Eine äußerst lange Reise hat der 23-Jährige schon hinter sich. Vor einem Jahr und neun Monaten ist er in seiner Heimatstadt Bad Oldesloe (westlich von Lübeck) aufgebrochen. „Einfach Richtung Süden“, führte ihn sein Weg jüngst an Meßstetten vorbei. Direkt von Albstadt her kommend, wo seine Schwester an der Hochschule studiert, und immer weiter bis in die Westschweiz. Zu Fuß, aber auch mal als Tramper. Nur ganz wenige Habseligkeiten hat Enno Stegmann dabei, hauptsächlich Wäsche zum Wechseln. „Ich bin bescheiden und benötige nicht viel“, erzählt der Wandersbursche, der nicht einmal ein Handy hat. Was er aber braucht, ist Kost und Logis. „Das klappte mit kurzen Jobs bislang immer recht gut, und wenn es warm ist, schlafe ich auch gerne unter freiem Himmel“, erzählt er. Das klingt nach Abenteuer pur und die Hälfte ist schon vorbei. Exakt drei Jahre und einen Tag möchte Enno Stegmann unterwegs sein. Bis dahin wird sein Wanderbüchle mit schwarzem Einband voll an Widmungen, Stempel und Unterschriften sein. Etwa mittendrin jene aus Meßstetten. Sie wird Enno Stegmann beim Durchblättern an einen frostigen Morgen hoch droben auf der Alb erinnern.
(VB)