Ausstellung im N 6

Die Weite der Landschaft begreifen Den Blick verfeinern, dezidieren, verschärfen und damit Landschaften und Natur und Tiere einmal anders betrachten...
Die Musikerin Rita Huber-Süß (links) gab der musikalischen Begleitung mit eigenen Werken ihre musikalische Umrahmung. Siegfried König (rechts daneben) würdigte die Künstlerin Olga Sora-Lux (rechts von ihm) gebührend.
Die Musikerin Rita Huber-Süß (links) gab der musikalischen Begleitung mit eigenen Werken ihre musikalische Umrahmung. Siegfried König (rechts daneben) würdigte die Künstlerin Olga Sora-Lux (rechts von ihm) gebührend.Foto: war

Die Weite der Landschaft begreifen

Den Blick verfeinern, dezidieren, verschärfen und damit Landschaften und Natur und Tiere einmal anders betrachten - das kann die Betrachterin oder der Betrachter zurzeit bei Olga Sora-Lux‘ Ausstellung „Teil der Landschaft“ im Grötzinger N 6. Die Künstlerin erhielt die Künstlerauszeichnung 2024 des Freundeskreises Badisches Malerdorf Grötzingen e. V. Diese enthält Ausstellung und Katalog zum Thema.

Am Freitag der Vorwoche würdigten die Kunsthistorikerin Simone Maria-Dietz, Siegfried König, der erste Vorsitzende und Rütger Boeddinghaus, der erste stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Badisches Malerdorf Grötzingen e. V., das Engagement der Künstlerin bei der Vernissage zur Kunst-Ausstellung. Wie man sich den Kunstwerken der in der Karlsruher Region ansässigen und aktiven Künstlerin Olga Sora-Lux annähern könnte, beschrieb Simone Maria-Dietz anlässlich der vielfältigen und eindrucksvollen Landschaftsbilder und der von Kühen, eines im eindrücklich dargestellten Großformat. In ihrer Einführung zu den Kunstwerken der Künstlerin wagte sich die Kunsthistorikerin an die Flüchtigkeit der Landschaften hin, die sich ihr in Bild und Wirkung erschließt. „Als wäre man gerade mit dem Auto oder dem Fahrrad vorbeigefahren: Ein flüchtiger Blick aus dem Fenster, eine aus dem Augenwinkel kurz erfasste Silhouette – in scheinbarer Leichtigkeit entwickelte Landschaften aus Fläche und Raum erzeugen das Gefühl des Bekannten und Vertrauten und reizen dennoch zum Innehalten. Die Arbeiten der Künstlerin Olga Sora-Lux sind Momentaufnahmen unserer urbanen Landschaften. Einerseits ist Olga Sora-Lux stetig unterwegs, mit Bleistift, Graphitstift und Aquarell, um ihre Umgebung mit wenigen Strichen zu fixieren. Andererseits sind diese ‚Urban sketchings‘ keine Vorlagen, sie verfestigen vielmehr die Gedanken, die Emotionen der Künstlerin, die diese Erinnerungen später in ihre Gemälde einfließen lässt.“ So nähern sich die künstlerischen Landschaften von den Formen her ineinander ergänzend an. Bei der Darstellung der Landschaften, das bestätigen Kunsthistorikerin und Künstlerin, komme es Olga Sora-Lux nicht auf eine moralisch-behaftete Darstellung von Umweltproblemen an. „Das Thema Landschaft zieht sich bei mir durch mein ganzes Schaffen. Was für mich auch wichtig ist, in Anlehnung an das, was Simone Dietz gesagt hat, ist, dass es mir nicht darum geht, die Verschmutzung der Landschaft darzustellen, sondern einfach, das, dass sie da ist. Die Darstellung der geraden Flächen im Gegensatz zu der Landschaft, die eher weichere Formen hat, die fasziniert mich. Ich sehe mich als gegenständliche Malerin. Ich brauche den Impuls, arbeite teilweise von den Skizzen her, die ich gemacht habe. Es kommen dann Schornsteine oder andere Flächen ins Bild.“

Kühe

Auch die Kühe sind ein Teil der Landschaft. Wie es Simone Maria-Dietz beschreibt, ist die Reihe der Kühe ein Blick auf Körperlichkeit und Fläche. „Die Künstlerin gruppiert die Tiere, setzt die markanten Farbflächen ihrer Körper gegeneinander und schafft somit eine Spannung zwischen Hell und Dunkel, zwischen Linie und Fläche. Vom Betrachter abgewandt oder direkt angesprochen vermittelt die Haltung der Tiere zwischen den verschiedenen Ebenen.“ Was sagt die Künstlerin selbst dazu, zum Beispiel zu einem großformatigen Bild mit Kühen? „Ich könnte kein Bild einfach so malen. Die Kühe haben einfach einen anderen Körperbau. Es gibt Bilder, da liegt nur eine Kuh da. Im Bild ‚Mondnacht‘ zum Beispiel ergeben die Kühe die Landschaft. Am Anfang waren es auf dem Bild sieben Kühe, aber eine hat gestört. Die hat herausgeguckt und zu wach geschaut. Das Bild sollte aber ja eine gewisse Abendstimmung erzeugen. Sie war zu aufgeweckt für das Ganze.“ Das mit den Kühen habe sich so ergeben. Es gab erst kleine, dann kamen große dazu. „Ich schaue, dass es nicht zu viele Kühe gibt und noch andere Sachen dazukommen.“

Materialien

Bilder, erstellt mit Acryl auf Leinwand und die Zeichnungen mit Kohle und Acryl überarbeitet sowie eine Installation nur mit Kohle oder auch Kohle, mit Acryl auf Papier oder Kohle, mit Aquarell auf Papier sind Teil des Werks der Künstlerin. Die Installation sehe sie als zeichnerisches Ornament, wie sie sagt. Des Weiteren beschreibt sie es als Prozess, um zu differenzieren, wo etwas gesehen wird, es Lücken hat und es atmet. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann dies bis zum 24. November tun. (war)

Info:

Öffnungszeiten sind sonntags, von 14 bis 18 Uhr, bis zum Sonntag, 24. November.

Erscheinung
Grötzingen Aktuell
Ausgabe 44/2024
von Redaktion Nussbaum
31.10.2024
Orte
Karlsruhe
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto