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Ausstellungseröffnung im Humorpark-Museum

In der angenehm schattigen Gartenatmosphäre im Außenbereich des Humorpark-Museums der Waghäuseler Eremitage eröffneten Kurator Rolf Heinzmann sowie...
Im Gartenbereich des Waghäusler Humorpark-Museums bei der Eremitage eröffneten Kurator Rolf Heinzmann, seine Ehefrau Gertrud Willi sowie Botschafter Andreas Hofmann und Krimhilde Rolli (von links) die Ausstellung
Im Gartenbereich des Waghäusler Humorpark-Museums bei der Eremitage eröffneten Kurator Rolf Heinzmann, seine Ehefrau Gertrud Willi sowie Botschafter Andreas Hofmann und Krimhilde Rolli (von links) die AusstellungFoto: Kurt Klumpp

In der angenehm schattigen Gartenatmosphäre im Außenbereich des Humorpark-Museums der Waghäuseler Eremitage eröffneten Kurator Rolf Heinzmann sowie die Protagonisten Krimhilde Rolli und Museumsbotschafter Andreas Hofmann mit einer historischen Lesung eine Sonderausstellung mit Illustrationen von Walter Trier und Erich Ohser. Dieser lohnenswerte Blick in die Zeitgeschichte ist in den Räumen des ehemaligen Küchenbaus bei freiem Eintritt immer mittwochs von 16 bis 20 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr möglich. Die Sonderausstellung findet im Zyklus des 1899 geborenen Erich Kästner statt, dessen 125. Geburtstag im vergangenen Jahr auch in Waghäusel gefeiert wurde.

Ausgestellt werden Zeichnungen von Walter Trier und Erich Ohser, die beide enge Begleiter des Schriftstellers Erich Kästner waren. Walter Trier schuf 1929 das Cover des weltbekannten Kinderbuchs „Emil und die Detektive“ und galt als Star der damaligen Pressezeichner-Szene. Nach der Machtübernahme durch die Nazis emigrierte er Ende 1936 nach London, wo er als politischer Zeichner für eine Satirezeitschrift arbeitete. Später schrieb und gestaltete er für das britische Informationsministerium ein Flugblatt „Nazi-Deutsch in 22 Lektionen“, das über die besetzten Gebiete abgeworfen wurde und im Original im Humorpark-Museum vorhanden ist. Auch Erich Ohser machte sich als Zeichner und Karikaturist einen Namen und illustrierte die Gedichtbände von Erich Kästner. Wegen seiner Abneigung gegen das NSDAP-Regime wurde er 1944 verhaftet und hatte sich am Tag vor der Gerichtsverhandlung in seiner Zelle erhängt.

Erinnert wird bei der Ausstellung auch an Thomas Mann. In einem Begleitprogramm zum 150. Geburtstag von Thomas Mann wird dessen Widerstand gegen den Nationalsozialismus reflektiert. Einen nachdenklichen Einblick in das Leben und Wirken von Thomas Mann gaben Krimhilde Rolli und Andreas Hofmann in ihrer Lesung. Der deutsche Schriftsteller und vielleicht bedeutendste Erzähler des 20. Jahrhunderts fand auch durch seine Essays und Stellungnahmen zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen sowie kulturellen Fragen eine große Beachtung. Darauf hatten auch die beiden Protagonisten der aktuellen Ausstellungseröffnung hingewiesen.

Waghäusels Oberbürgermeister Thomas Deuschle erinnerte an die von Thomas Mann als „defekte Menschlichkeit“ bezeichnete Zeit des Nationalsozialismus und erkannte Parallelen zu heute. Er wiederholte die Aufforderung zur Wachsamkeit und erinnerte dabei vor allem an die „Verrohung der Sprache in den sozialen Medien“. Das Humorpark-Museum in Waghäusel wird einmal mehr seinem selbstgewählten Anspruch gerecht, den Humor in all seinen Facetten sichtbar, erfahrbar und erlebbar sowie nach Möglichkeit auch erlernbar zu machen. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich.

Kurt Klumpp

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel
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Ausgabe 26/2025
von Eremitage Waghäusel
26.06.2025
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