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Artenvielfalt und Leben statt Steinwüste

Schottergärten sind schlecht für Klima und Biodiversität Martin Wuttke, Dezernent für Umwelt und Klima: „Wir setzen auf die Einsicht und freiwillige...

Schottergärten sind schlecht für Klima und Biodiversität

Martin Wuttke, Dezernent für Umwelt und Klima: „Wir setzen auf die Einsicht und freiwillige Bereitschaft der Menschen“

Die Artenvielfalt und der Schutz des Klimas sind in aller Munde. Das Thema ist längst vor der eigenen Haustür angekommen; auch auf der ganz lokalen Ebene ist der Rückgang bei den Wildbienen und Schmetterlingen spürbar. Dabei kann jeder mit einfachen Mitteln einen wichtigen Beitrag leisten: Ein blühender Garten oder Blühpflanzen auf dem Balkon sind ein Baustein zur Artenvielfalt. Schottergärten dagegen sind leblose Steinwüsten und sollten der Vergangenheit angehören – hierfür gibt es eine Menge Gründe:

Schottergärten sind schlecht fürs Klima und entsprechend für die Biodiversität. Die Steine erhitzen sich im Sommer stark und kühlen auch nachts nicht ab; die versiegelten Böden können kein Wasser aufnehmen und meist fehlen Pflanzen, die Wasser über ihre Blätter verdunsten oder Schatten spenden können. Solche Flächen haben dementsprechend keinen Kühlungseffekt, sie können die Luft nicht filtern und Staub und Stickstoffdioxid reichern sich darin an. Begrünte, wasseraufnehmende Flächen dagegen wirken einer „Überwärmung“ gerade in bebauten Gebieten entgegen.

Schottergärten sind auch nicht pflegeleichter, denn Kies und Steine können mit der Zeit Moos und Algen ansetzen. Auch sie müssen regelmäßig von Blättern und Pflanzenaufwuchs befreit werden und das passiert dann oft mit Laubbläser oder Hochdruckreiniger. Noch etwas, was Kleinstlebewesen schadet und dazu noch laut ist und Energie verbraucht. Noch schlimmer wird es, wenn die gesamte Fläche abgetragen, gewaschen, das Vlies unter dem Kies erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden muss.

Martin Wuttke, Dezernent für Umwelt und Klima, setzt auf die Einsicht der Menschen: „Wir hoffen darauf, dass die Menschen solche Steinwüsten freiwillig umwandeln, wenn wir immer wieder darauf hinweisen, was die Folgen solcher Flächen sind.“ Im Landratsamt stehen das Amt für Bauen sowie die Naturschutzbehörde für Rückfragen auch zur Verfügung, wie eine Umgestaltung gut gelingen kann. Viele Informationen und hilfreiche Links sind auf der Website des Landkreises, www.lrabb.de, zu finden. Ein Rückbau kann im Ganzen oder in Teilschritten erfolgen. Und einzelne Steine können im Garten sogar ein wichtiges Gestaltungsmittel sein, etwa als Trockenmauer, aufgeschichtet für ein Reptilienversteck oder für einen Weg. Ist das Vlies entfernt, kann das Wasser wieder im Boden versickern. Restliche Steine können mit Sand und Kompost vermischt und anschließend kann gesät oder gepflanzt werden. Besonders gut gedeihen auf solchen Flächen dann Steingartenpflanzen und trockenheitsverträgliche Wildstauden.

„Schottergärten sind tote Flächen“, so Martin Wuttke. Egal also, ob komplette Umgestaltung oder eine Art alpiner Steingarten – alles ist besser als eine Steinwüste.

Erscheinung
Steinenbronn Aktuell
Ausgabe 31/2024
von Landratsamt Böblingen
01.08.2024
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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