Wirkung weit über die Mauern der Kunsthalle Göppingen hinaus und schlägt Wurzeln im Alltag der Stadt.

Der Tree of Life steht als Sinnbild für Erinnerung und Fürsorge, für das Miteinander und die Weitergabe von Erfahrungen und verortet die Themen der Ausstellung von Almog Barzilay Rozenpik in Göppingen: Er verbindet die Geschichten der Beteiligten zu einem gemeinsamen Geflecht – ein Baum, dessen Äste und Blätter von Lebenswegen, Identitäten und Erinnerungen erzählen.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Im Rahmen der Ausstellung wird ein vielseitiges Begleitprogramm angeboten, das die zentralen Themen der Videoarbeit – Erzählen, Begegnung und intergenerationeller Dialog – aufgreift und vertieft. Dieses Programm bietet Besucher/-innen aus unterschiedlichen Zielgruppen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und verschiedene Perspektiven zu erkunden oder zu teilen: Dazu sollen mehrere sogenannte Erzählsalons initiiert werden.

Erzählsalon am Samstag, 18. Oktober, 19 Uhr:

Portraits in Motion – Ein Daumenkinoabend von Volker Gerling. Wenn Bilder laufen lernen, geschieht Magie. Seit 2005 wandert Volker Gerling mit seinen Daumenkinos durch die Welt – und lädt ein zu einem poetischen Bühnenabend, der still und tief zugleich berührt. Gerling zeigt seine Daumenkinos unter der Kamera, projiziert sie auf die Leinwand und erzählt dabei von seinen Wanderjahren, den Menschen, denen er begegnet ist, und den Geschichten, die sich in den Zwischenräumen der Bilder entfalten. So wird aus Fotografie ein leiser Film, aus einer Reise eine Reflexion über Zeit, Zufall und Nähe. Ein Abend zwischen Kunst und Leben, zwischen Bewegung und Stille – unprätentiös, liebevoll und zutiefst menschlich. Eintritt frei (Unterstützt von Demokratie leben!)

Erzählsalon am Donnerstag, 27. November, 19 Uhr:

Werkstattgespräch mit Christina Laube und Mehrdad Zaeri über deren Arbeit an der Graphic Novel Anna – was die Zeit nicht heilt. Die Künstler*innen Christina Laube und Mehrdad Zaeri – das Duo Sourati – stellen ihre Graphic Novel Anna – was die Zeit nicht heilt vor, basierend auf der wahren Geschichte einer Zeitzeugin und ihren Erlebnissen im Krieg. Im Erzählsalon berichten sie von der Entstehung des Buches, das vom traumatischen Aufwachsen im Krieg erzählt und ein starkes Plädoyer für den Frieden ist. Das Duo Sourati bringt Geschichten nicht nur aufs Papier, sondern auch als poetische Wandgemälde in den öffentlichen Raum. 2022 waren sie mit der berührenden Rauminstallation Dedicated to Tati zu Gast in der Kunsthalle Göppingen – eine künstlerische Reaktion auf den Krieg in der Ukraine. Eintritt frei.

Erzählsalon am Samstag, 17. Januar 2026, 15 Uhr:

Workshop DemoSlam – Verstehen, ohne einverstanden zu sein. Ein neues unterhaltsames Diskussionsformat bringt Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammen, anstatt sie in Lager zu spalten. Bei diesem Schnupperworkshop lernt man die Methode kennen: Was bedeutet es, Dialog à la DemoSlam zu führen? Dauer 1,5 Stunden, max. 30 Personen, Kostenbeitrag zehn Euro.

Erscheinung
Göppinger Stadtbezirks-Nachrichten Bezgenriet-Jebenhausen
NUSSBAUM+
Ausgabe 41/2025
von Bezirksamt Bezgenriet
07.10.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Göppingen
Kategorien
Aus den Rathäusern
Kultur
Kunst
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto