Bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats kündigte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick die Ansiedlung der Bäckerei Thollembeek auf dem ehemaligen real-Gelände an. Die dort geplanten Märkte nutzen die vorhandene bauliche Struktur von Praktiker und real. Das Getränkelager von real wird dagegen abgerissen. An der Stelle plant Thollembeek, Nachfolgerin der früheren Filialbäckerei Gerweck aus Neibsheim, ihre neue Produktionsstätte. Der Flächenbedarf entspricht etwa der Größe von zwei Fußballfeldern. Mit ihrem Neubau verfolgt Thollembeek das Konzept der „gläsernen Produktion“. Die interessierte Öffentlichkeit soll Einblick in den Produktionsprozess von der Verwendung der Einsatzstoffe bis zu den Endprodukten erhalten. Was die Zeitplanung der Verlagerung angeht, so waren sich die OB und die Räte einig, dass im Konfliktfall die schnellstmögliche Fertigstellung der Märkte für die Nahversorgung Priorität haben sollte. Die Ortschaftsräte zeigten sich überrascht und erfreut von der neuen Entwicklung, kann doch so eine bereits vorhandene und erschlossene Gewerbefläche sinnvoll genutzt werden. Auch wenn dort Tag und Nacht gearbeitet werden sollte, ist eine Bäckerei kein störendes Gewerbe und für die Nachbarschaft verträglich.
Der Neubau der Straßenbrücke über die Eisenbahn im Zuge der L 618 ist schon länger bekannt. Inzwischen weisen große Tafeln auf die Sperrung hin. Umso erstaunter verfolgten die Zuhörer die Diskussion. Sie und die Räte erfuhren, dass die Straße samt Geh- und Radweg voraussichtlich eineinhalb Jahre gesperrt ist und dass etwa ein halbes Jahr davon die Bauarbeiten ruhen, weil die Bahn keine Freigabe erteilt hat. Es gibt also Zeiten, in denen die Bauarbeiten und der Bahnverkehr nicht gleichzeitig möglich sind. Der laienhafte Zuhörer musste sich fragen, warum dies der Stadt erst jetzt, unmittelbar vor Beginn der Arbeiten und der Straßensperrung, bekannt wurde. War das Interesse von Straßenbaubehörde und Bahn an einem ungestörten und kostengünstigen Bau wichtiger als das der betroffenen Stadt an der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer zwischen Bruchsal und Heidelsheim, die für lange Zeit auf einen Umweg verwiesen werden, auch bei Nacht. Über die Auswirkungen der Sperrung für den Kfz-, Bus- und Bahnverkehr war auch unter den Sitzungsteilnehmern nur wenig bekannt. Die Betroffenen müssen sich so ihre Wege selbst suchen. (goe)