Der Gemeinderat befasste sich in seiner Sitzung am 08. April 2025 mit mehreren bedeutenden Vorhaben zur Weiterentwicklung der gemeindlichen Infrastruktur. Auf der Tagesordnung standen unter anderem ein Sachstandsbericht zur Erweiterung der Grundschule sowie die privaten Bauvorhaben „Tierwohlstall für Jung- und Mastvieh“ und der „Neubau einer Heizzentrale“. Der voll besetzte Sitzungssaal zeugte vom großen Interesse der Bevölkerung an diesen zukunftsweisenden Themen.
Grundschule der Zukunft nimmt Gestalt an
Als erster Tagesordnungspunkt wurde der Sachstandsbericht zur geplanten Erweiterung und Sanierung der Grundschule vorgestellt. Bürgermeister Sven Holder begrüßte hierzu nicht nur den verantwortlichen Planer Nico Dürr vom Architekturbüro bürohauser, sondern auch den Schulleiter Andreas Schrade sowie mehrere Lehrerinnen und Lehrer.
In seinen einleitenden Worten betonte Bürgermeister Holder die wichtige und wertvolle pädagogische Arbeit und den hervorragenden Ruf der Egenhäuser Grundschule. Damit unterstreicht er die Bedeutung des Projekts für die kommenden Generationen. Bereits vor knapp einem Jahr hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für das Bauvorhaben gefasst. Zwischenzeitlich wurde der Gemeinde ein Förderbescheid in Höhe von 1,836 Mio. Euro bewilligt. Die Maßnahme muss bis spätestens Sommer 2027 abgeschlossen und abgerechnet sein, da dann eine gesetzliche Verpflichtung zur Ganztagesbetreuung an Grundschulen greift. Dabei legt der Gemeinderat großen Wert auf eine sinnvolle, wirtschaftliche und generationengerechte Planung.
Innovative Konzepte für moderne Lernräume
Planer Nico Dürr stellte in einer anschaulichen Präsentation den bisherigen Planungsverlauf sowie mehrere Vorentwürfe vor. In den vergangenen Monaten wurden konzeptionelle Grundlagen erarbeitet, bereits bestehende Überlegungen weiterentwickelt und erste Abstimmungen mit Fachplanern und der Schulleitung vorgenommen. Die Planung erfolgt weiterhin im Rahmen des VGV-Verfahrens, kleinere Anpassungen wurden im Laufe des Prozesses eingearbeitet.
Besonderes Augenmerk legte Planer Dürr auf die neuen Lernkonzepte, die in die räumliche Gestaltung einfließen sollen. So wird im Erdgeschoss und Obergeschoss ein sog. „Lernflur“ als zentrale Struktur vorgesehen – ein modernes pädagogisches Konzept, das den klassischen Frontalunterricht ablösen und gemeinschaftliches, offenes Lernen fördern soll. Eine mobile Theke in der Mensa soll flexibel abtrennbar sein, sodass der angrenzende Gemeinschaftsraum bei Bedarf flexibel genutzt werden kann. Im Obergeschoss ist der Ganztagsbereich geplant. Dieser soll kindgerecht und wohnlich gestaltet werden. Durch flexible Raumtrennungen kann die Fläche bei Bedarf auch in zwei Klassenzimmer unterteilt werden. Im Untergeschoss kann der vorhandene Heizkessel weiterverwendet werden, trotz der geplanten Flächenerweiterung. Auch der Technikraum wird neu und großzügiger dimensioniert.
Kostendisziplin bleibt oberste Priorität
Mehrere Gemeinderäte betonten in der anschließenden Aussprache die Notwendigkeit, den finanziellen Rahmen strikt einzuhalten. Eine belastbare Kostenaufstellung der Fachplaner wird derzeit erarbeitet und soll dem Gremium bis Ende Juni zur Prüfung vorgelegt werden. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, dass das bürohauser, auf Grundlage des vorgelegten Planentwurfs, die weitere Planungsphasen zur Umsetzung des Schulprojekts fortführen soll.
Sicherheit in den Kitas im Fokus – Begehung durch die Unfallkasse
Im Anschluss berichtete Hauptamtsleiterin Sarah-Jane Stöhr über die Ergebnisse der Begehung der Unfallkasse Baden-Württemberg in den Kindertageseinrichtungen Spatzennest und Wunderkinder. Die Überprüfung, die bereits im November 2024 stattfand, diente der Unfallverhütung und hatte insbesondere den Schutz der Kinder sowie die Sicherheit der Mitarbeitenden im Blick. Frau Stöhr erläuterte dem Gremium, dass keine konkreten Unfälle Anlass der Begehung waren, sondern es sich um eine routinemäßige Kontrolle der Unfallkasse handelte. Diese habe sich in den letzten Jahren breiter aufgestellt und kündige nun auch weitere Begehungen in den Einrichtungen an. Anhand einiger Bildbeispiele stellte sie Maßnahmen vor, die im Nachgang verpflichtend umzusetzen waren. Dazu zählten etwa die Anbringung eines zusätzlichen Handlaufs in der Kinderkrippe sowie die Sicherung einer erhöhten Spielebene im Spatzennest. Diese Vorgaben seien zwar teilweise mit entsprechenden Kosten verbunden gewesen. Dafür konnten sparsame Lösungen gefunden werden. Mit den vorgenommenen Anpassungen entsprechen beide Einrichtungen nun wieder vollständig den aktuellen Sicherheitsanforderungen.
Neubau eines Tierwohlstalls findet breite Zustimmung
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war das Bauvorhaben zum „Neubau eines Tierwohlstalls für Jung- und Mastvieh“. Die Pläne stießen im Gremium auf einhellige Zustimmung. Besonders positiv hervorgehoben wurde, dass der landwirtschaftliche Betrieb künftig aus der Ortsmitte in den Außenbereich verlagert werden soll. Sämtliche gesetzlichen Vorgaben werden laut Antrag eingehalten und sind zu beachten.
Heizzentrale bleibt Diskussionsthema – Standortfrage weiter sensibel
Wie bereits zu Beginn der Bürgerfragestunde deutlich wurde, bewegt das Thema „Neubau einer Heizzentrale“ weiterhin viele Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach einem geeigneten Standort für das Heizhaus. Bürgermeister Sven Holder machte in der Sitzung erneut klar, dass es den „idealen“ Standort für ein solches Vorhaben kaum geben könne. Die geplante Heizzentrale soll eine Leistung von unter 1.000 kW aufweisen und rund 250 Privathaushalte mit Wärme versorgen. In der Vergangenheit wurden mehrere Standorte öffentlich diskutiert. In einer der letzten Sitzungen wurden vom Gemeinderat die Standorte Gewerbegebiet „Hub“ sowie das Gebiet „Waldacker“ favorisiert. Der Standort „Hub“ musste aus Sicht der Bauherrschaft letztlich ausgeschlossen werden, da die Entfernung zur geplanten Zubringerleitung zu groß wäre. Außerdem müssten größere bauliche Maßnahmen wie etwa an der Bömbach-Brücke erfolgen. Zudem steht an diesem Standort kein geeignetes Grundstück zum Verkauf zur Verfügung. Daher wurde nun von der Wärme GmbH ein Bauantrag für den Standort „Waldacker“ eingereicht. Auch dieser Standort ist nicht unumstritten. Aus der Bürgerschaft wurde hinsichtlich der vorherrschenden Westwindlage in diesem Bereich Bedenken geäußert. Es wurde darauf hingewiesen, dass es beim Anfeuern der Anlage zwangsläufig zu Rauchentwicklungen komme, was die vorhandene Nachbarschaft erheblich beeinträchtigen könne. Deshalb ist das Thema der Bebaubarkeit auf diesem Grundstück zu prüfen und zu klären. Bei der Planung des Bauvorhabens ist auf die bestehende Umgebung zu achten, so die Information aus der Sitzungsvorlage seitens der Gemeindeverwaltung. In unmittelbarer Nähe befinden sich eine genehmigte Sportanlage (zwei Fußballplätze, drei Tennisplätze, jeweils mit Sport- und Vereinsheim + Fitnessanlage), die Wohnbebauung in der Siedlung, ein landwirtschaftlicher Betrieb und der zweigruppige Wald- und Naturkindergarten. Diese bestehenden und genehmigten Anlagen/Nutzungen sollten in die Planung einfließen, um mögliche Konflikte von vorherein zu vermeiden und damit die Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern.
Bei der anschließenden Beratung wurden aus der Mitte des Gremiums sicherheitsrelevante Bedenken vorgebracht. Insbesondere die Zufahrt über einen Waldweg wurde kritisch gesehen wegen der möglichen Brandgefahr durch heiße Fahrzeugteile, der unklaren Löschwasserversorgung sowie möglicher Probleme im Zusammenhang mit dem Starkregenrisikomanagement. Zudem wurde auf die Einhaltung des Waldabstandes hingewiesen. Von mehreren Gemeinderatsmitgliedern wurde der Standort aus Sicht der Gemeinde befürwortet, wenn die entsprechenden rechtlichen Vorgaben eingehalten sind.
Abschließend wurde aus den Reihen des Gemeinderats der Wunsch geäußert, die derzeitige Geschwindigkeitsbegrenzung am Ortseingang durch die zuständige Verkehrsbehörde im Hinblick auf die geplante Erschließung dieses Vorhabens erneut überprüfen zu lassen. Die Verwaltung und der Gemeinderat sprechen sich für eine weitere Reduzierung der Geschwindigkeit zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer aus.
Nach Abschluss der Diskussion sprach sich der Gemeinderat mehrheitlich für die Errichtung der Heizzentrale im Gebiet „Waldacker“ aus und hat das Einvernehmen der Gemeinde zum Bauantrag erteilt.
Flüchtlingsunterbringung weiter Thema
Aus der Mitte des Gemeinderats wurde das Thema der seit zehn Jahren andauernden Flüchtlingsunterbringung in gemeindeeigenen Wohnungen angesprochen. Es wurde hinterfragt, wie lange dieser Zustand noch andauern solle. Eine Familie sei u.a. bislang weder beruflich integriert noch in das gesellschaftliche Leben eingebunden, was aus Sicht des Gremiums zu einer hohen finanziellen Belastung für die Gemeinde führe. Bürgermeister Sven Holder teilte die kritische Einschätzung und bezeichnete die Situation als „Missstand“, den er beim zuständigen Landratsamt Calw ansprechen werde. Er betonte, dass es sich hierbei um ein sensibles, auch politisch aufgeladenes Thema handle, bei dem jedoch klare Lösungen im Sinne der Gemeinde notwendig seien – nicht zuletzt, weil die Finanzierung über öffentliche Mittel und somit durch die Steuerzahler erfolge.
Straßenverkehr: Vorfahrtsregelung kommt
Abschließend informierte Bürgermeister Sven Holder darüber, dass die Einführung einer neuen Vorfahrtsregelung innerhalb des Gemeindegebiets (Ortsdurchfahrt und Sommer-/Spielberger-Straße) voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai erfolgen werde. Diese Arbeiten werden von der Straßenmeisterei Nagold durchgeführt.