Seit 65 Jahren begeistern die Asterix-Comics des Egmont Ehapa Verlags Groß und Klein. Doch auch die seit 1995 erscheinenden Mundart-Übersetzungen genießen mittlerweile Kultstatus. Angestoßen wurde diese Welle an Mundart-Interpretation durch Klaus Mühlsteffen, der mit seiner schwäbischen Übersetzung von „Der große Graben“ den Grundstein legte.
Zum Jubiläumsjahr legt Mühlsteffen mit „Asterix, dr Römerschreck“ den nunmehr siebten Band vor, mit dem er dem kleinen Gallier erneut den schwäbischen Charme überstülpt.
Ein kurzer Vorgeschmack: „Mr schreibt’s Johr 50 v. Chr. ´s ganz Ländle isch von de Römer besetzt… ´s ganze Ländle? Ha noe! En kloener Flecka, en dem laudr Dickschädel wohnat, hört et uf, dene reigschmeckte Mores zom Lehra, ond se hend koe leichts Leba, dia Legionär, wo en de befeschtigte Lager Babaroum, Aquarium, Laudanum ond Kleinbonum hockat.“
Für alle, die des Schwäbischen nicht mächtig sind, hat der Autor am Anfang noch ein kleines Lexikon erstellt. So finden sich Ausdrücke wie „Gschtomperter = kleiner Mensch“, „Leck me am Arsch = der ‚schwäbische Gruß‘, aber auch Ausdruck des Erstaunens“ und „Mr ka nix saga = höchstes schwäbisches Lob.“
Gallische Größen wie Miraculix und Majestix und nicht zuletzt auch Römer wie Gaius Bonus („Packat en, ihr feige Hond! Sonscht kommat er en da Zirkus als Löwafuader!“) lässt er abschwäbeln, was das Zeug hält. Es gab ursprünglich die Idee, die Römer badisch sprechen zu lassen, jedoch entschied er sich dagegen, weil er die Übersetzung dann doch eher seinem badischen Kollegen überlassen möchte.
► Klaus Mühlsteffen im Gespräch über die Geschichte hinter dem ersten Mundart-Asterix
Alles fing an mit einer einfachen Idee: Als er Vor- und Frühgeschichte studierte, wollte Mühlsteffen einem Kommilitonen schwäbische Begriffe beibringen. „Der Freund kam aus Eckernförde, wobei er in Stuttgart geboren wurde. Allerdings konnte er kein Wort Schwäbisch. Das konnten wir nicht akzeptieren“, erinnert sich Mühlsteffen.
Neben der Übersetzung zeichnete er die Sprechblasen ab, beschriftete sie neu und klebte sie in mühevoller Kleinarbeit an die entsprechenden Stellen in den Comics. „Von den handgeklebten Bänden sind insgesamt 17 Exemplare entstanden, die noch an weitere Freunde und Verwandte verschenkt wurden. Das sind im Grunde genommen die wahren Raritäten auf dem Asterix-Markt“, sagt Mühlsteffen. Nach anfänglichem Zögern entschloss er sich schließlich das letzte handgeklebte Exemplar des „Schwaben-Asterix“ an den Verlag zu schicken. Dieser Schritt stellte sich als großer Erfolg heraus und führte zu einer weiteren Verbreitung seiner Mundart-Comics.
Zusätzlich zu den regionalen Eigenheiten, die sich in der Mundart ausdrücken lassen, sei es auch die Identifikation mit den streitbaren Galliern, die den Erfolg der Mundartversionen erklären. Mühlsteffen: „Denken Sie an die zahlreichen Bürgerinitiativen, die sich auf das kleine gallische Dorf bezogen haben. Hinzu kommt, dass Asterix eine besondere Comicreihe ist, mit einem tiefen Humor. Goscinny war sehr stark darin, sowohl Gags für Kinder als auch für Erwachsene einzubauen.“ Dank dieser feinen Anspielungen konnte die Reihe ein breites Publikum erreichen.
Asterix Mundart Schwäbisch VII: "Asterix dr Römerschreck" (Egmont Comic Collection, € 15,00, ISBN-13: 978-3770409228) ist ab sofort im Handel erhältlich.