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Anlage auf den Grumbwiesen beschlossen

Photovoltaik soll 2,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr liefern In seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage...
Lageplan des Areals für die neue PV-Freiflächenanlage.
Lageplan des Areals für die neue PV-Freiflächenanlage.Foto: Grafik: Stadtwerke Wiesloch

Photovoltaik soll 2,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr liefern

In seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf den Grumbwiesen östlich von HDM an der Bahnlinie beschlossen. Aus dem Haushalt für 2026 werden 150.000 Euro Eigenkapitalzuführung für das Projekt bereitgestellt.

Für insgesamt rund 1,7 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Wiesloch die Solaranlage mit einer Leistung von 2,3 Millionen MWp installieren. Sie wird pro Jahr voraussichtlich rund 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Die Stadtwerke erwarten eine Vermeidung von 1.174 Tonnen CO₂ pro Jahr.

Artenschutzmaßnahme

Die Stadtwerke hatten im Kontext von Klimaschutzkonzept und Photovoltaik-Offensive den Standort Grumbwiesen geprüft. Bei der Betrachtung in Sachen Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit musste berücksichtigt werden, dass der Standort für Ausgleichsmaßnahmen im Artenschutz für den geplanten Radweg im „Unteren Wald“ vorgesehen ist. In Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe wurde im Dezember 2024 eine Zielabweichung für das Areal Grumbwiesen erteilt. Das heißt, dass auf der Fläche künftig eine kombinierte Nutzung als Standort für die PV-Anlage sowie als artenschutzrechtliche Ausgleichsfläche möglich ist. Am Standort muss der Lebensraum der dort ansässigen Mauereidechsen im nördlichen Teil erhalten bleiben. Darüber hinaus wird Lebensraum für Zauneidechsen geschaffen, die von Flächen des künftigen Radwegs umgesiedelt werden müssen. Zur Sicherung geeigneter Lebensbedingungen der beiden Eidechsenarten müssen die Solarmodule in ausreichendem Abstand zueinander gesetzt werden. Hierdurch entstehen sonnenbestrahlte Streifen für die Reptilien. Hierdurch vergrößert sich der Abstand zwischen den Modultischen auf 4,10 Meter. Üblicherweise liegt dieser bei 3 Metern. Durch diese erweiterten Reihenabstände wird ausreichend Lebensraum für die Eidechsen im nördlichen und südlichen Bereich vorhanden sein. Des Weiteren kann dadurch das Gelände auch für weitere Tiere, wie beispielsweise bodenbrütende Vögel, interessant werden.

Wirtschaftlichkeit noch unklar

Die Vergrößerung des Abstands verringert die Anzahl der PV-Module und damit des Jahresertrags der Freiflächenanlage. Die Stadtwerke rechnen mit rund 450.000 kWh (ca. 15 Prozent) weniger Ertrag als bei einem Abstand von 3 Metern. Dadurch führen die geplanten Maßnahmen zu höheren Investitionskosten im Vergleich zu einer Standardanlage. Zudem seien aufgrund der vorgesehenen größeren Modulabstände geringere Stromerträge pro Fläche zu erwarten. Das Projekt sei daher nicht auf maximale Stromproduktion, sondern auf eine ausgewogene Kombination von Klimaschutz und Naturschutz ausgerichtet. Die Berechnungen der Stadtwerke hätten deutlich gemacht, dass das Projekt wirtschaftlich nicht eindeutig planbar ist. Es bestünden sowohl Risiken eines negativen Gesamtergebnisses als auch realistische Chancen auf langfristige Kostendeckung oder Überschüsse.

Investition in Klimaschutz

Unter Berücksichtigung dieser Unsicherheiten sei die Eigenkapitalzuführung an die Stadtwerke in Höhe von 150.000 Euro als strategische Investition in die ökologische und energetische Zukunft zu betrachten. Neben der möglichen wirtschaftlichen Tragfähigkeit sprächen insbesondere die nicht-monetären Vorteile für das Projekt: Reduktion von CO₂-Emissionen, Beitrag zum Klimaschutz, Stärkung der kommunalen Energieunabhängigkeit und aktiver Artenschutz. Bei einer Nein-Stimme des FDP-Stadtrats und einer Enthaltung aus den Reihen der CDU wurden die Errichtung der PV-Freiflächenanlage und die Eigenkapitalzuführung an die Stadtwerke mit deutlicher Mehrheit beschlossen. (dyh)

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