Gründungsmitglieder der SG Dielheim und Namensträger der Sportstätten
Noch sind sie nicht vergessen, die Festtage zum 80-jährigen Bestehen der SG Dielheim, die im Juni über die Bühne gingen. Es war ein glanzvolles Fest mit vielen sportlichen und gesellschaftlichen Highlights, aber auch einem emotionalen Höhepunkt. An diesem Wochenende erhielt die zweite Spielstätte des Vereins einen neuen Namensgeber. Das bisherige, umgangssprachlich als Jugendplatz bezeichnete Sportareal, hieß von da an „Kurt-Laier-Stadion“. Das verbriefte Dokument übergaben die Vorstände Frank Laier und Ivonne Hofstetter seinen beiden Kindern Oskar Laier und Roswitha Groẞ beim Festakt am 27. Juni. Zusammen mit dem Hauptplatz, dem „Pfarrer-Martin-Walter-Stadion“, tragen die Dielheimer Sportstätten die Namen von zwei örtlichen Persönlichkeiten, deren Wirken in die Vereinsgeschichte eingegangen ist und zwar von Anfang an. Ganz genau, seit der Gründungsversammlung, die am 2. Oktober 1945 stattfand, auf den Tag vor 80 Jahren. An diesem Tage kamen viele sportbegeisterte Menschen in den Pfarrsaal der katholischen Pfarrgemeinde, um über einen neuen Verein zu befinden. Der Ortsgeistliche, Pfarrer Martin Walter, nahm sich als fußballbegeisterte Person dieser Sache federführend an, war allerdings nicht abgeneigt, auch andere Ballsportarten im neuen Verein unter dem Namen Sportgemeinschaft zu integrieren. Bei der Versammlung wurde Pfarrer Walter nach kurzer Beratung zum 1. Vorsitzenden gewählt, Bäckermeister Franz Hugo Laier I zu dessen Stellvertreter. Nach und nach wurde Martin Walter in unserer Region als „Fußballpfarrer“ zum Begriff. Er selbst war aktiver Fußballer und nahm als Student in Freiburg an den deutschen Hochschulmeisterschaften teil. Auf seinen vielen Stationen als Pfarrer war er auch als Spielertrainer tätig. 1934 kam er nach Dielheim. Er spielte mit Jungs auf der Straße oder am Sonntagnachmittag auf dem Sportplatz Fußball. Die Jugend lag ihm immer am Herzen, musste aber auch „spuren“, und so wurde bereits im Gründungsjahr mit dem Jugendfußball begonnen. Von 1945 bis 1970 lenkte er als Vorstand erfolgreich die Geschicke des Vereins. Während seiner Amtszeit errang die Männermannschaft 1951, 1956 und 1969 die Kreismeisterschaft, verbunden mit dem Aufstieg in die 2. Amateurliga. Pfarrer Walter hat zusammen mit seinen Vorstandskollegen in den 60er Jahren mit dem Bau eines Hartplatzes und der Grundsteinlegung für ein Clubhaus, die Basis für das heutige Sportzentrum, geschaffen.
Schon bei der Gründungsversammlung war auch Kurt Laier dabei. Dieser drängte im Vorfeld auf einen „Neustart“ und einen ordentlichen Spielbetrieb, nachdem er bereits 1941 aktives Mitglied einer Fußballmannschaft war, die aber wegen des Krieges keinen Fortbestand hatte. Als Mitbegründer des Vereins war er von 1945 bis 1970 Schriftführer oder Kassier. Ab 1970 lenkte er bis 1982 als 1. Vorstand die Geschicke des Vereins und wurde danach zum Ehrenvorstand ernannt. In seine Amtszeit fielen der Clubhaus-Bau, der Verein bekam einen neuen Hartplatz und das vorhandene Spielfeld erhielt einen Rasen. Ein großer Erfolg gelang den Fußballern, als sie 1976 in die DFB-Pokal-Hauptrunde einziehen konnten. Die 1. Mannschaft spielte auch sieben Jahre lang in der vierthöchsten deutschen Spielklasse, der 2. Amateurliga. Laier hatte immer das Ganze im Blick und legte u. a. großen Wert auf die Jugendabteilung und gründete 1954 die Abteilung „Alte Herren". Neben seiner Vereinsarbeit wirkte er 11 Jahre als Staffelleiter und 46 Jahre als Kassier für den Fußballkreis Heidelberg. Er war jemand, der das Ehrenamt mit seiner ganzen Person ausfüllte, genau wie seine Tätigkeit als Ratschreiber der Gemeinde Dielheim, immer gewissenhaft und freundlich. Wenn es um das Wohl des Vereins ging, hat er keine Mühe und Arbeit gescheut. Seine Presseartikel von den Heimspielen waren nie durch die „Vereinsbrille“ blickend verfasst. Für ihr herausragendes Tun im Dienste der Gemeinde wurden sowohl Pfarrer Walter, als auch Kurt Laier zu Ehrenbürgern ernannt. Sie liebten Dielheim, den Fußball und ihre SG. Liebend gern genossen beide auch eine gute Zigarre, bis ins hohe Alter hinein. So wurde „Zigarre und Block“ zum Markenzeichen von Kurt Laier.
Paul Körner