Gemeinderat

Aus der Sitzung des Gemeinderates vom 28.05.2025

Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde der Antrag der Fraktion CDU/Neue Liste/SPD zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Gemeindeverwaltung auf...

Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde der Antrag der Fraktion CDU/Neue Liste/SPD zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Gemeindeverwaltung auf die nächste Sitzung des Gemeinderats vertragt.

Kommunale Wärmeplanung/Sanierungsmanagement

  • Statusbericht der EnergyEffizienz GmbH zum Sanierungsmanagement Kusterdingen-Nord
  • Bürgergruppe „Dorfheizung für Kusterdingen“ stellt sich und ihre bisherigen Aktivitäten vor
  • Kurzbericht der Stadtwerke Tübingen zum aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung

Als Nachfolgeprojekt zum Quartierskonzept Kusterdingen-Nord ist die EnergyEffizienz GmbH mit der Umsetzung des Sanierungsmanagements Kusterdingen-Nord beauftragt. Im Rahmen dieses von der KfW-Bank mit insgesamt rund 210.000 € geförderten Projekts fanden zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen mit Partnern aus der Region statt. Das Ergebnis einer Untersuchung eines möglichen Wärmenetzes mit dem Schulzentrum als Ausgangspunkt und einem Ausbau südlich des Schulgeländes wurde vorgestellt. Die EnergyEffizienz GmbH erläuterte, dass eine Umfrage im Quartier Kusterdingen-Nord stattgefunden hat, an der sich 108 Gebäudeeigentümer beteiligt haben. 87 davon zeigten Interesse an einem Nahwärmeanschluss. Für die Wärmenetzberechnungen wurden vier Szenarien berechnet. Drei mit Hackschnitzel-Heizzentrale und eines mit Großwärmepumpe. In allen Varianten zeigte sich die Nahwärmeversorgung als wirtschaftlich günstiger als im Vergleich zum Status quo. Eine weitere Umfrage im ganzen Ortsteil Kusterdingen zum Thema „Nahwärme“, an der sich 136 Gebäudeeigentümer beteiligt haben, ergab ein Interesse von 67 Personen an einem Nahwärmenetzanschluss. Insbesondere südlich des Schulzentrums war das Interesse groß. Bei der Kostenkalkulation für eine Großwärmepumpe wird von 20 Jahren Betriebsdauer für die Heizung selbst und den Speicher sowie von 40 Jahren für das Wärmenetz (Leitungen) inkl. Förderung ausgegangen. Amortisationszeiten hängen stark vom Energiepreis und der Anzahl der angeschlossenen Nutzer ab. Die Analyse der Wirtschaftlichkeit erfordert eine genaue Kenntnis der Kosten und Anschlussquoten. Selbst bei einer Anschlussquote von 100 % bleibt die Wärmeliniendichte im Untersuchungsgebiet außerhalb des Schulzentrums unter der in dieser Analyse angenommenen Wirtschaftlichkeitsschwelle. Die Wärmeliniendichte im Bereich des Schulzentrums ist jedoch vielversprechend. Die EnergyEffizienz GmbH empfahl, das bestehende Nahwärmenetz im Bereich des Schulzentrums zu erhalten und technisch zu erneuern. Auf Basis der Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung könnte eine BEW-geförderte Machbarkeitsstudie in einem genau festzulegenden Gebiet südlich des Schulzentrums erfolgen. Die Bürgergruppe „Dorfheizung für Kusterdingen“ besteht aus etwa sieben aktiven Bürgerinnen und Bürgern. Die Gruppe machte Hausbesuche, um für Nahwärme zu werben und bat zahlreiche Hausbesitzer, an der Interessensumfrage zur Nahwärme teilzunehmen. Sie möchte auch weiterhin die anstehenden Schritte unterstützen und wünscht sich ein Genossenschaftsmodell für die „Dorfheizung“ Kusterdingen. Herr Carsten Pape als Sprecher der Gruppe berichtete dem Gemeinderat, dass sich die Bürgergruppe zum Ziel gesetzt hat, mehr Interessenten für ein Nahwärmenetz zu finden und einfache Informationen für die Bürgerschaft zur Verfügung zu stellen. Hierzu wurde u.a. die Webseite www.nahwaerme-kusterdingen.de aufgebaut. Herr Pape hält das Schulzentrum und Gebäude im Umkreis von 1 km darum für interessant für ein Nahwärmenetz. Für interessierte Bürger gibt es aber noch viele Unklarheiten. Gerade für Personen mit einem relativ alten Haus oder auch für Personen, die ihr Gebäude bereits gut saniert haben. Besonders wichtig zu wissen wäre, mit welchem KWh-Preis Interessenten zu rechnen hätten. Die Bürgerschaft interessiert sich dafür, ob eine Nahwärmeheizung günstiger für sie wäre oder nicht, hielt Herr Pape fest. Die Stadtwerke Tübingen haben bereits in der Gemeinderatssitzung im Februar über den Stand der kommunalen Wärmeplanung berichtet. Inzwischen ist die Potentialanalyse nahezu abgeschlossen. Auch die Stadtwerke Tübingen haben zum Gebiet Kusterdingen-Nord hinsichtlich eines möglichen Wärmenetzes erste Analysen durchgeführt. Von den Stadtwerken Tübingen wurde ausgeführt, dass es generell Potentiale durch Energieeinsparungen gibt, Potentiale durch Abwärme, welche aber eher im städtischen Bereich zum Tragen kommen und Potentiale durch erneuerbare Energie. Für Potentiale durch Energieeinsparungen wurde für jedes Gebäude im Untersuchungsgebiet ein Wärmebedarf berechnet. Dieser setzt sich zusammen aus thermischen Gebäudeeigenschaft, wie z.B. dem Alter von Fenstern oder einer Fassadensanierung und weiteren Verlusten, wie Lüftungsverlusten. Informationsquellen hierfür waren Befragungen von Gebäudeeigentümern, Energieausweise und empirische Daten zu Bauteilen und Wärmebedarfen. Ein Einsparpotential bis 2045 von 10-20 % wurde als realistisch eingeschätzt. Potentiale durch Abwärme entstehen im ländlichen Bereich durch Biogasanlagen. Wärmepotential durch Biogas wird in der Gemeinde durch die örtlichen Biogasanlagen bereits teilweise genutzt. Als Potentialflächen für erneuerbare Energie, wie PV-Anlagen, Geo- und Solarthermie wurden ca. 350.000 m² ausgemacht, wobei hier viele Flächen bei näherer Untersuchung wieder entfallen würden. Gerade in Immenhausen und Jettenburg gibt es kaum Potentialflächen. Der Gemeinderat nahm die drei Vorträge zur Kenntnis, ein Beschluss erfolgte nicht. Folgende weitere Schritte hinsichtlich Nahwärme Kusterdingen-Nord sind vorgesehen:

  1. Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung mit konkretem Maßnahmenplan und einer Empfehlung zum Gebiet Kusterdingen-Nord.
  2. Gespräche mit potentiellen Investoren für ein Nahwärmenetz Kusterdingen-Nord. Grundsätzliche Interessenbekundungen zeigten bisher vier potentielle Betreiber.
  3. Endberichtsvorlage der kommunalen Wärmeplanung für den Gemeinderat im Juli 2025.
  4. Öffentliche Informationsveranstaltung im Herbst.

Tempo 30 auf der Mähringer Straße in Jettenburg

  • Antrag an die untere Verkehrsbehörde

Die Gemeinde hat eine Lärmaktionsplanung in Auftrag gegeben, um eine Grundlage für die Einführung von Tempo 30 innerorts auf der Kreisstraße 6903 (Straße von Immenhausen durch Mähringen und Wankheim nach Kusterdingen) zu schaffen. Vorgestellt wurde diese Lärmaktionsplanung in der Sitzung des Gemeinderats im letzten Dezember. Eine Erweiterung des Auftrags für die K 6906 (Neckar-Alb-Straße und Bahnhofstraße in Mähringen) sowie die K 6905 (Am Eichenbrunnen in Immenhausen) ist in Vorbereitung. Die Mähringer Straße in Jettenburg ist nicht Gegenstand dieser Lärmaktionsplanung. Zum einen lassen es die dort im Vergleich relativ geringen Verkehrsmengen zweifelhaft erscheinen, ob die für die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit erforderlichen Lärmwerte erreicht werden. Zum anderen eröffnet die Kindertagesstätte „Pfiffikus“ einen einfacheren Weg als die Lärmaktionsplanung, nämlich die überarbeitete Straßenverkehrsordnung, welche eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h im Bereich von Kindertagesstätten gestattet. Aktuell gilt Tempo 30 nur direkt an der KiTa, dies soll nun auf die komplette Mähringer Straße ausgeweitet werden, da die Gefahrenlage an der Kreisstraße für die Kinder bereits auf dem Weg zu KiTa besteht. Zudem soll eine einheitliche Verkehrsregelung auf der Mähringer Straße geschaffen werden. Der Gemeinderat beschloss bei einer Enthaltung, den entsprechenden Antrag bei der unteren Verkehrsbehörde zu stellen.

Einführung eines Ratsinformationssystems

  • Auswahl der mobilen Endgeräte

Der Gemeinderat hat die Einführung eines Ratsinformationssystems bereits beschlossen, offen war noch, welche mobilen Endgeräte die Ratsmitglieder für ihre Arbeit erhalten sollen. Dem Gemeinderat wurden vier Möglichkeiten vorgestellt. Drei unterschiedliche 11-Zoll-Tablets, sowie ein 15-Zoll-Notebook. Die beiden teuren Tablets der Hersteller Samsung und Apple wurden sogleich verworfen. Diskutiert wurde anschließend, ob ein Tablet oder ein Notebook des günstigeren Herstellers Lenovo für die Arbeit im Rat am geeignetsten wäre. Manche Ratsmitglieder plädierten für das Notebook, da hier der Bildschirm größer ist und man besser damit schreiben kann als mit einem Tablet. Andere Ratsmitglieder hätten gerne ein Tablet, da es kleiner und handlicher ist und man mit der mitgelieferten Tastatur oder dem Stift auch gut damit schreiben könnte. Man einigte sich schlussendlich auf den Kompromiss, Tablets im 13-Zoll-Format zu beschaffen.

Wahl der Vertreter für die Gemeinde Kusterdingen im gemeinsamen Gutachterausschuss Tübingen

Die 4-jährige Amtszeit der Mitglieder des gemeinsamen Gutachterausschusses mit Tübingen läuft im Juni 2025 aus, daher ist eine Neubestellung von Mitgliedern nötig. Aus der Gemeinde Kusterdingen sind 4 Mitglieder zu benennen. Der Gemeinderat wählte folgende Personen, welche vorher ihre Bereitschaft zur Ausübung des Amtes erklärt hatten, als Vertreter der Gemeinde Kusterdingen im gemeinsamen Gutachterausschuss mit der Stadt Tübingen: Ortsbaumeisterin Zsuzsanna Schoser als Stellv. Vorsitzende sowie als Gutachter/in Frau Helma Fuchs aus Kusterdingen, Herrn Jörg Walker aus Kusterdingen und Herrn Michael Braun aus Mähringen.

Wünsche, Verschiedenes, Anträge

Zu diesem Tagesordnungspunkt gab es mehrere Wortmeldungen. Zu den aktuellen Arbeiten der Deutschen Glasfaser in Kusterdingen sagte Ortsbaumeisterin Schoser, dass diese im Anschluss an ihre Arbeiten den ursprünglichen Zustand wieder herstellen müssen, also z. B. auch die Pflastersteine am Straßenrand in der Langen Gasse. In der Silcherstraße und den anderen Straßen, in welchen gerade die NetzeBW Arbeiten durchführt, werden auch gleich Glasfaserkabel mit verlegt. Auf Nachfrage nach einer Rufbereitschaft von Hausmeistern bei eventuellen Problemen in den gemeindeeigenen Hallen wurde geantwortet, dass es diese nicht gibt. Es gibt aber eine 24-Stunden-Rufbereitschaft der Wassermeister. Zur Hochwasserproblematik im Gebäude der Kindergruppe wurde angeregt, die dortigen Drainagen zu überprüfen, da diese ursächlich für das Problem sein könnten. Ortsbaumeisterin Schoser sagte, dass die Drainagen bereits geprüft werden, ihr das Ergebnis der Überprüfung aber noch nicht bekannt ist. Im Juni wird im Gemeinderat nochmals über die Zukunft des Gebäudes der Kindergruppe diskutiert, bis dahin werden keine Aufträge für eine Untersuchung des Kindergartens Am Weinberg als Ausweichquartier erteilt. Zuletzt wurde noch ein generelles Parkverbot auf der Kreisstraße im Rahmen von Tempo 30 angesprochen. Bei der nächsten Verkehrsschau mit dem Landratsamt im September wird das Thema angesprochen, wobei ein pauschales Parkverbot nicht ausgewiesen werden kann, da es jeweils mit einer Gefahrensituation begründet werden muss.

Erscheinung
Der Gemeindebote Kusterdingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 24/2025
von Gemeinde Kusterdingen
13.06.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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