Zustimmung, und zwar einstimmig, gab es im Rat zur Entwurfsplanung für den Umbau des Lehrschwimmbeckens der Thiebauthschule zu Betreuungsräumen für die Schulkinder. Dies war zugleich der Baubeschluss. Die Entwurfsplanung stammt vom Architekturbüro Bau4 Architekten Karlsruhe, die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 3,5 Mio. Euro, zuzüglich Kostenbandbreite von 20 Prozent.
Zustimmung gab es auch für den Umbau der Außenanlage der Schule zu einem erweiterten Schulhofbereich, der Entwurf stammt vom Architekturbüro Helleckes Landschaftsarchitektur, Karlsruhe. Kostenschätzung dafür rund 560.000 Euro.
Hintergrund ist der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27. Der Gemeinderat hatte im Sommer 2024 dem Planungskonzept mit Planungsbeschluss zum Umbau des Lehrschwimmbeckens der Thiebauthschule, wo aktuell noch das Stadtarchiv Archivalien lagert, zugestimmt.
Die dreizügige Thiebauthschule hat die größte Schulkindbetreuung in der Stadt, dort werden vier Ganztagesgruppen im Hort sowie vier Gruppen der Verlässlichen Grundschule betreut, insgesamt 199 Kinder, das ist ein Anteil von 73 Prozent der Gesamtschülerzahl dort. Damit ist die Kapazität der Schule erschöpft. Für das kommende Schuljahr 2025/26 liegen 200 Anmeldungen vor, sechs Kinder stehen auf der Warteliste, Tendenz steigend.
Neue Wohngebiete bringen steigende Schülerzahlen, die Schule wird wohl künftig vierzügig werden: in Zukunft wird es fünf Hortgruppen und fünf Gruppen der Verlässlichen Grundschule geben, deshalb brauchen die bislang in Klassenzimmern untergebrachten Hortgruppen eine neue Bleibe.
Bei weiter steigendem Betreuungsbedarf müssen weitere Maßnahmen wie die Nutzung von Räumlichkeiten in der Stadthalle gleichfalls bedacht werden. Zugleich mit dem Gebäude muss auch der Außenbereich überarbeitet werden, unter anderem stört die über das Schulhofgelände führende Zufahrt zur Parkgarage, außerdem fehlen schattige Bereiche.
Für die Verlegung der vier Hortgruppen aus dem historischen Gebäude in die Lehrschwimmhalle und die Ergänzung um eine weitere Hortgruppe ist ein umfangreicher Umbau notwendig. Der Boden wird um einen Meter angehoben, dadurch erreicht man, dass das Niveau der Innenräume an den neuen Hofbereich angepasst wird, so dass dieser künftig gut genutzt werden kann. Die Schwimmhalle wird bis auf die Tragstruktur entkernt und schadstoffsaniert. Sonnenschutz wird eingebaut, aber die Fassade bleibt unverändert. Die Wärmedämmung wird innen mit Schaumglas erreicht.
Geheizt wird mittels Fußbodenheizung, es wird Sonnenschutzverglasung und Textilscreens geben gegen die Einstrahlung sowie eine automatisierte Nachtlüftung. Alle Räume erhalten Be- und Entlüftungsanlagen nach gesetzlichen Vorgaben mit Filterung und Wärmrückgewinnung.
Der Außenbereich, fast niveaugleich, wird zur Pforzheimer Straße durch eine berankte Mauer akustisch und visuell abgegrenzt. Bäume werden nach Möglichkeit erhalten. Der Hof wird eine multifunktionale, offene Fläche mit Sitzmöglichkeiten am Rande. Pflasterbelag ermöglicht Wasserversickerung, Rampen erschließen den Hort barrierefrei. Der neue Hof erweitert die Außenanlage auch für die Schülerinnen und Schüler.
Die Förderung beträgt brutto etwas über 1,5 Mio. Euro; abzüglich der Förderung werden voraussichtlich Kosten in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro bei der Stadt verbleiben.
Zum Zeitplan: von August bis Oktober wird das Stadtarchiv ausziehen, Ersatzräume gibt es in der Ottostraße 5 in Verwaltungsräumen. Vom Sommer 2025 bis März 2026 werden die Werks- und Detailpläne erstellt, Anfang 2026 folgen die Abbruch- und Schadstoffsanierungsarbeiten. Voraussichtlich ab Juli 2026 wird dann etwa 13 Monate lang gebaut, Fertigstellung möglicherweise im August 2027.
Im November wird die Generalsanierung des städtischen Kindergartens in Schluttenbach abgeschlossen. Der Gemeinderat befasste sich daher mit den geplanten Änderungen in den betrieblichen Abläufen, dafür gab es die Zustimmung.
Hintergrund ist, dass der anhaltende Personalmangel die Kindertageseinrichtungen vor große Herausforderungen stellt, wenn es darum geht, die Öffnungszeiten in den Ganztagesgruppen von 9 und mehr Stunden weiter anzubieten. Das BJFS als zuständiges Fachamt wird mit allen Kindergartenträgern eine strategische Planung erarbeiten, mit dem Ziel, dass zum einen alle Träger ab dem Kindergartenjahr 2025/26 Ganztagesgruppen mit einer Öffnungszeit von 8 Stunden anbieten können. Es muss aber auch Gruppen mit Öffnungszeiten von neun und mehr Stunden geben, um den Bedarf der Familien zu decken.
Im Kiga Schluttenbach besteht großer Bedarf an Betreuungszeiten von 6,5 sowie 8 Stunden/Tag. Ab dem 1. Januar 2026 wird die Betreuungszeit in der Ü3-Gruppe angehoben auf bis zu acht Stunden, es ist eine Mischgruppe mit Ganztagesbetreuung und Verlängerten Öffnungszeiten für alle Bedarfe. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Vergabe der Leistung für ein warmes Mittagessen.
Zudem wird es ab 1. Januar eine Krippengruppe für zehn Kinder zwischen einem und drei Jahren geben, das ist neu. Für diese Gruppe gelten verlängerte Öffnungszeiten (6,5 Stunden). Auch für die Krippenkinder wird es das Angebot eines warmen Mittagessens geben. Der Elternbeirat des Kindergartens ist einverstanden.
Mit den Veränderungen geht auch Personalbedarf einher, der Bedarf beläuft sich auf 5,41 Stellen, die zum Teil bereits vorgezogen besetzt wurden, übrig bleiben 2 offene Stellen. Sie werden nach Zustimmung des Gemeinderats ausgeschrieben und sollen bis 1. Januar besetzt sein. Personalkosten: voraussichtlich 140.000 Euro/Jahr. Außerdem wird für den Bereich Mittagessen eine Hauswirtschaftskraft eingestellt, Wochenstundenzeit je nach Anzahl der essenden Kinder 15 bis 17 Stunden, Kosten weitere 17.600 Euro/Jahr.
Die Amtszeit vom Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker endet nach acht Jahren am 31. Januar 2026. Der Gemeinderat wird die Wahl des Beigeordneten/der Beigeordneten am 19. November in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vornehmen. Dr. Heidecker hat erklärt, sein Amt im Falle einer Wiederwahl weiter versehen zu wollen mittels einer Fortführungserklärung. Die Ausschreibung wird im Juni 2025 erfolgen, Bewerbungsende ist im Juli 2025. Diesen Tagesordnungspunkt hatte die OB-Stellvertreterin Christa Stauch übernommen, BM Dr. Heidecker hatte das Präsidium vorübergehend verlassen.