Redaktion NUSSBAUM
68723 Schwetzingen
Afghanistan und Kanada

Ausstellung in der VHS Schwetzingen: Von Krieg und Kunst

„Leichtigkeit, Humor und Leid. Wie geht das zusammen?“ Eine Antwort auf exakt diese Frage geben möchten zwei Künstler in der Volkshochschule.
Foto: ter

Die Ausstellung in der Galerie der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen (VHS) in der Mannheimer Straße 29, nennt sich „Bildwelten aus Afghanistan, Kanada und Deutschland“ und wurde nun auch durch ein Künstlergespräch eröffnet.

Spätestens nach diesem konnte es übrigens auf die eingangs zitierte Frage nur eine einzige Antwort geben. Und zwar die, dass das sogar richtiggehend wunderbar zusammengeht. Zu sehen sind nämlich Werke von zwei Künstlern, deren Lebenswege und Lebenswelten zwar ebenso kaum verschiedener sein können wie deren Maltechniken und Malstile.

Doch trotz aller dieser Verschiedenheiten gelingt es sowohl Akbar Sharifi als auch Atmo Zakes auf enorm beeindruckende Weise, ihre, so VHS-Leiterin Gundula Sprenger zum Auftakt des Künstlergesprächs, „Kriegserlebnisse in der Malerei darzustellen“. Somit habe man es ihrer Meinung nach mit einer „ganz besonderen Ausstellung“ zu tun, in deren Mittelpunkt das Thema Krieg und Frieden stünde. Seitens des Ausstellungsgastgeber war zu erfahren, dass der Akbar Sharifi 1987 in der Provinz Ghor in Afghanistan geboren wurde.

Seine Ausbildung und Studien führten zum Bachelor-Abschluss in Grafikdesign und Master in Bildender Kunst an der Universität Kabul. Er unterrichtete Grafik und Malerei am Kabul Institute of Fine Arts and Industries, war Dozent für Aquarellmalerei am Visual Arts Center of Kabul und führte eine Galerie.

Flucht nach Deutschland

Da er in seiner Heimat als Ortskraft für die UN arbeitet, musste er im Juli 2022 mit seiner Frau und seiner Tochter nach Deutschland fliehen. Seitdem konnten seine Arbeiten in drei Ausstellungen unter die Lupe genommen werden. Künstlerisch orientiere er sich an den Strömungen Realismus, Abstraktion und Surrealismus, wobei die Aquarellmalerei eines seiner herausragenden Genres sei.

Die 1939 geborene Atmo Zakes lebt heute in kanadischen Montreal, wuchs jedoch im Berlin der Kriegs- und Nachkriegszeit auf. Sie begann ihre formelle Ausbildung als Künstlerin mit einem dreijährigen professionellen Programm für Bildende Kunst/Fotografie am Cégep du Vieux Montréal und hat danach viele Jahre beruflich als Fotografin gearbeitet, bevor sie sich der Malerei widmete.

Ihre ersten Einzelausstellungen mit Aquarellen und Bleistiftzeichnungen fanden 1995 in Trausse in Frankreich und weitere am John Abbott College in Montreal im Jahr 2001 statt. Sie fertigt Auftragsarbeiten an, darunter Architekturgemälde öffentlicher Räume sowie Menschen-, Tier- und Hausporträts. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen weiteren Ausstellungen und Galerien von Kunstvereinen vertreten.

Im Sommer 2023 wurden 50 Arbeiten in einer viel beachteten Einzelausstellung im Internationalen Museum für Naive Kunst im kanadischen Magog gezeigt. Heute malt sie mit naturfreundlichen, wasserlöslichen Ölfarben, hat aber viele Werke auch mit Aquarellfarben, Pastell, Acryl und mit Mixed-Media-Experimenten wie Bildtransfers, orientalischer Technik und Collagen gemacht.

Achtsames Miteinander

Ihre Werke befinden sich in privaten Sammlungen in verschiedenen Ländern sowie in der permanenten Sammlung im Museum in Magog. Gundula Sprengers Frage, was sie mit ihren Bildern bewirken wolle, beantwortete Atmo Zakes schlicht so: „Freude und Frieden.“ Und zwar deshalb, weil „glückliche Leute keinen Krieg machen“. Akbar Sharifi wurde diese Frage ebenfalls gestellt.

Er fand diese Antwort: „Dass der Krieg endet und es Frieden gibt, denn wenn es Krieg gibt, kommen die Leute nicht mehr lebend zurück.“ Kein Wunder also, dass in der Einladung zur Vernissage dies zu lesen war: „Beide Künstler setzen sich für Frieden in der Welt ein und möchten mit Ihren Werken und Worten Menschen zu einem verständnisvollen und achtsamen Miteinander anregen.“ (ter)

Info

„Leichtigkeit, Humor und Leid. Wie geht das zusammen?“ Ausstellung „Bildwelten aus Afghanistan, Kanada und Deutschland“ mit Arbeiten von Akbar Sharifi und Atmo Zakes. Galerie der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen in der Mannheimer Straße 29. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 9 bis 19.30 Uhr, Sa. und So. auf Anfrage. Dauer: bis zum 13. September.

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 24/2024

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von Redaktion Nussbaum
12.06.2024
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