„Das hätte ich nicht gedacht“, sagten staunend mehrere Seniorinnen nach dem Tagesausflug in die frühere Reichsstadt Memmingen und nach Besichtigung der Kartause Buxheim. Was für eine Fülle sehenswerter Gebäude und Gassen in der lebendigen Altstadt, teilweise noch mit Stadtmauer umgeben! Und wie viel wertvolle Kunstschätze in der Kirche St. Martin und im Antonierhaus mit Strigelmuseum! Drei Stadtführerinnen führten durch Memmingen und zeigten die Stadthalle, das lange Steuerhaus am Marktplatz und das im Rokoko verzierte Rathaus sowie Weinmarkt mit Freiheitsbrunnen und den Stadtbach. In jedem Jahr versuchen Hunderte an einem Tag ihn auszufischen, bevor er gesäubert wird. Der Teilnehmer mit der schwersten Forelle wird zum Fischerkönig gekrönt. In diesem Jahr erinnert die „Stadt der Freiheitsrechte“ an die im März 1525 im Kramerhaus verfassten „Zwölf Artikel“, die im Kern bereits die Menschenrechte wiedergeben. Überall in der Stadt begegnet man lebensgroßen Figuren mit Biographien aus der Zeit des Bauernkriegs. Sehr aufschlussreich war die Ausstellung „Projekt Freiheit“ im Dietrich-Bohoeffer-Haus mit Originalzeugnissen, spannenden Inszenierungen, Medien- und Hands-On-Stationen. Nach dem Mittagessen in „Joeseppis Brauhaus“, war Gelegenheit zu selbständigen Erkundungen und Unternehmungen.
Am Nachmittag gab es ein weiteres Highlight: Führungen in der großen Klosteranlage der Kartause Buxheim mit Marienkapelle mit schwarzer Madonna und der atemberaubenden Annakapelle, ein Spätwerk von Dominikus Zimmermann, ein Juwel des beginnenden Rokoko sowie der Kartausenkirche „Mariä Himmelfahrt“ mit dem berühmten Chorgestühl von Ignaz Waibl, geschnitzt zwischen 1687 und 1691, das 1980 restauriert werden konnte. Eindrücklich waren auch die Erzählungen der Klosterführerinnen zum Leben der Kartäusermönche in ihren Häusern und ihrer Spiritualität. Eine Einkehr in Weißenhorn beschloss diesen eindrucksvollen Tag.
Gerd-Ulrich Wanzeck