Ein Buch, das von der Stadt Stutensee herausgegeben wird und beim Verlag Regionalkultur erscheint, beleuchtet die Diskussionen und Schritte, die vor 50 Jahren zur Gründung der Stadt in der jetzigen Form führten. Autor ist Hanspeter Gaal. Er war Ortsvorsteher, Stellvertretender Oberbürgermeister, Mitglied in Gemeinderat und Kreistag, Mandatsträger in einer Reihe weiterer Gremien und gilt als umfassend historisch bewandert. Wir skizzieren Buch und Ansatz.
Es waren spannende Zeiten, als Anfang der 70er Jahre die Kommunalreform in Baden-Württemberg in Angriff genommen wurde. Zunächst reduzierte sich die Zahl der Land- und Stadtkreise deutlich. In einem zweiten Schritt entstanden „Großgemeinden“ mit mindestens 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Und in der nördlichen Hardt machten sich die Gemeinden Blankenloch und Büchig, Friedrichstal, Spöck und Staffort auf den bisweilen steinigen Weg nach Stutensee. Hanspeter Gaal beschreibt dies auf 144 Seiten unter dem Titel „Auf dem Weg nach Stutensee“. Gaal suchte seit Beginn des vergangenen Jahres ehrenamtlich Texte zusammen, stellte diese zusammen und versah sie an der einen oder anderen Stelle mit persönlichen Kommentaren.
Da „der Weg nach Stutensee“ mit den vier bzw. fünf ursprünglich selbstständigen Gemeinden Blankenloch. Büchig, Friedrichstal, Spöck und Staffort und dem Schloss Stutensee als markgräfliches „Jagd- und Lustschloss“ begann, hat er – nach einem kurzen Blick auf den Naturraum – aus den Chroniken der Orte und aus einer Veröffentlichung des Landkreises Karlsruhe „abgeschrieben“, wie er selbst sagt. Verwendet hat er auch Zusammenfassungen der Historie in Informationsschriften und Festschriften, zum Beispiel zur 1150-Jahr-Feier von Spöck. Er hat interessante historische Besonderheiten der einzelnen Orte genannt, auch beispielhaft für andere Orte in der Region. Und ebenso basiert das eigentliche Thema, die Kreis- und Gemeindereform als „Weg nach Stutensee“, auf bereits existierenden Übersichten und Zusammenfassungen.
Da ist zunächst die Arbeit des Blankenlocher Chronisten Heinz Bender, der in seiner 1995 erschienenen Chronik „Vergangenheit und Zeitgeschehen“ von den Reformen Anfang der 1970er Jahre zum Teil detailliert berichtet. Als weitere Quelle konnte er die Unterlagen von Prof. Dr. Werner Fischer durcharbeiten, ehemals Vorsitzender der Bürgerinitiative Stutensee, später Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler(vereinigung). In den Archiven der einzelnen Orte fanden sich weitere Unterlagen.
„Es wäre“, so Gaal, „nicht besonders schwer gewesen, die Daten und Fakten der einzelnen Übersichten und Quellen chronologisch zusammenzufassen und doppelt und mehrfach Genanntes herauszunehmen. Allerdings würde dann verlorengehen, auf was die einzelnen Protokollanten und Autoren in den einzelnen Gemeinden besonderen Wert legten“.
Mit Inkrafttreten des Stutensee-Vertrages zum 1. Januar 1975 soll allerdings noch nicht Schluss sein. Einige Daten und Zahlen zur Entwicklung wurden zusammengetragen. Zwei wichtige Aspekte der jüngeren Geschichte hat der Verfasser im Besonderen beleuchtet: Die Ernennung zur Großen Kreisstadt und den Bau der Stadtbahnverbindung, der Linie S2, von Karlsruhe nach Stutensee. Dennoch will die Veröffentlichung keine Chronik der ersten 50 Jahre Stutensees sei – vielmehr beschreibt sie in der Hauptsache den nicht einfachen Weg zur „Großgemeinde“. Mit einigen noch lebenden Zeitzeugen, auch mit Oberbürgermeistern und Bürgermeistern unserer Nachbargemeinden, konnte der Verfasser sprechen und nach persönlichen Eindrücken und Erfahrungen aus jener Zeit fragen.
Und was bringt die Zukunft oder was soll die Zukunft bringen? Personen, die die Zukunft Stutensees gestalten werden, Kinder und Jugendliche, haben sich Gedanken gemacht. Dazu Gaal, an die Lesenden gerichtet: „Seien Sie neugierig, wie sie sich das künftige Stutensee vorstellen.“