LANDKREIS KONSTANZ – Das gemeinsame Projekt der Uni Konstanz und des Landkreises Konstanz „Psychotherapie für Geflüchtete – Koordinierte psychotherapeutische Behandlung unter Einbezug von Gesundheitspatinnen und -paten“ wurde mit dem Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. In der Kategorie Zivilgesellschaft erreichte es den zweiten Platz.
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha hat am 8. Mai 2025 in Bad Cannstatt vor rund 400 Gästen den Integrationspreis des Landes verliehen. Aus insgesamt 236 eingereichten Projekten wurden neun ausgezeichnet.
Eine unabhängige Jury – bestehend aus Mitgliedern des Landesbeirats für Integration sowie weiteren Expertinnen und Experten – bewertete die Bewerbungen. Der Preis wurde in drei Kategorien vergeben: Zivilgesellschaft, Kommunen und Verwaltung sowie Unternehmen und Verbände. Ziel des Integrationspreises ist es, Engagement sichtbar zu machen, das sozialen Zusammenhalt, Chancengleichheit und gegenseitiges Verständnis stärkt.
Die Jury begründete ihre Auswahl damit, dass das Projekt es schaffe, „durch ein Netzwerk bestehend aus Gesundheitspatinnen und -paten mit Migrationshintergrund, Psychologinnen und Psychologen, Flüchtlingssozialarbeit sowie Therapeutinnen und Therapeuten, die Integration von psychisch belasteten Geflüchteten in die Regelversorgung zu ermöglichen“. Damit wirke es ausgesprochen präventiv und trage zur Überwindung von Zugangsbarrieren im Gesundheitssystem vor Ort bei.
Seit 2017 arbeitet ein Forschungsteam der Universität Konstanz gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation vivo international e.V. daran, Integration im regionalen Versorgungssystem wirksamer zu gestalten. Unter der Leitung von Dr. Michael Odenwald, Dr. Lea Bogatzki und Prof. Dr. Daniela Mier entwickelte und evaluierte das Team das kommunale Versorgungsmodell KOBEG (Koordinierte psychotherapeutische Behandlung unter Einbezug von Gesundheitspatinnen und -paten).
Derzeit wird das Modell in Kooperation mit dem Landratsamt sowie den Kommunen im Landkreis Konstanz weiter erforscht und fortentwickelt. Gefördert wird das Projekt vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union, vom Landratsamt Konstanz sowie den Städten Konstanz, Singen und Radolfzell.
In der Kreistagssitzung vom 26. Mai 2025 berichtete Dr. Odenwald über das Projekt. Landrat Zeno Danner dankte dem Projektteam für sein Engagement und gratulierte zur Auszeichnung.