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Ausstellung der zettzwo Produzentengalerie in Durlach

„Das letzte Haus der Welt“ Was genau ist das „letzte Haus der Welt“? Und was geschieht dort? So oder so ähnlich sind die Künstlerinnen und Künstler...
„Das letzte Haus der Welt“ Ausstellung der zettzwo Produzentengalerie in Durlach
Martin Langer beschäftigt sich gerne mit Fotografie.Foto: war

„Das letzte Haus der Welt“

Was genau ist das „letzte Haus der Welt“? Und was geschieht dort? So oder so ähnlich sind die Künstlerinnen und Künstler der zettzwo Produzentengalerie an das Thema ihrer Monatsausstellung im Dezember herangegangen. Alexander Holzmüller las aus „Café am Rande der Welt“, über einen Protagonisten, der sich mitten aus dem Leben gerissen, im letzten Café der Welt, befindet. „Ein weiterer Protagonist, Urs Blank, war berühmter Bankier, wollte raus aus dem Leben. Was aber ist das 'letzte Haus der Welt'?“

Karin Münch hat sich in ihrem Werk im wahrsten Sinne des Wortes mit „Dimensionen“ beschäftigt: „Wenn wir in den Himmel schauen, sehen wir manchmal, dass wir im Nachthimmel unsere eigene Kleinheit mit den Dimensionen der Welt wahrnehmen. Das kleine Häuschen ist nichts im Vergleich zu dem, was sonst im Universum läuft“, sagte die Künstlerin.

Der „Neue“

Martin Langer ist über Michi Reichmann zu den Künstlerinnen und Künstlern dazu gestoßen. Sein „Letztes Haus der Welt“ ist ein VW Bus T 2 aus dem Jahr 1972. Mit dem Auto fährt er immer nach Frankreich und an die schönsten Ecken der Welt. Auf seinen Reisen sieht er Wolkenspiele und Lichtspiegelungen. „Das war das Narrativ, weswegen ich als Gastkünstler dabei sein wollte. Im richtigen Leben bin ich Biologe und Forscher. Den Erlös meiner Kunstwerke möchte ich dem Jazzclub spenden, weil ich die Künstler dort unterstützen möchte“, sagte Langer. Er fotografiere seit er klein ist. „Die Leute sagen, dass ich ein besonderes Auge für den besonderen Moment habe. Pro Sekunde werden 45 Millionen Bilder geschossen durch die Digitalisierung.“ Einen Teil davon kann man sich bis zum Ende der Ausstellung in der Galerie ansehen.

Marijana Bühler

Marijana Bühler hat sich mit „Konservierten Erinnerungen“ beschäftigt und bunte Bilder, mit Wachs übermalt und konserviert, geschaffen. „Bei dem Bild mit den neun kleinen Klötzen (Titel: 'Konservierte Erinnerung'en') habe ich nach jeder Schicht Acryl Farbe eine Schicht Wachs aufgetragen, ca. vier Schichten Wachs. Auf einem der Leinwände ist ein Würfel, steht ein letztes Haus aus Draht und Karton.“ Ein Begleittext verrät mehr:
"Es sind nicht meine Erinnerungen.
Es sind die von allen.
Schicht um Schicht gehalten,
damit sie nicht ganz verschwinden.

Das Haus steht noch – aus Draht, durchlässig, verletzlich.
Ein Ort, der einmal bewohnt war.
Ein letztes Haus.
Ein Behältnis für das, was wir waren und was bleibt,
wenn niemand mehr da ist, der sich erinnert."

Vera Holzwarth

"Für das letzte Haus der Welt habe ich einmal ein Gemälde und einmal eine Skulptur eines gottähnlichen Wesens erschaffen, welches auf ein winziges, sich in seiner Hand befindliches Haus blickt. Das Wesen ist halb Mensch, halb Pferd, ein Zentaur. Der dickliche weiße, schwere menschliche Oberkörper mündet in einem schwarz grauen, muskulösen Pferdekörper. Die Bedeutung des Ganzen liegt auf der Hand. Ein Gott, der bewusst nicht unserem Ebenbild entspricht, hat das Schicksal der Menschen in seiner Hand. Er entscheidet, ob wir weiter würdig sind, die Erde zu bevölkern. Der Zentaur steht in einem schwarzen Nichts. Nur aus dem Fenster des Hauses leuchtet ein schwacher Lichtschein, welches den Zentaur beleuchtet. Es ist ein Zeichen der Hoffnung. Die Menschheit am Scheideweg. Ein Thema, welches ich bewusst versucht habe, episch darzustellen."

Katja Witttemann

Zwei Werke sind von der Künstlerin in der Ausstellung zu sehen. Sie sagte: "Mir stellte sich die Frage: Wer hat die Macht, es zum letzten Haus der Welt zu machen? Im Bild ist im übertragenen Sinne diese Macht dargestellt, aufgetürmt, herabblickend vor einem verschwindenden Häuschen.
Das zweite Werk ist ein Objekt mit dem Titel „aufgesaugt“, ein Staubsaugerbeutel, der das letzte Haus beinhaltet. Hier braucht es ein wenig Engagement des Betrachters, der sich selber in Position bringen muss, um das Haus im Inneren sehen zu können."

Alexander Holzmüller

Zwei Werke zeigt der Künstler aktuell. Zu seinem Werk „Der Tod des letzten Hauses“ sagt er: „Hier wird dargestellt, dass viele Häuser schon verschwunden, gestorben sind und sich im Himmel versammelt haben. Gerade ist das allerletzte Haus der Welt dabei, umzukippen und auch das Zeitliche zu segnen. Die Vorstellung ist, dass all die toten Häuser es jetzt im Himmel möglicherweise besser haben. Aber andererseits besteht der Wert eines Hauses im Diesseits, indem es dem Menschen dient und ihm Schutz bietet. Die Diskrepanz zwischen dem Wert, der Sinnhaftigkeit und der imaginierten Seele des Hauses wird hier sichtbar.“ Auch mit „Die Geborgenheit stirbt zuletzt“ hat er sich beschäftigt: „Wir schauen in das Innere eines Hauses, des letzten Hauses der Welt. Alles ist zerstört, ein Stuhl umgefallen. Aber auch ein Kuscheltier liegt daneben. Dieses symbolisiert die lebensnotwendige Wärme und Geborgenheit, die es spendet. Dieses Gefühl der Geborgenheit muss immer noch vorhanden sein, selbst wenn auch das letzte Haus zerfällt.“ (war)

Info:

Die Ausstellung ist bis zum 3. Januar 2026 samstags, von 10 bis 14 Uhr, in der zettzwo Produzentengalerie, Zunftstraße 2, 76227 Karlsruhe Durlach, zu sehen.

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
16.12.2025
Orte
Karlsruhe