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Das Heimatmuseum ist wieder am Sonntag, 6. Juli, 14.30 – 16.30 Uhr geöffnet. Neben der Dauerausstellung wird im Augenblick die Ausstellung „Vor 80 Jahren: Ende des 2. Weltkriegs“ von Karl Heinz Neser präsentiert. Es werden auch Objekte, die uns dankenswerterweise von Obrigheimer Bürgern zur Verfügung gestellt wurden, präsentiert. Gerne nehmen wir auch weitere Objekte auf; wenden Sie sich an den Vorsitzenden.
Sonderführungen sind nach Absprache möglich. Kontakt: Karl Heinz Neser, Tel. 63236, E-Mail: karlheinz-neser@kabelbw.de
Gelungener Auftakt des Erzählcafés
Thema war das Kriegsende und die Nachkriegszeit
Heimatvereinsvorsitzender Karl Heinz Neser war über so viele Gesprächspartner sehr erfreut; unten den Gästen konnte er auch Bürgermeister Achim Walter und Pfarrer Wolfgang Müller begrüßen, die ihrerseits auch Beiträge aus ihren Heimatgemeinden beisteuerten. Die Moderation übernahm HVO-Vorstandsmitglied Irene Knapp.
In Obrigheim war der Krieg am 2. April 1945 schon zu Ende, also fünfeinhalb Wochen vor der Kapitulation am 8. und 9. Mai, und Obrigheim wurde ohne Kampf am Ostermontag an die Amerikaner übergeben. Von Fliegerangriffen war der Ort lange Zeit verschont geblieben; erst ab Oktober 1944 wurde der Elzmündungsraum Ziel feindlicher Luftangriffe, vor allem die Neckar- und Eisenbahnbrücke sowie der Gipsstollen, in den das Flugmotorenwerk „Goldfisch“ im Herbst 1944 verlagert worden war, sowie der Bahnhof Neckarelz.
Nach einigen Bildern aus der Ausstellung „Vor 80 Jahren: Kriegende und Neubeginn“, die von Karl Heinz Neser z.Zt. im Heimatmuseum präsentiert wird, ging es in die Erzählrunde, wo persönliche Erinnerungen von den Anwesenden eingebracht wurden. Eindrucksvoll wurde der Aufenthalt in den Gewölbekellern, Schutzräumen und den Tunneln während der Fliegerangriffe beschrieben. „Das war schon schlimm, als die feindlichen Tiefflieger auf Einwohner, zum Teil Kinder, schossen oder Angriffe auf die Neckar- und Eisenbahnbrücke erfolgten.“ Bei Angriffen auf die in den Stollen verlagerte Rüstungsfirma Goldfisch suchte der Zug mit den Strafgefangenen und dem Wachpersonal Zuflucht im Karlsbergtunnel.
Berichtet wurde auch, dass ausgehungerte Häftlinge Kirschen und Äpfel „stahlen“ und darauf vom Wachpersonal zusammengeschlagen wurden. Als das Obrigheimer Lager kurz vor Kriegsende aufgelöst wurde, verschwanden die Wachleute und ließen mit vorgehaltener Pistole die Räder der Einwohner mitgehen.
Nach dem Krieg zogen in die Baracken im Kirstetter Tal, das zuvor die Fremdarbeiter bewohnt hatten, die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen ein. „Es herrschte eine drangvolle Enge“. Die kinderreichen Familien hatten oft zu fünf nur einen Raum. Mit der Zeit schaffte man sich Hühner und Schweine an, um sich zu versorgen. Die Wege der Flüchtlinge waren manchmal abenteuerlich. „Wer fünf Flüchtlingslager erlebt hat, hatte keine schöne Kindheit …“
Nach dem gelungenen Auftakt will der Heimatverein im Herbst wieder ein Erzählcafé anbieten. Hingewiesen wurde zum Abschluss nochmals an die Ausstellung im Heimatmuseum. Nächste Öffnungen: Sonntag, 6. Juli, 14.30 – 16.30 Uhr, sowie beim Museumsfest Samstag, 12. und Sonntag, 13. Juli ab 14.00 Uhr