Gegenwind Bergstraße e. V.
69198 Schriesheim
NUSSBAUM+
Dies und das

Am Stillfüssel

Elf Interessierte kamen zur Exkursion am Stillfüssel im hessischen Odenwald. Besonders freute es uns, dass auch ein Grüner Gemeinderat aus...
Stillstehende Rotoren am Stillfüssel
Stillstehende Rotoren am StillfüsselFoto: Dr. R. Kraft

Elf Interessierte kamen zur Exkursion am Stillfüssel im hessischen Odenwald. Besonders freute es uns, dass auch ein Grüner Gemeinderat aus Dossenheim unserer Einladung gefolgt war. Damit war er der Einzige von den 50 Gemeinderäten aus Schriesheim und Dossenheim. Die Führung durch das Windindustriegebiet übernahm Holger Groh, der in der Nähe des Stillfüssels wohnt. Die fünf Windkraftanlagen (WKAs) wurden Ende 2016 genehmigt und 2017 gebaut, obwohl viele Einwendungen noch nicht bearbeitet waren. Groh ist darüber nicht begeistert. In seinem ca. 1200 m entfernten Haus sind die Rotoren wie im gesamten Ober-Schönmattenwag deutlich zu hören. Grohs Ehefrau hat deswegen extreme Schlafstörungen. Auch abends auf ihrer Dachterrasse ist die Geräuschbelästigung immens, da der Talkessel diese verstärkt. Es wurde versprochen, Schallmessungen durchzuführen; doch das ist nicht geschehen. In Baden-Württemberg beträgt die Abstandsregel zu Wohnbaugebieten nur 900 m. Was für Geräusche werden wohl die Bewohner der Bergstraße erwarten, wenn auch auf dem Weißen Stein und dem Hohen Nistler WKAs errichtet werden? Nach Grohs Beobachtung stehen die WKAs auf dem Stillfüssel mindestens die Hälfte der Zeit still. So auch bei unserer Exkursion. Ab und zu knallte es, gefolgt von einem lauten Motorengeräusch; dann bewegte sich die Gondel ein wenig, um gleich danach wieder stillzustehen. Nervige Geräusche in einem ehemaligen Erholungswald. Vielleicht kommt der Name Stillfüssel auch von der Windstille auf dem Höhenrücken. Ein weiterer Grund für den Stillstand ist die Abschaltung wegen der Überproduktion von Strom durch Solaranlagen an sonnigen Tagen. Warum wurden dann die Flächen eines ehemals schönen Waldgebiets für WKAs geopfert? Der Grund kann nur die hohe Einspeisevergütung im Schwachwindgebiet sein – finanziert von unseren Steuergeldern. Groh erzählte von Vögeln und Fledermäusen, deren Population seit dem Betrieb der WKAs stark zurückgehen. Der Rotmilan brütet nicht mehr; Sperlings- und Raufußkauz seien seit den Bauarbeiten verschwunden. Natürlich gab es vor der Genehmigung dieser WKAs ein Naturgutachten, das vom Betreiber beauftragt und bezahlt wurde. Der Gutachter hatte jedoch keinen dieser schützenswerten Vögel gefunden. Nach der Exkursion kehrten wir im Gasthaus Morgenstern ein. Dort hatten wir wieder einen Blick auf fünf WKAs – auf dem Kahlberg im hessischen Odenwald. Und auch deren Rotoren standen still.

Nächstes Treffen am 08.05.25 um 19.30 Uhr im Neuen Ludwigstal.

Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com

Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27

Dr. R. Kraft

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 19/2025

Orte

Schriesheim

Kategorien

Dies und das
Panorama
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto