Die Stadt Sulz am Neckar legt bei der Sanierung des Kultur- und Museumszentrums Schloss Glatt großen Wert auf Umwelt- und Naturschutz. Bürgermeister Jens Keucher betonte bei einem Vor-Ort-Termin die Bedeutung ganzheitlicher und nachhaltiger Baumaßnahmen: „Es geht nicht nur um eine denkmalgerechte Fassadensanierung – der Artenschutz ist fester Bestandteil unserer Planungen.“
Im Zuge der Arbeiten werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die Lebensräume von Schwalben, Mauerseglern und Fledermäusen zu sichern. Dr. Christian Dietz, der das Artenschutzgutachten erstellt hat und die Maßnahmen kontinuierlich begleitet, erläuterte: „Viele Arten sind inzwischen auf künstliche Nistplätze angewiesen. Der neue Schwalbenturm im Schlossgarten bietet mehr als 50 Brutplätze – und er bleibt auch nach der Sanierung dauerhaft bestehen.“
Ein besonderer Kniff: Um die sozialen Schwalben zur Annahme der künstlichen Nistplätze zu motivieren, kommen in den ersten Tagen gezielt Vogelrufe zum Einsatz, die ab den frühen Morgenstunden über Lautsprecher abgespielt werden. Unterschiedlich große Einflugöffnungen an den Brutkästen bieten sowohl Vögeln, die fertige Höhlen bevorzugen, als auch solchen, die ihren Zugang individuell gestalten wollen, passende Möglichkeiten.
Neben Mehlschwalben könnten sich auch Feldsperlinge, Kohlmeisen oder Sperber am Schloss ansiedeln – alles Arten, die gut miteinander harmonieren. Bestehende Nester sollen soweit möglich erhalten bleiben. Für die am Gebäude lebenden Fledermäuse wurden spezielle Nistboxen an der Fassade angebracht. Während der Sanierung kontrolliert Dr. Dietz regelmäßig potenzielle Unterschlupfe, beispielsweise hinter Fensterläden, um Störungen zu vermeiden und gegebenenfalls Maßnahmen anzupassen. Auch für Mauersegler wurden neue Brutmöglichkeiten an den Dachgauben geschaffen.
Die Artenschutzmaßnahmen kosten rund 25.000 Euro – etwa ein Prozent der gesamten Baukosten. „Ein kleiner Betrag für einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“, so Bürgermeister Keucher.