Im Mittelunkt des diesjährigen Museumsfestes stand am Sonntagvormittag die Vernissage der Sonderausstellung mit Werken des im vergangenen Jahr im Alter von 84 Jahren in Ludwigshafen verstorbenen Pfarrers Klaus Hartmann. Vorsitzender Wolfgang Wehowsky konnte dazu zahlreiche Gäste, unter ihnen auch dessen Tochter des Künstlers Ute Hartmann-Memminger und seine Schwester Inge sowie mehrere ehemalige Mitschüler des Verstorbenen, im Heimatmuseum begrüßen.
Er würdigte insbesondere das künstlerische und literarische Schaffen sowie die enge Verbundenheit von Klaus Hartmann mit Weingarten. Außer seinen vielen Gemälden und Aquarellen hat er in seinem Buch „Geschichten aus dem Weingartener Sagenschatz“ nacherzählt in dramatischen Gedichten, sowie in den Broschüre „Liebenswertes Weingarten ultra Rhenum“ und „Wenn auch die Jahre vergehen“ ein literarisches Denkmal gesetzt.
Außerdem hat er diese Werke mit Aquarellen und Strichzeichnungen auch vortrefflich illustriert. „Liebenswertes Wingarten“ bezieht sich auf die erste urkundliche Erwähnung des Ortes aus Sicht der Benediktinermönche des Klosters Weißenburg im Elsass.
Ute Meminger-Hartmann dankte dem Bürger- und Heimatverein für die Ausrichtung der Ausstellung zu Ehren ihres Vaters und ging auf seine Vita ein. In Karlsruhe 1939 geboren, lebte Klaus Hartmann bis zu seinem 14. Lebensjahr mit seinen Eltern und seiner Schwester im Bauernhaus seines Großvaters in Weingarten. Viele seiner Erinnerungen an die Zeit seiner behüteten Kindheit verarbeitete er in seinen Texten und besonders auch in seinen Bildern, in denen er die Schönheit Weingartens und seiner Umgebung darstellte. 1952 zog die Familie, durch den Beruf des Vaters bedingt, nach Mannheim.
Er hätte schon nach der Volksschule gerne eine künstlerische Ausbildung absolviert, aber seine Eltern bestanden damals auf der Erlernung eines „Brotberufes“. So wurde er nach seiner Lehre als Maschinenschlosser wie sein Vater Lokführer bei der Bundesbahn. Doch nach einem lebensbedrohlichen Unfall musste er 1956 diese Tätigkeit aufgeben. Auf der Suche nach beruflichen Alternativen absolvierte er schließlich eine Ausbildung in einer evangelischen Akademie und war viele Jahre als Gemeindediakon und Religionslehrer sowie als Pfarrer und zuletzt als Kranken-Seelsorger in einer Klinik im Einsatz. „Ich freue mich sehr, dass nun so viele Bilder in Weingarten nicht nur im Heimatmuseum hängen, sondern auch als sichtbare Zeugnisse und Erinnerungen in den Häusern von vielen Verwandten und Freunden hängen“, sagte Ute Hartmann-Memminger abschließend.
Sonja Güntner, die die Ausstellung maßgeblich gestaltet hat, erläuterte vor dem Selbstbildnis von Klaus Hartmann das breite künstlerische Spektrum von Klaus Hartmann. Die 23 Gemälde und hundert Aquarelle sowie zehn Blumen-Stillleben zeigen viele bekannte Weingartener Motive wie den Marktplatz mit Tullabrücke, die beiden Kirchen sowie den Wartturm, Landschaftsbilder wie das Moor, Szenen aus dem Alltagsleben und viele andere mehr aus interessanten und unterschiedlichen Perspektiven.
Bei einem Gläschen Sekt sowie Kaffee und Kuchen führten die Besucherinnen und Besucher anregende Gespräche. Beim Museumsfest waren zusätzlich noch die Sonderausstellung „200 Jahre Marktbrücke“ von Johann Gottfried Tulla sowie die Dauerausstellungen zur Ur- und Frühgeschichte, zur Naturkunde und über das Handwerk in Weingarten zu sehen. Außerdem konnten die Besucherinnen und Besucher heimatkundliche Literatur kaufen. Das Heimatmuseum ist an jedem ersten und dritten Sonntag eines Monats jeweils von 15 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. (rof)