Hechingen. Balkonkraftwerke sind weiterhin im Trend – auch dank sinkender Preise, bei größeren Dachanlagen aber herrsche aktuell eher Zurückhalten. Mit Bedauern haben das die ehrenamtlichen Solarberater der Hechinger Teckwerke-Gruppe bei ihrem Treffen im Refugio festgestellt.
Der Grund: Eigentümer von großen Solaranlagen müssen eventuell bald auch noch Netzentgeld für den Strom bezahlen, den sie als Überschuss ihrer Anlage ins allgemeine Stromnetz einspeisen. Da die Preise für den Verkauf ohnehin nicht besonders hoch seien, mache das solche Anlagen zumindest für Private weniger lukrativ. Es werde nun eher abgewartet, wie die neue Regelungen konkret aussieht, bevor eine tausende Euro teure Anlage aufs Dach montiert wird.
„Ein wenig ist das nachvollziehbar“, erklärte Rolf Ege, einer der Leiter der Beratergruppe. Schließlich sei im Zuge der neuen Energiekonzepte ein sehr teurer Ausbau der bestehenden Netze nötig. Und wer Strom einspeise, nutze diese Netze. Aber andererseits sei auch niemand gedient, wenn die Stromerzeugung durch private Solaranlagen stagniere. Die Klimaziele seien dann kaum einzuhalten. Eine Solaranlage, über die ein E-Auto und eine Wärmepumpe versorgt würden, sei ökologisch gesehen eine optimale Lösung.
Es sind solche aktuellen Themen, die in der siebenköpfigen Runde bei den regelmäßigen Treffen immer wieder besprochen werden. Im Zentrum stehen aber aktuell noch die so genannten Balkonkraftwerke also bis zu vier Solarpaneele, deren Strom über die Steckdose direkt in das häusliche Stromnetz eingespeist werden kann. Überschüssiger Strom geht dann direkt ins öffentliche Netz. Bezahlt wird dafür nichts. Viele Beratungen drehen sich deshalb auch um das Thema Stromspeicher, die es aktuell in sehr vielfältiger Art zu immer günstigeren Preisen zu kaufen gibt, so die Berater.
Ebenso immer mehr ein Thema für Beratungen seien die Altbestands-Photovoltaikanlagen, für die nun die in der Vergangenheit sehr üppige Förderung ausläuft. „Abreißen macht jedenfalls keinen Sinn“, so Rolf Ege. Auch wenn die Leistungsfähigkeit im Lauf der Jahrzehnte gesunken sei, „produzieren die immer noch Strom“. Durch eine geeignete Umrüstung und den Einbau von Speichern könnten solche Anlagen auch wirtschaftlich immer noch sehr produktiv sein.