(rka) Das Pilgern der Kolpingsfamilien im Dekanat Wiesloch hat Tradition, seit im Jahre 2009 der Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber nach Speyer eröffnet wurde. Immer an einem Samstag im Frühling trifft man sich zu einer Etappe auf dem Pilgerweg und hat so im Laufe der Jahre über das Hohenloher Land, das Jagsttal über den Neckar, Bad Wimpfen und Bad Rappenau erreicht. In diesem Jahr trafen sich die Kolpingsfamilien aus Hockenheim, Brühl, Mühlhausen, St. Leon, Wiesloch, Schwetzingen, Pforzheim, Sinsheim und Eppingen zusammen mit dem ehemaligen Mühlhausener Pfarrer Manfred Tschacher bei der Herz-Jesu-Kirche in Bad Rappenau, um sich gemeinsam auf den Weg durch den Kraichgau zu machen, an diesem sonnigen Samstag eine wunderbare Reise durch den Frühling. Der Pilgertag stand unter dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“. Unterwegs wurden in der Evangelischen Kirche in Babstadt und in der St. Margaretha-Kirche in Grombach Stationen des Gebets und der Meditation abgehalten.
Zu Beginn begrüßte Rudi Becker von der Kolpingsfamilie Mühlhausen die 75 Pilgerinnen und Pilger mit ihren fünf Bannerabordnungen. Zur ersten Station traf man sich im Innenraum der Herz-Jesu-Kirche in Bad Rappenau. Bei der im Jahre 1930 erbauten und 1955 erweiterten Kirche handelt es sich um einen neubarocken Bau mit Zwiebelturm. Beeindruckend ist die Wanddekoration mit den 14 Stationen des Kreuzwegs. Auf einem Glasfenster entdeckt man auch den Pilgerheiligen Rochus. Die erste Station stand unter dem Leitwort „Mit Hoffnung aufbrechen“. Hier wollten die Pilger bewusst zur Ruhe kommen, aus dem Alltag heraustreten, eine Auszeit nehmen von den Schlagzeilen über Krisen, Kriege und Katastrophen. Ganz bewusst wollte man sich einlassen auf die „göttliche Grundkraft des Vertrauens in eine gute Zukunft“.
Der Weg hinaus aus der Stadt führte vorbei am hübschen Wasserschloss des Eberhard von Gemminingen und dann durch das „Land der tausend Hügel“, den Kraichgau, der sich bei strahlendem Sonnenschein, der Blütenpracht der Obstbäume und dem frischen Grün von seiner schönsten Seite zeigte. Nächste Station war die evangelische Kirche in Babstadt, die in ihrem Ursprung auf eine Kapelle des heiligen Ulrich aus dem 15. Jahrhundert zurückgeht. Später wurde sie erweitert und barockisiert, um dem repräsentativen Bedürfnis der Freiherren von Gemmingen zu genügen. Hier stand das Thema „Die Hoffnung nicht auslöschen“ im Mittelpunkt der Besinnung. Es ging um den zunehmenden Egoismus der Menschen, „die sich ihren eigenen Gott basteln“, Hassbotschaften und Lügen verbreiteten sich schneller als Wahrheiten. Doch Christen dürften glauben, dass Gott den Menschen in Jesus einen „Hoffnungsträger“ geschickt hat. Aus dieser Hoffnung heraus könne sich jeder Einzelne mit Kopf, Händen, Füßen und Herz für eine bessere Welt einsetzen.
Über Felder, parallel zur Bahnlinie, durch einen Wald, vorbei an einem Wegkreuz und an der alten Schlossanlage wanderten die Pilger zur letzten Station in der katholischen Kirche in Grombach. Die denkmalgeschützte Kirche St. Margaretha besitzt ebenfalls eine prächtige Barockausstattung. Hier endete auch der Pilgertag mit der dritten Station und dem Thema „Mit Hoffnung in der Welt wirken“. In den Besinnungsgedanken kam zum Ausdruck, dass dies genau der Punkt sei, wo die Kolpingsfamilien ansetzen müssten: Durch vielfältige Projekte den Menschen im nahen Umfeld und weltweit Hoffnung zu geben. Aufgabe der Kolpingsfamilien sei es, mit der Kraft der Hoffnung in die Zukunft zu schauen und weiterhin nach dem Vorbild Adolph Kolpings zu handeln und zu leben. Denn Hoffnung werde einerseits durch Begegnungen, andererseits durch konkrete Taten der Nächstenliebe lebendig. Zum Abschluss traf sich die Pilgergruppe zum gemütlichen Beisammensein in der Autobahnraststätte, mit dem Versprechen, die Pilgerreise im nächsten Jahr in Richtung Sinsheim fortzusetzen.