Ein Stück Spielfreude, Tradition, Neugier und Freude sowohl an den Dampfloks, als auch Vorfreude auf Weihnachten zogen an diesem Nachmittag am Samstag der Vorwoche durch die Ausstellungsräume des Pfinzgaumuseums. Joachim Sturm zeigte seine Privatbahn. Diese besteht aus 10.000 bis 15.000 Teilen. Michael Worch zeigte eine Märklin-Blech-Eisenbahn in Spur 0 aus den 1920er- und 1930er-Jahren.
Zum 17. Mal findet die Eisenbahnausstellung bis zum letzten Adventswochenende statt. Sturm hat zwei Tage hintereinander aufgebaut und hatte davon Muskelkater, wie er erzählte. In den 1990er-Jahren wurden die meisten Loks, die hier fahren, gebaut, wie er berichtete. Zwei sind aus den 2000er-Jahren. Manche fahren mit Batterie, manche mit Strom. Joachim Sturm hat einen Spielplatz dieses Jahr mit aufgebaut. Nicht nur die kleinen, auch die großen Kinder zeigten sich davon begeistert. Der schon 91-jährige Werner Armbruster, dem man sein Alter nicht ansieht, hat früher bei der Fastnacht Wagen für den Umzug gebaut. "Das hat hier einfach einen ideellen Wert. Ich habe selber so eine Eisenbahn zu Hause. Es ist ja wunderbar so etwas. Ich habe viel Material zu Hause. Das gebe ich manchmal meinem Sohn weiter. Da sagt dessen Frau als schon, er solle nicht soviel wieder mitbringen. Von den beiden bekannten Herstellern, Märklin und Lego, habe ich Bahnen und Bauteile daheim. Hier habe ich vier Bahnen. Ich habe jedes Mal hier die Ausstellung besucht. Wenn ich hier bin, gehe ich auch jedes Mal in die Dauerausstellung des Pfinzgaumuseums. Hier war auch schon mal in Nachkriegszeiten ein Bild meines Vaters ausgestellt."
"Noch mehr Loks und noch mehr Zubehör" hat Michael Worch mitgebracht, wie er sagte. Er zeigte ebenfalls seine Eisenbahn und hatte hier schon mit seinem Vater ausgestellt und Sturm gefragt, ob er mitmachen möchte. Worchs Vater hatte eine weitere Bahn ausgestellt, ist inzwischen aber verstorben. Sturm kam vor 15 Jahren als Besucher und hatte erzählt, dass er eine Lego-Eisenbahn hat. Dann haben beide gedacht, das passe gut. Sie hatten in der gleichen Firma gearbeitet, aber sich kaum gesehen. Joachim Sturm freute sich: „Dann kann ich endlich mal zeigen, was ich habe und auch andere können sich daran erfreuen. Da rückt dann auch die Arbeit, die zwei vollen Tage, die ich brauche, um alles aufzubauen, in den Hintergrund. Aber ich freue mich daran, wenn sich andere auch freuen.“
Michael Worch äußerte sich ebenfalls zufrieden über eine Situation, die für beide Seiten von Vorteil sei: „Das ist eine Win-win-Situation. Wir können spielen und die Kinder freuen sich.“ Er stelle hier schon seit 1998 in diesem Museum aus, seit 25 Jahren, ab und zu mit einer Pause. Sie haben auch schon im Prinz-Max-Palais oder im Elsass ausgestellt. Heute sei das eine Märklin-Blech-Eisenbahn in Spur 0 aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Sein Vater habe eine solche schon als Kind gehabt und sein Traum sei es gewesen, wieder eine solche zu besitzen. In den 1960er-Jahren habe er angefangen, zu sammeln und in den 1970er-Jahren, das zu bespielen. Sie waren schon an Weihnachten in verschiedenen Museen in der Region und in Frankreich unterwegs.
„Ich habe erst nur mitgemacht und dann das Ganze übernommen. Heute unterstützt mich meine Mutter dabei, dass die Kinder nichts kaputt machen. Das ganze Jahr über stehen die Sachen in Glas-Vitrinen. Die Schienen und Kartons sind im Keller. In der Wohnung hat man gar nicht wirklich den Platz dafür, alles aufzubauen. Deshalb bin ich auch ins Museum gegangen.“ Als „Schmankerl“ zum Anbeißen lässt Michael Worch stets im letzten Wagen eine Packung Gummibärchen mitfahren, die die Kinder sich dann rausnehmen können und beendet damit auch an diesem Tag das Geschehen. (war)
Info:
Die Öffnungszeiten sind an den Adventswochenenden am Samstag, von 14 bis 18 Uhr und Sonntag, von 11 bis 18 Uhr.