Wie die Hitze erst gar nicht ins Gebäude gelangt Tipps für einen erfolgreichen Hitzeschutz in Wohnhäusern
Meteorologen gehen von weiter steigenden Durchschnittstemperaturen und damit immer heißeren Sommern aus. Das hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Um im Sommer im eigenen Zuhause überhitzte Räume zu vermeiden, empfehlen die Expertinnen und Experten des vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Informationsprogramms Zukunft Altbau eine Reihe wirkungsvoller Maßnahmen. Dazu zählen der Einsatz schattenspendender Jalousien und Rollläden, Sonnenschutzfenster und eine gute Dämmung gegen Wärme und Kälte. Auch nächtliches Querlüften, begrünte Dächer oder Fassaden und der Einsatz von Wärmepumpen zur Kühlung sorgen für angenehme Temperaturen im Haus.
Fragen zum sommerlichen Hitzeschutz beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.
Hitze hat negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen. Vor allem Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder leiden darunter. Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung und Hitzschlag können auf zu hohe Temperaturen folgen.
Um zu verhindern, dass heiße Luft im Sommer in den eigenen vier Wänden zum Dauergast wird, rät Frank Hettler von Zukunft Altbau dazu, Fenster schon früh am Morgen konsequent zu verschatten – mit Jalousien, Rollläden, Klappläden und Markisen. Hettler: „Ein außen angebrachter Sonnenschutz verhindert, dass Sonnenstrahlen direkt auf die Fenster treffen und ins Innere gelangen können. Er ist daher am effektivsten.“
Morgens und abends lüften
Ein weiteres einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um die Hitze aus dem Haus zu vertreiben, ist konsequent zu lüften. Am späten Abend, in der Nacht und vor allem in den frühen Morgenstunden sind die Temperaturen niedriger als tagsüber. Der ideale Zeitpunkt also, um frische, kühlere Luft ins Haus zu lassen. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten querlüften, also gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen. Durch den entstehenden Durchzug kann die Bausubstanz rasch abkühlen. An heißen Tagen sollten dagegen alle Fenster konsequent geschlossen bleiben.
Auch dämmen hält die warme Luft draußen
Eine gute Dämmung schützt nicht nur vor Winterkälte. Sie sperrt auch Hitze aus, indem sie den Wärmefluss von außen nach innen bremst. Neben der Dämmung spielt die Speichermasse des Gebäudes eine Rolle. Darunter versteht man massive Innen- und Außenwände, aber auch Estriche. Die Speichermasse wirkt als Puffer und sorgt dafür, dass Hitze von draußen verzögert im Raum ankommt.
Grüne Dächer – gut fürs Klima
Die vielen versiegelten Flächen in Städten heizen sich im Sommer stark auf. Bis zu zehn Grad heißer als auf dem Land kann es dort werden. Begrünte Fassaden, Gründächer oder Dachgärten wirken sich kühlend auf das Mikroklima vor Ort aus. Das dort verdunstende Wasser senkt die Temperatur in der nächsten Umgebung um bis zu fünf Grad Celsius.
Fenster, die die Hitze draußen halten
Auch moderne Wärmeschutzverglasungen halten die Sonneneinstrahlung ab – und das deutlich besser als herkömmliche Fenster. Dreischeibenverglasungen sind mittlerweile Standard: Diese sind mit dünnen metallischen Beschichtungen versehen und halten einen großen Teil der Sonnenstrahlen draußen. Wie effektiv solche Scheiben schützen, zeigt ihr gWert. Das g steht für den Gesamtenergiedurchlassgrad. Er zeigt an, wie viel Sonnenwärme durch das Fenster gelangen kann. Ein normales Wärmeschutzglas hat einen Wert von 0,55. 45 Prozent der Sonnenwärme können also nicht ins Haus gelangen. Eine moderne Dreifachverglasung hat einen Wert von 0,5, Sonnenschutzverglasungen sogar einen Wert bis zu 0,2. Sonnenschutzverglasungen sperren allerdings auch im Winter die dann gewünschten Solargewinne aus und werden daher in Wohngebäuden eher selten eingesetzt.
Tausendsassa Wärmepumpe
Wärmepumpen können Häuser nicht nur beheizen, sondern auch kühlen: Das tun sie entweder passiv oder aktiv. Erdwärmepumpen können beides. Bei der passiven Kühlung bleibt die Wärmepumpe ausgeschaltet. Die Wärme wird über die Heizkörper und die laufende Umwälzpumpe ins Erdreich geleitet. So kann kühleres Wasser durch die Heizungsanlage fließen. Die Raumtemperatur sinkt dadurch um bis zu drei Grad Celsius. Bei der aktiven Kühlung wird die Wärmepumpe im Kühlmodus betrieben. Das erhöht jedoch den Stromverbrauch und die Kosten – sofern der Strom nicht vom eigenen Dach kommt.
Bereits als Klimaanlage bekannt: die Luft-Luft-Wärmepumpe
Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist aus südlichen Ländern wie Spanien oder Italien bekannt. Sie kann sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt werden. In Deutschland ist dieses Modell bislang wenig verbreitet. Nutzt man die Luft-Luft-Wärmepumpe zum Kühlen, entzieht sie der Raumluft Wärme und gibt sie nach draußen ab. Luft-Luft-Wärmepumpen können einfach installiert werden, sind effizient und beim Kauf verhältnismäßig günstig.
Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de.
Das Haus vor Hitzewellen schützen
Der Klimawandel schreitet voran. Im Sommer soll es laut Meteorologen künftig immer häufiger Hitzewellen geben. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten daher ihre Immobilien entsprechend anpassen, um für kommende Extremwetterlagen optimal vorbereitet zu sein.