Yoga hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem bedeutenden Trend entwickelt, der das Wohlbefinden und die Gesundheit vieler Menschen fördert. Diese alte Praxis verbindet Körper, Geist und Seele durch gezielte Atemtechniken, Meditation und körperliche Übungen. Die regelmäßige Ausübung von Yoga kann Stress abbauen, die Flexibilität erhöhen und die Muskulatur stärken. Zudem trägt es zur mentalen Klarheit und emotionalen Stabilität bei. In einer hektischen Welt suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, sich zu entspannen und zu regenerieren. Yoga bietet nicht nur körperliche Vorteile, sondern auch einen Raum für innere Ruhe und Selbstreflexion, was es zu einem wertvollen Bestandteil eines gesunden Lebensstils macht.
Jeder, der schon einmal Yoga praktiziert hat, sei es in einem Kurs bei der Volkshochschule, im Verein oder nach YouTube-Anleitung in den eigenen vier Wänden, der weiß, dass es mit einer entsprechenden materiellen Ausstattung gleich viel besser geht. Die Grundausstattung muss gar nicht teuer sein, sie ist aber zweckdienlich. Zuvorderst ist es die klassische Yoga-Matte, die man braucht. Eine mit Schurwolle auf der Oberseite und rutschfester Schicht auf der Unterseite ist quasi der Mercedes unter den Matten. Erfunden hat sie einst der heute 94-jährige Textilingenieur und Yogalehrer Frieder Bausinger aus Reutlingen; 1977 gründete er das gleichnamige Unternehmen, um seine Matte zu produzieren. Diese spezielle Schurwollmatte ist bis heute das Herzstück der Firma. Die Matte gibt es längst in vielen Varianten, breiter oder schmäler, dicker oder dünner und je nach Wunsch auch mit vielen schönen und verschiedenfarbigen Einfassungen am Rande. Diese exklusive Schurwollmatte wird heute in der Wirkerstraße 4 in Meßstetten produziert, nachdem Jürgen Laske die Firma Bausinger vor etwa zehn Jahren zunächst anteilig, später komplett übernommen hatte. Zuvor war Peter Bader der Inhaber, der seinerseits das Unternehmen vom Firmengründer gekauft hatte und über viele Jahre hinweg in Straßberg heimisch war. Hier kam auch der Kontakt zu Jürgen Laske zustande.
Der gebürtige Sigmaringer ist eigentlich studierter Informatiker von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Hier lernte der heute 57-Jährige auch seine spätere Ehefrau Christine Schumacher kennen, die Bekleidungstechnik studierte. Gemeinsam zog es das junge Paar, frisch diplomiert, nach Asien. Während Christine Schumacher als Bekleidungsingenieurin Karriere machte und viele Aufgaben in Indonesien, Shanghau, Hongkong und Bangladesch übernahm, nutzte Jürgen Laske sein Informatikwissen, um verschiedene Jobs vor Ort anzunehmen, unter anderem auch viele Jahre für einen großen deutschen Automobilkonzern. „In Shanghai habe ich dann über einen Nachbarn Yoga kennengelernt und ich wusste auf Anhieb: Das ist mein neuer Weg“, erinnert sich Laske, wie er fortan Yogakurse und -Seminare geradezu aufsaugte. Am Ende war er selbst gefragter Yogalehrer in Vollzeit. Und das als spät berufener Europäer in Asien; jenem Kontinent, wo die Verbindung zwischen Körper und Geist seit jeher eine ganz besondere Rolle spielt.
Der nächste Schritt sollte bald folgen: Jürgen Laske entwickelte unter dem Markennamen Zamkara eigene Yogakleidung und machte sich selbständig. Das war 2007. Die Produkte waren gefragt und so belieferte er auch aus Asien heraus die Firma Bausinger in Straßberg, die mittlerweile deutschlandweit der Inbegriff für Yoga-Produkte und Versandhandel war. Da haben schon einmal 250 Pakete pro Tag das rund 1000 Quadratmeter große Firmenareal am Ortseingang der Schmeiental-Gemeinde verlassen. Die fundierten Geschäftsbeziehungen und der freundschaftlich gute Draht zu Inhaber Peter Bader führten dazu, dass dieser, den eigenen Ruhestand bereits im Visier, Jürgen Laske 2014 anbot, in sein Unternehmen einzusteigen. So kam es schließlich. Auch vor dem Hintergrund, dass Jürgen Laske und Christine Schumacher nach über 20 Jahren Asien wieder nach Deutschland zurückkehren wollten.
Im Juli 2024 zog die Firma Bausinger von Straßberg nach Meßstetten um. Hier, in der ehemaligen Textilfabrik von Paul Sauter, beschäftigt Jürgen Laske als Alleininhaber zehn Mitarbeiter: Näherinnen, Zuschneider, Versandmitarbeiter und Verwaltungsangestellte. Großer Wert wird auf eine regionale und umweltfreundliche Wertschöpfungskette mit bestmöglicher Nachhaltigkeit gelegt. Viele Zulieferer sind in direkter Nachbarschaft, die Ausgangsmaterialien sind regional und auch beim Versand kommen die Waren CO2-neutral zum Großkunden oder Endverbraucher. „Damit das nicht nur leere Worthülsen sind, lassen wir unsere Prozesse von unabhängigen Organisationen wie GWÖ und GOTS überprüfen“, versicherte Jürgen Laske gegenüber Bürgermeister Frank Schroft bei dessen Visite. Der Schultes selbst staunte beim Firmenrundgang nicht schlecht, wie groß zum einen die Bausinger’sche Yoga-Produktpalette – von der Matte über Kissen und Meditationsbänkchen bis zum Yogashirt – ist und wie akribisch in Handarbeit diese Artikel in seiner Stadt produziert werden. Zudem alles hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen auf zwei Etagen, ohne dass die Öffentlichkeit groß Notiz davon nimmt.
Zwar gibt es schon einen kleinen Showroom im zweiten Obergeschoss, in dem sich regelmäßig Yoga-Insider informieren, aber es ist (bislang) kein öffentlicher Laden. Vielleicht wird sich das irgendwann noch ändern. Was Jürgen Laske auf alle Fälle zeitnah in Angriff nehmen wird: Er möchte nebenbei wieder als Yogalehrer arbeiten und Kurse anbieten. Platz für einen entsprechenden Übungsraum hat er genügend. Im Blick hat er einen Flügel des großen Gebäudes, der momentan noch als Lagerfläche genutzt wird; ebenfalls im zweiten Obergeschoss und mit einer Fensterfront auf drei Seiten. Es ist ein idealer Ort, um beispielsweise mit dem „Herabschauenden Hund“, dem „Krieger“ oder der „Kobra“ zu einem physisch-sinnlichen Einklang von Körper und Geist zu kommen.
(VB)