Warum wird Fronleichnam gefeiert? Und weshalb ist es ein rein katholisches Fest?
Von Cosima Kroll Das Fronleichnamsfest entstand im Jahr 1246, als der Bischof von Lüttich anordnete, das Fest in seiner Diözese zu feiern.
Initiiert wurde das Fest durch die Augustinernonne Juliana von Cornillion in Lüttich, die in einem Wachtraum einen Hinweis auf die Feier des Fronleichnamfestes erhielt. Die Nonne berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, der Mond bedeute das Kirchenjahr, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarsakraments. Papst Urban IV. führte das Fest dann im Jahr 1246 auf ihren Wunsch hin ein – zur Verehrung der Eucharistie, dem heiligen Abendmahl.
Dieses Hochfest der katholischen Kirche wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, 60 Tage nach Ostern, gefeiert. Im Mittelpunkt steht das geweihte Brot, die sogenannte Hostie als Symbol für die Gegenwart Christi. Das Fest steht in Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern am Gründonnerstag. Nach kirchlicher Lehre hat Jesus dabei das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“.
Das Wort „Fronleichnam“ hat nichts mit Tod oder Leichnam zu tun, vielmehr stammt es aus dem Mittelhochdeutschen. „fron“ bedeutet „dem Herrn gehören“ und „lichnam“ meint den „lebendigen Leib“. International ist der Name für Fronleichnam „Corpus Christi“. In einigen Bundesländern, darunter auch Baden-Württemberg, ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag und ein Fest der römisch-katholischen Kirche. Der Feiertag wird oft mit prächtigen Prozessionen gefeiert, in denen gemeinsam gebetet und gesungen wird, oft werden Blumenteppiche gelegt. Protestanten feiern Fronleichnam nicht, da sie ein anderes Verständnis von Abendmahl beziehungsweise Eucharistie haben als Katholiken. Für Lutheraner bleiben Brot und Wein während des Abendmahls in ihrer Substanz das, was sie sind: Brot und Wein.
In der Region wird Fronleichnam in diesem Jahr am 19. Juni gefeiert. In Lauffen am Neckar findet ein Gottesdienst um 10 Uhr auf dem Postplatz mit einer Heiligen Messe statt. Anschließend ziehen die Gläubigen in einer Prozession zum Pauluszentrum, um hier den Tag bei Mittagessen und Kaffee und Kuchen gemeinsam zu verbringen.
Die musikalische Gestaltung übernimmt in diesem Jahr die Stadtkapelle Lauffen und Herr Hammerl am E-Piano.
Auch in Gemmrigheim beginnt der Gottesdienst um 10.00 Uhr vor der St. Christophorus-Kirche in der Stiftsstraße. Bei günstigem Wetter befindet sich hier der erste Blumenteppich. Nach der Messe geht die Gemeinde in einer Prozession zum zweiten Blumenteppich. Über die Ottmarsheimer Straße und die Hauptstraße verläuft die Prozession bis vor das Kleeblattheim – dort ist dann der Abschluss der Fronleichnamsprozession. Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst ohne Prozession in der St. Christophorus-Kirche statt.
In den Kirchengemeinden Heilig-Kreuz Bönnigheim und San Antonio wird zeitgleich mit St. Christophorus Gemmrigheim ein Gottesdienst gefeiert. Der Gottesdienst beginnt um 10.00 Uhr. Der Festausschuss lädt im Anschluss an den Gottesdienst bei Mittagessen, Kaffee und Kuchen zum Miteinander und zur Begegnung im Gemeindezentrum ein.
Auch in Besigheim wird Fronleichnam um 10.00 Uhr mit einem Gottesdienst auf dem Enzplatz, bei schlechtem Wetter in der Heilig-Kreuz-Kirche mit anschließender Prozession und einem Festessen gefeiert.