Die Untere Baurechtsbehörde der Großen Kreisstadt Hockenheim hat den Neubau einer Lager- und Maschinenhalle im östlichen Gemarkungsbereich, im „Spitzgewann“, in unmittelbarer Nähe der Aussiedlerhöfe am Herrenbuckel, genehmigt. An diesem Standort wagt der bislang am „Kleinen Hertenweg“ angesiedelte Gemüsebautrieb von Jens Bechtel einen Neustart und gründet dort eine neue Hofstelle.
Schon 2014, mit gerade einmal 20 Jahren, machte sich Jens Bechtel zunächst im Nebenerwerb selbstständig. Seit 2017 ist er als hauptberuflicher Landwirt tätig und hat seither den erfolgreich geführten Betrieb von Jahr zu Jahr erweitert. Aktuell beschäftigt Bechtel etwa sechs Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung. Auf über 200 Hektar Fläche werden verschiedene Getreidesorten, Zwiebeln, Industrie- und Speisekartoffeln angebaut. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Kartoffelanbau.
„Mit einem jährlichen Erntevolumen von über 6.000 Tonnen Kartoffeln versorgen wir statistisch gesehen über 100.000 Menschen in Baden-Württemberg“, rechnet Bechtel vor. Wenn das in der Gemeinde kaum wahrgenommen werde, sei das dem Umstand geschuldet, dass die erzeugten Produkte per firmeneigenem Lkw oder Spedition direkt vom Feld aus zu den Abnehmern transportiert werden. Auch die Erntemaschinen bewegten sich von Anbaufläche zu Anbaufläche und würden nicht jeden Tag zur Hofstelle zurückgebracht.
Unmittelbar an die am 24. September erteilte Baugenehmigung sind auf dem Baugrund die ersten, vorbereitenden Erdbewegungs- und Einmessungsarbeiten angelaufen. Schon im Verlauf des Monats Januar soll der Aufbau der langlebigen Hallenkonstruktion, bestehend aus einer Stahlpfostenkonstruktion und Holzbindern, mit einer Außenhaut aus grünen, isolierten Sandwichplatten, beginnen. Die überwiegend eingeschossige Halle hat die Ausmaße von 60 mal 20 Meter, der sich längsseitig jeweils ein sechs Meter breites Vordach anschließt. Das Dachgeschoss wird in einem kleineren Teil des Hallenkomplexes zweigeschossig ausgebaut, um dort Büroräume unterzubringen. Genehmigt wurde ebenso die Aufstellung von Versorgungscontainern in einer Größenordnung von insgesamt 75 Quadratmeter, wo Küche, Aufenthalts- und Sanitärräume für Erntehelfer untergebracht sind. Nachzuweisen sind schließlich acht Stellplätze.
„In der neuen Halle sollen vorrangig landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge abgestellt werden, aber auch eine Werkstatt zur Reparatur und Pflege der Gerätschaften ihren Platz finden“, erklärt Bechtel. Um mit so wenig Personal eine derart große Menge an Lebensmittel zu produzieren, müsse kräftig in einen leistungsfähigen Maschinenpark investiert werden, den es außerhalb der Erntezeiten zu schützen gelte.
Die Zufahrt zu dem landwirtschaftlichen Anwesen erfolgt über einen etwa 700 Meter langen und 2,70 Meter breiten, durchgängig befestigten Feldweg, abzweigend von der Walldorfer Straße nahe der Ortszufahrt „Reilingen Ost“. Um einen Begegnungsverkehr zu ermöglichen, hat die Baurechtsbehörde dem Bauherrn auferlegt, auf dem Feldweg auf halber Höhe eine Ausweichbucht in den Ausmaßen von 3 mal 35 Meter anzulegen.
Die unmittelbare Gebäudezu- und -abfahrt erfolgt über vom Bründelweg ausgehende Privatwege.
Betriebsinhaber Jens Bechtel rechnet mit bis zu einem Jahr, bis das Bauprojekt realisiert, diverse Flächen befestigt und geforderte Ausgleichsmaßnahmen verwirklicht sind. (jd)