Überall findet man in diesen Tagen Berichte über das Ende des 2. Weltkriegs, das sich nun zum 80. Mal jährt. Hier an dieser Stelle möchten wir in den kommenden Ausgaben Auszüge aus einer stattlichen Anzahl von Feldpostbriefen wiedergeben.
Josef Maier schrieb am 1. Mai 1940:
„Liebe Freunde und Kolpingsbrüder, euer Rundschreiben sowie die beiden Briefe von Schmötzers Anton habe ich erhalten samt den Päckchen. Besten Dank für alles. Es zeugt doch davon, dass der alte Geist, den wir in den Vorkriegsjahren gepflegt haben, immer noch etwas übrig geblieben ist. Bin überzeugt, wenn diejenigen, die jetzt noch daheim sind, so gut zusammenhalten und auch den Krieg, der uns alle wieder gesund nach Hause führen wird, einen guten Grundstein zu einem Neuanfang bilden werden. Ich wollt, es hätte ja der Soldat die Schule Kolpings durchgemacht. Dann wäre der Unterhaltungston auf den Kommissstuben etwas gediegener. In der Zwischenzeit war ich 14 Tage unterwegs nach Jugoslawien. Allerdings gab es für uns keine Feindberührung, höchstenfalls mit Gefangenen. Im Großen und Ganzen war das Bild, das wir dort unten antrafen – wir kamen in die Vororte von Odessa – ganz friedlich. Die Fahrt, die wir bis über die Grenze machten, war sehr schön. Zu den Beziehungen rentiert sich der Kommiss schon. Aber im Übrigen kann mich der Kommiss nicht reizen. Es geht uns noch gut, seit 8 Wochen war ich beim Stabsdienst als Reservefunker. Meine Adresse ist deswegen etwas anders. Bitte das beachten. Herzlichste Grüße und treu Kolping. Josef Maier“