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Dies und das

//Am 17. November ist Volkstrauertag//

Der vergessene Feiertag? Am kommenden Sonntag ist Volkstrauertag. Der Tag wider des Vergessens. Aber wer feiert diesen Tag? Hat der Volkstrauertag in...
Am Volkstrauertag finden in den Gemeinden des Oberen Enztals Gedenkfeiern mit Kranzniederlegungen an den Kriegerdenkmälern statt. Hierzu ist die Bevölkerung herzlich eingeladen.
Am Volkstrauertag finden in den Gemeinden des Oberen Enztals Gedenkfeiern mit Kranzniederlegungen an den Kriegerdenkmälern statt. Hierzu ist die Bevölkerung herzlich eingeladen.Foto: Gaby Göbel

Der vergessene Feiertag?

Am kommenden Sonntag ist Volkstrauertag. Der Tag wider des Vergessens. Aber wer feiert diesen Tag? Hat der Volkstrauertag in der heutigen Zeit noch Bedeutung? Und wenn ja, welche?

Warum wird der Volkstrauertag gefeiert?

Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den sogenannten stillen Tagen. Der Gedenktag wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Eine Zeremonie im Deutschen Bundestag erinnert an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen – so die Kurzdefinition in Wikipedia.
Der Volkstrauertag wurde 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs vorgeschlagen. Am 5. März 1922 fand die erste Gedenkstunde im Reichstag statt. Der Volkstrauertag wurde erstmals am 1. März 1925 begangen. 1926 wurde dann entschieden, den Gedenktag fünf Sonntage vor Ostern anzusetzen. Der Volksbund verband mit dem Volkstrauertag die Zielvorstellung, eine bei allen Deutschen einheitliche Erinnerung an das Leid des Krieges zu bewirken.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Volkstrauertag in „Heldengedenktag“ umbenannt: Nicht mehr Totengedenken sollte im Mittelpunkt stehen, sondern Heldenverehrung.
1950 fand die erste zentrale Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Bundestag in Bonn statt. Anfang der 1950er-Jahre gab es eine Einigung, den Volkstrauertag an das Ende des Kirchenjahres auf den vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent zu verlegen; diese Zeit wird theologisch durch die Themen Tod, Zeit und Ewigkeit dominiert. Dazu wurden ab 1952 in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland Gesetze über die Feiertage erlassen. Da der Volkstrauertag immer auf einen Sonntag fällt, ist er jedoch in keinem Bundesland ein gesetzlicher Feiertag. Auch die neuen Bundesländer schützen den Volkstrauertag seit Anfang der 1990er-Jahre in ihren Feiertagsgesetzen.

Wie wird der Volkstrauertag gefeiert?

Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag findet jeweils im Deutschen Bundestag statt. Eine Rede des Bundespräsidenten in Anwesenheit des Bundeskanzlers, des Kabinetts und des Diplomatischen Corps sind üblich, ebenso die musikalische Gestaltung, das Spielen der Nationalhymne und des Liedes „Der gute Kamerad“. Das Sprechen des Totengedenkens durch den Bundespräsidenten wurde von Theodor Heuss im Jahr 1952 eingeführt und wird auch heute noch im gleichen Wortlaut zelebriert.
Angelehnt an die Form der zentralen Gedenkstunde werden in allen Bundesländern und den meisten Städten und Gemeinden ebenfalls Gedenkstunden mit Kranzniederlegungen durchgeführt. Öffentliche Veranstaltungen sind am Volkstrauertag stark eingeschränkt.

Bedeutung des Volkstrauertags heute

Auch im Oberen Enztal finden in allen Gemeinden Gedenkgottesdienste und Kranzniederlegungen statt. Unter Mitwirkung der örtlichen Musikvereine, Posaunen- und Kirchenchöre sowie mit Ansprachen der jeweiligen Bürgermeister bzw. Bürgermeister-Stellvertreter, Vertretern des VdK und anderer sozial engagierter Organisationen werden auf den Friedhöfen und an den Kriegerdenkmälern Kränze niedergelegt.
Auffallend dabei ist, dass die Besucher der Gedenkfeiern seit Jahren immer weniger werden. Kriegsteilnehmer und direkte Angehörige von Gefallenen leben fast 80 Jahre nach Kriegsende nur noch vereinzelt. Und so verändert der Volkstrauertag wieder einmal sein Gesicht. Wichtig ist er nach wie vor, wie die Bürgermeister der beiden Enztal-Gemeinden Enzklösterle und Bad Wildbad bestätigen.

Bürgermeisterin Sabine Zenker

„Am Volkstrauertag halten wir inne und gedenken derer, die durch Krieg und Gewalt ihr Leben verloren haben. Dieser Tag erinnert uns daran, wie wertvoll Frieden und Zusammenhalt sind. Er führt uns die schmerzlichen Folgen von Hass und Intoleranz vor Augen und mahnt uns, uns für eine Gesellschaft einzusetzen, in der solche Gräuel keinen Platz mehr haben.
Für unsere Gemeinde Enzklösterle bedeutet dieser Tag nicht nur das Gedenken an die Vergangenheit, sondern auch das Bewusstsein, dass wir gemeinsam Verantwortung tragen. Frieden ist kein Zustand, der von alleine besteht; er ist eine Aufgabe, an der wir Tag für Tag arbeiten müssen – im Kleinen wie im Großen. Ich schätze mich sehr glücklich, dass wir uns in Enzklösterle Tag für Tag dieser Herausforderung stellen und erfolgreich meistern. Am Volkstrauertag verbinden wir uns im Geiste mit den Familien, die durch Verlust geprägt sind, und mit den Generationen vor uns, die uns diese kostbare Lektion hinterlassen haben. Wir sind dankbar für erfahrene Liebe, Zuneigung und Unterstützung, denn trotz oder gerade wegen des ganzen Leids auf dieser Welt darf und muss man die positiven und glücklichen Erfahrungen und Gesten umso mehr würdigen.
Der Volkstrauertag bestärkt uns in unserem Einsatz für ein respektvolles und friedliches Miteinander.“

Bürgermeister Marco Gauger

„Die Bilder, die uns Tag für Tag aus der Ukraine, aus Israel, den umkämpften Gebieten im Nahen Osten und anderen Teilen der Welt erreichen, zeigen uns, dass das Eintreten für den Frieden wichtiger ist denn je. Hass hat noch nie zu einer Lösung geführt, Hass und Krieg führen nur zu Tod und Verzweiflung. Der diesjährige Volkstrauertag kann durch die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger ein Zeichen für den Frieden, ein Einstehen für die europäischen Werte und damit ein Signal für ein demokratisches Europa werden. Das ist auch die mahnende Botschaft jedes einzelnen Kriegsgrabes.“
Die Termine der Gedenkfeiern im Oberen Enztal finden sich in den Mitteilungen aus den Rathäusern und in der Rubrik Kirchen hier im „Wildbader Anzeiger“. (gg)

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