Wenn wir den Namen „Hiob“ hören, dann denken wir an Schmerz, Trauer, Verlust und Leid. In der Bibel wird er wie folgt beschrieben: „Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse“ (Hiob 1,1). Nachdem ihm sein Vieh, sein Haus, seine Kinder genommen wurden, sagte er: „Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt!“ und weiter heißt es: „In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott“ (Hiob 1,21b-22). Hiob war nicht nur fromm, gerecht, gottesfürchtig und vermied Böses, sondern er vertraute Gott trotz seiner Not und sündigte nicht. Für den dieswöchigen Predigttext lesen wir aus Hiob 23 eine Antwort Hiobs auf die Gespräche mit einem seiner Freunde: „Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich befunden werden wie das Gold. Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir. Doch er hat’s beschlossen, wer will ihm wehren? Und er macht’s, wie er will. Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn. Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm." (Hiob 23, 10-15). Seine Freunde zweifelten an Hiob und stellten ihm Fragen über seine Beziehung zwischen ihm und Gott. Hiob hält daran fest: Gott kennt ihn gut. Er will von ihm geprüft werden, geläutert werden wie Gold. Er war Gott treu und folgte seinem Weg und Willen. Wie geht es uns in unserer Beziehung zu Gott? Vertrauen wir ihm auch blind und wollen uns sogar von ihm zurechtweisen lassen? Wie sieht unser Weg mit Gott aus? Bei Hiob klingt es so perfekt: Keine Fehler, keine Sünde, keine Klage. Er lässt Gott einfach machen, wie es sein Wille ist. Und was, wenn uns Schlimmes widerfährt? Wo ist Gott dann? Kann ich dann noch an ihn glauben?
Hiob nimmt diese Dinge nicht leichtsinnig hin. Er glaubt, dass Gott vollenden wird, was ihm bestimmt ist, und dass er Furcht vor Gott hat. Das heißt nicht, dass er Angst vor Gott hat, sondern Ehrfurcht, Respekt und Demut. Das bedeutet, seine eigenen Bedürfnisse Gott hinzulegen und ihm zu vertrauen, dass er besser weiß, was wir wirklich brauchen. Demut bedeutet, Fehler einzugestehen und Gott bitten, einem zu zeigen, was der richtige Weg ist. Demut bedeutet, andere aus Gottes Perspektive zu sehen und dadurch Vorurteile abzubauen, Vergebung auszusprechen und einen anderen Zugang zu Personen zu bekommen. Demut ist in manchen Situationen eine Entscheidung, sich selbst hintenan zu stellen, geduldig zu sein, nicht vorzupreschen, sondern zu warten. Hiob selbst wusste vielleicht nicht, warum ihm das alles widerfahren ist, aber er hatte einen tiefen Glauben. Dieser wird oft in schwierigen Situationen auf die Probe gestellt. Es ist umso wichtiger, dass man in guten Zeiten diesen Glauben nährt, wie eine Pflanze – das Gebetsleben stärkt, ob allein oder mit anderen, Gottes Wort liest und verinnerlicht, Gemeinschaft mit anderen Gläubigen hat und geistliche Baustellen aus dem Weg räumt, z. B. vergeben. Wenn über dich ein Buch geschrieben würde, wie sollte es dann beginnen? Bei Hiob waren es die Worte: „Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse“ (Hiob 1,1). Wie würde es über dich geschrieben stehen?
Ein Gebet, das ich immer wieder gerne selbst bete oder rezitiere, ist aus Psalm 139. Den schrieb König David und er war auch nicht immer demütig vor Gott, aber er erkannte, dass er zu Gott gehört und ihm vertrauen kann. Wenn Sie möchten, beten Sie dieses Gebet in der kommenden Woche und hören auf das, was Gott Ihnen sagen und zeigen möchte: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege“ (Psalm 139, 23-24).
Gottes Segen wünscht
Anne Keller,
Gemeindediakonin