„Angriff auf Deutschland - die schleichende Machtergreifung der AfD“ - eine Lesung mit Michael Kraske

Auf einem Vernetzungstreffen lernten wir Vertreterinnen der neu gegründeten Bürgerinitiative „Omas gegen Rechts Neckargemünd plus“ kennen. Nun ist eine Delegation unserer Initiative am 2. Dezember nach Bammental gefahren; denn die erst im März gegründete Initiative der Omas hat den mit dem Spezialpreis für kritischen Journalismus der Otto-Benner-Stiftung ausgezeichneten Michael Kraske zu einer Lesung seines Buchs „Angriff auf Deutschland - die schleichende Machtergreifung der AfD“ eingeladen.

Kraske ging der Frage nach: „Die AfD, mit wem haben wir es zu tun?“ Seine Erläuterungen der Rechtsradikalität der AfD durch Zitate von Björn Höcke und durch andere gesichert rechtsextreme Aussagen von zum Teil rechtskräftig verurteilten Straftätern und gewaltbereiten Mitgliedern der Partei ließen die Zuhörer nicht unberührt. Er erklärte, die aktuell neu gegründete „Generation Deutschland“, hervorgegangen aus der gesichert rechtsextremen Jungen Alternative e.V., habe sich unter den Schutzmantel der Partei begeben, um ein Verbot der Jugendorganisation zu erschweren.

Zum Hauptthema der AfD, der „millionenfachen Remigration“, zitiert Kraske ebenfalls den Faschisten Höcke, Mitglied im Thüringer Landtag: „Wohltemperierte Grausamkeit, das heißt, dass sich menschliche Härten und unschöne Szenen nicht immer vermeiden lassen werden.“ Eine glasklare Androhung von Gewalt. Durch die Medien würden derlei Aussagen inzwischen weichgespült, durch gehäufte Einladungen der Vertreter dieser Partei in Talkshows werde der völkische Nationalismus der AfD normalisiert. Kraske liest aus mehreren Stellen seines Buches, er „übersetzt“ Mythen wie „der Bevölkerungsaustausch“ oder stellt eindeutig fest: „Das Ziel der AfD ist Überwinden des Unrechtssystems BRD“. Punkte im Parteiprogramm seien „ein Gegenentwurf zum Grundgesetz“, so Kraske.

Nach einer Stunde umfassender Informationen widmet sich die Veranstaltung Zuschauerfragen und der Meinung und den Prognosen des Journalisten. Gefragt nach seiner Position zur Neutralität in Schulen, antwortet Kraske eindeutig: „Es gibt an Schulen kein Neutralitätsgebot, sondern eine Pflicht zur demokratischen Erziehung“. Schulleiter und Lehrer sollten sich nicht vor Dienstaufsichtsbeschwerden seitens der AfD fürchten. „Man muss da den Gegenwind der AfD aushalten“. Auch Journalisten fordert Kraske auf, mutiger und konsequent gegen rechts zu sein, das war immer Konsens.

Zum Ende der über zweistündigen Veranstaltung gab es eine Signierstunde und das Fazit der „Omas gegen Rechts“: „Wir sind extrem beeindruckt, bleiben standhaft und wollen lauter werden“.

Kirsten Seubert