Kunst

Ausstellung in der Galerie im Schloss: Das Glück der Malerei

Dass ihre erste Ausstellung ausgerechnet im Hemsbacher Rathaus stattfindet, freut Nadine Feindura besonders. Hier lebt sie. Hier arbeitet sie. Feindura...
Eine Frau vor einem Bild, sie lächelt in die Kamera.
Nadine Feindura stellt ihre Werke in der Galerie im Schloss aus.Foto: cs

Dass ihre erste Ausstellung ausgerechnet im Hemsbacher Rathaus stattfindet, freut Nadine Feindura besonders. Hier lebt sie. Hier arbeitet sie. Feindura hat sich in die künstlerische Selbstständigkeit gewagt. Und wer ihre Werke, die jetzt in der Galerie im Schloss zu sehen sind, betrachtet, der wird sich fragen: Warum erst jetzt?

Es gibt dieses Bild im dritten Obergeschoss. Es zeigt die Künstlerin selbst. Ihre Augen geschlossen, der Kopf leicht nach oben ausgerichtet, als wollte das Gesicht das Licht einfangen. Ein Gesicht, auf dem, man kann es nicht anders sagen, der pure Friede liegt. Oder ist es Glück? Vielleicht beides. Denn Nadine Feindura hat ihre Berufung gefunden. Sie sagt, sie sei schon als Kind kreativ gewesen. Und dennoch sitzt sie nach ihrem Studium fast zwei Jahrzehnte in einem Wirtschaftsunternehmen, ehe sie sich eine Auszeit verordnet. Die Frage, die sie umtreibt: Was mache ich, wenn ich nichts machen muss? „Ich habe gemalt, wie eine Verrückte“, erzählt Feindura den Gästen der Vernissage ihrer Ausstellung „Vom Suchen und Finden“. Sie male in ihrem Wohnzimmer und mit Acryl. Die Farbe trockne schnell, sagt sie im Gespräch mit der Hemsbacher Woche. „Ich bin ungeduldig“, grinst sie. Sie ist vor allem Autodidaktin. „Ich klaue viel mit den Augen“, sagt Feindura. Etwa bei Gustav Klimt. In dessen Stil hat sie die junge Barbra Streisand verewigt. Direkt daneben die nächste Hollywood-Diva: Audrey Hepburn in ihrer älteren Version, gekleidet in das Outfit Holly Golightlys. Es seien „ausdrucksstarke Porträts“, sagt Kurator Rainer Roth in seiner kurzen Begrüßung. Wenn man vor ihnen steht, sie betrachtet, kann man ihm nur beipflichten.

Farblich lässt sich Feindura nicht festlegen. Gold, Schwarz, lichtes Beige mit zarten Akzenten – sie experimentiert und probiert. Und das macht den Reiz aus. So gleicht kein Motiv dem anderen und die Werke eines Stockwerks lassen sich nicht in eine Schublade pressen. So auch nicht Adele oder Prince, die einem ebenfalls in der Ausstellung begegnen. Poppig-edel wirken die beiden Porträts. Bei Adele könnte der Rhythmus der Musik Pate stehen für den bunten Teppich des Untergrunds.

Musik ist für Nadine Feindura ein Element im Prozess des Malens. Sie erhalte Inspiration durch die Texte. Doch genauso durch Stimmung und Licht. Bei Feindura, die das Malen als einen ZEN-Zustand beschreibt, kommt vieles zusammen. Festgelegt ist sie nicht. Auch nicht bei den Motiven. Sie zeigt das mit „The Wheel weaves as the Wheel wills“ – kein Porträt, sondern Abstraktion. Sie höre gerade „Das Rad der Zeit“ von Robert Jordan, erklärt Feindura. Wie in Jordans Geschichten legt sie hier Schicht über Schicht und verwebt Ebenen.

Dass der Gewölbekeller mehr als gut gefüllt ist, ringt der Künstlerin ein breites Lächeln ab. Und später wird man sie, das Gesicht ein glühendes Strahlen, im Eingangsbereich des Rathauses finden, sich freuend über die Rückmeldungen der Besucher. Spätestens jetzt weiß sie: Die Kündigung des Bürojobs war die richtige Entscheidung. Und das Leben als freischaffende Künstlerin genauso. „Hier beginnt es heute hoffentlich“, sagt Nadine Feindura zu ihren Gästen. Und bekommt Applaus.

Die Ausstellung „Vom Suchen und Finden“ ist bis zum 12. September zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. (cs)

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
31.07.2025
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