Irgendwann auf den eigenen Füßen zu stehen ist der Wunsch der meisten Jugendlichen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen. Die Schule am Kraichbach bereitet ihre Schulabgänger intensiv im Unterricht darauf vor.
Neben Führerschein, Steuern, Versicherungen und Arbeitssuche gehören Umgang mit Geld, Kontoführung und der Ausweg aus Schulden zur Unterrichtseinheit. „Es ist vor allem für die Jugendlichen wichtig, die das nicht zu Hause lernen“, merkt Klassenlehrer Manuel Schlosser an. „Im Unterricht stellen wir deutliche Wissensunterschiede fest.“ Ein unterstützender Lerngang zur Sparkasse Heidelberg war schon vor Corona regelmäßig Teil der Unterrichtseinheit. Dieser Besuch musste - wie so viele andere Aktivitäten – erst wieder aus dem Coronaschlaf geholt werden. Gabriele Christ, Serviceleiterin der Filiale Hockenheim, freute sich über das Kommen der Neuntklässler: „Ihr seid die erste Schulklasse, die uns seit Corona wieder besuchen kommt.“
Regionalleiter Tobias Trenz, Kundenberaterin Vivien Kuchta und Christ ermöglichten den 14 Schülern einen praxisorientierten Einblick in die Sparkasse und das Bankwesen. Kuchta ging in einer Präsentation auf Grundlegendes wie Nutzen und Eröffnung eines Girokontos, Kartenzahlung, Online-Banking und Kontoauszüge ein. Schülerfragen zur Girokartenbestellung und Bezahlung mit dem Smartphone beantwortete sie gezielt.
Um den Theorieteil nicht zu lang zu gestalten, planten die drei Mitarbeiter der Sparkasse praktische Gruppenarbeiten ein. Trenz ließ die Kleingruppen am Serviceterminal direkt eine Überweisung ausfüllen und Geld am Geldautomaten abheben. Die Schüler übten dabei gleich, bei der Pin-Eingabe die Eingabehand zu verdecken. „Müssen wir das Geld wirklich wieder einzahlen?“, scherzte Selina nach der Auszahlung.
Christ führte die Schüler hinter die Kulissen zur Rückseite der Geldautomaten. Anastasia erkundigte sich, wie viel Geld im Automaten sei. „Das ist unterschiedlich“, erklärte ihr Christ. „Am Wochenende heben mehr Kunden Geld ab.“ Jeder Schüler durfte an Geldscheinen die Sicherheitsmerkmale suchen. Samirs Frage, ob es viel Falschgeld gäbe, verneinte die langjährige Serviceleiterin. Wenn Falschgeld eingezahlt würde, verfolge dies die Bank umgehend. „Voll spannend!“, stellte Samir fest. Kuchta führte die Schüler zu den Schließfächern. Um ein Schließfach zu öffnen, mussten die Jugendlichen zuerst Rätselfragen zum Bankwesen lösen, um den vierstelligen Zugangscode zu erhalten. Statt Schmuck oder Wertpapieren erwarteten die Schüler Gummibärchen im Schließfach, was sie vollkommen zufriedenstellte.
Abschließend sprachen die Sparkassenmitarbeiter mit den Schülern über Wünsche und wie man sie sich erfüllt. Neben Sparen kam das wichtige Thema Kredit und Überschuldung auf. An konkreten Beispielen lernten die Schüler, wie sie nicht in die Schuldenfalle kommen. „Der Besuch war richtig gut und wichtig“, reflektierten die Jugendlichen zurück in der Schule. „Das sollte die nächste Abschlussklasse auf jeden Fall auch machen.“ Und der Klassenlehrer merkte, dass sie dies nicht wegen der geschenkten Schreibutensilien sagten. Trenz lobte die tolle, aktive Teilnahme der Schüler beim heutigen Besuch und freue sich mit seinem Team schon auf den kommenden Besuch im nächsten Jahr. (sm)