Liebe Leserin, lieber Leser,
„die gehören nicht zu meinem Volk, zu meiner Religion, zu meinem Wertesystem, zu meiner Peergroup. Mit denen will ich nichts zu tun haben!“ Das sind Sätze, die schnell dahingesagt sind und Reden und Handeln prägen.
Auch Petrus geht es so. Bisher hatte er nur mit Juden zu tun. Es gibt keinen Grund das zu ändern. Seine Begegnung mit Gott stellt das auf den Kopf. Der Fischer Simon Petrus wird einer der wichtigsten Jünger Jesu. Nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt ist Petrus eine der prägendsten Personen für die Gemeinde und das nun entstehende Christentum. Dabei bleibt er ganz menschlich. Ein Mensch mit Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen. Seine Gedanken und sein Handeln erscheinen vertraut. Petrus hat Angst, schämt sich, weil er im entscheidenden Moment doch den Freund verleugnet, er ist ehrgeizig und kennt das Scheitern und er hat Vorurteile. Kommt uns das nicht bekannt vor? Erinnert mich das nicht auch an mich?
Petrus ist Jude. Mit Nicht-Juden hatte er bisher wenig zu tun. Aber dann hat er diese Erscheinung und die Fremden stehen vor seiner Tür. Er, Petrus, der Freund Jesu, solle zum Hauptmann Kornelius kommen und von Gott erzählen. Und Petrus geht mit. Er springt wieder einmal über seinen Schatten. Er überwindet seine Vorurteile und geht zum römischen Hauptmann, der zwar gottesfürchtig ist, aber eben doch kein Jude. Kornelius erwartet seinen hohen Gast bereits und hat seine Familie, Freunde und Nachbarn versammelt. Nicht nur er, sondern auch die anderen sollen Petrus und seine Botschaft hören. Die Botschaft Gottes. Und dann beginnt Petrus zu reden. Einer der ersten Sätze lautet: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ (Apostelgeschichte 10,28)
Mit diesem Satz beginnt sich die Kirche, die sich noch heute auf Petrus beruft, auszubreiten und größer zu werden. Das bedeutet: als Mensch habe ich vielleicht Vorurteile, aber Gott hat eine andere Botschaft. Eine klare, eindeutige Botschaft: erhebe dich nicht über andere und verurteile sie nicht! Oder positiv formuliert: Sei anderen gegenüber offen. Wer zu Gott will, soll und darf kommen. Immer und jederzeit. Niemand steht zwischen Menschen und Gott. So ein Glück.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein offenes Herz für Gott und die Menschen, die Ihnen begegnen.
Ihre Friederike Heinzmann