Armin H. Bisson wurde 1957 in Landau in der Pfalz geboren. „Mein Werdegang war eigentlich ganz klassisch. Schule, Berufsausbildung und Familiengründung. Das Übliche eben“, schreibt er auf seiner Website.
Seine Karriere in der Kunst habe im 42. Lebensjahr angefangen. „Im Grunde habe ich wohl nur deshalb mit meiner Kunst - Lyrrealismus - begonnen, weil ich niemand finden konnte, der meine Ideen nach meinen Vorstellungen, zumindest malerisch, umgesetzt hätte“, schreibt er weiter.
Er habe Freunde gehabt, die an der Kunstakademie studierten. „Ich bin der Meinung, Kunst muss politisch sein“, sagt er. Das jedoch habe er vermisst und die Freunde gefragt, wieso sie so seltsame Dinge malen. Da hätten sie gesagt, er solle doch selber malen. So habe er angefangen, zu malen, ohne je einen Malkurs, außer im Schulunterricht, oder ein Kunststudium absolviert zu haben.
Es sei „auch ein großartiges Geschenk, welches mir gegeben ist, meine Ideen auf die Leinwand zu transponieren. Ideen und Gedanken zu zwischenmenschlichen und persönlichen Befindlichkeiten, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungen, sind das“, so drückt er es aus.
Gedichte schreibe er seit 20 Jahren, sagt er. Er habe damit angefangen, weil er gemerkt habe, dass er auch das könne. Er sei mit einer sehr musikalischen Wandergruppe unterwegs gewesen, die jedoch kein Wanderlied hatte. „Da habe ich eines geschrieben“, erinnert sich Armin H. Bisson, „und die Wandergruppe war ganz begeistert.“ „Hey, das kann ich auch", habe er damals gedacht.
Der Name des Buchs, „Perlengras“, bezieht sich auf das gleichnamige Gedicht:
„Perlengras"
Schlagbäume stehen im Land
wie Wachtürme. Sie sprechen
zu uns ohne Stimme, gleich
abweisenden Gesichtern, vor
denen man steht und nicht
weiß, wie es weitergeht.
Gewohnheit, dieses süße Gift,
wuchert in mir, geht im Gleich-
schritt mit der wachsenden
Angst vor Veränderung.
Es gibt Gesetze
zum Schutz der Schlagbäume
mit ihren abweisenden Gesichtern.
Manches Mal hänge ich in
den Seilen des Lebens wie
ein angeschlagener Boxer, der
nicht weiß, wie es weitergeht
und dennoch nicht aufgeben will.
Gräser stehen im Land wie
Perlen. Sie sprechen zu uns
ohne Stimme, mit Gesichtern,
die wir nicht lesen können,
wie unser Spiegelbild.“
72 Gedichte enthält das schmale, broschierte Bändchen. Sie sind in alphabetischer Reihenfolge gedruckt, von „Außerhalb“ bis „Zu sich“. „Außerhalb“ ist das kürzeste Gedicht im Buch: „Außerhalb / der Erwartungen / liegt das unbekannte Land.“
Meist, so empfindet es die berichterstattende Leserin, hat Armin H. Bisson die Texte in einer prosa-nahen Lyrik geschrieben, sodass sie manchmal an Kurzgeschichten erinnern. In „Ausrichtung“ etwa wird das rein fromal dadurch unterstützt, dass der Text fortlaufend über eineinhalb Seiten geht. Armin H. Bisson beschäftigt sich darin mit einer Vernissage zu einer Ausstellung, in der „Bilder aus dem Frühjahr 1945“ gezeigt werden. „(...) Nachgeborene Moralisten (...) belehren. (…) Bin ich einer von Ihnen? (...) Ich (...) gehe durch die weit offene Tür der Selbstzweifel hinaus auf die Straße.“ Auch dort gebe es Exponate: „Ein junger Mann (...) hält mir wortlos einen bedruckten Flyer hin (...) !!! Für unsere Kinder !!!(...) !!! Rettet die Ozeane !!! (...) Ein geräuschloser Krieg der Ideologien ist aus den Köpfen fassbar in die Welt gesprungen (...) Der Himmel über uns singt andere Lieder.“ (rist)
Info:
Armin H. Bisson: Perlengras Gedichte. 72 Gedichte, zwei Illustrationen, 102 Seiten, Taschenbuch, DIN A5, ISBN: 13 9783751906326, 12,50 Euro, E-book ePUB 0,8 MB, ISBN: 13 9783757899219, 5,49 Euro