Et voilà! Nach drei Monaten sollten wir endlich unsere ‚corres‘ (Austauschpartner) wiedersehen! Doch diesmal in einer für uns neuen Umgebung: zuhause bei den Franzosen in Verdun. Mit dem Bus ging es in die Heimatstadt der ‚corres´ - und damit begann der zweite Teil des Abenteuers ‚Austausch‘.
Gleich nach der Ankunft durften wir Deutsche die französische Mensakultur des Lycée Margueritte kennenlernen. Auch in der ‚Cantine‘ wird nämlich die franz. Menüabfolge serviert: Vorspeise (entrée) – Hauptspeise (plat principal) – Salat (salade) – Käse (fromage) - Dessert.
Anschließend besichtigten wir das Schulgebäude, wobei deutliche Unterschiede zum deutschen Schulsystem zutage traten: So hat sich jeder französische Schüler vor Ein- oder Ausgang aus dem Gebäude auszuweisen, Verspätungen werden rigide registriert. Dafür sind die sogenannten ‚surveillants‘ zuständig, nicht etwa wie in Deutschland die Lehrer.
Herzlich fiel danach die Begrüßung durch den Schulleiter und seine beiden Stellvertreter bei einem typisch französischen ‚goûter‘ (Nachmittagssnack) aus und anschließend wurden wir von unseren ‚corres‘ mit ins Wochenende zu den Familien genommen: die neue Gastfamilie, das erste Abendessen, die erste Nacht in der neuen Familie – für uns alle eine bisher unbekannte Erfahrung!
Während des Wochenendes stellten die ‚corres‘ und ihre Eltern ein eigenes Programm für uns auf. So wurden neben Städten wie Metz, Sedan oder gar Paris auch eine Bowlinghalle besucht, zu der alle Franzosen mit ihren deutschen Gastbrüdern und -schwestern eingeladen waren.
Der Montag begann dann ganz offiziell: Im ‚Hotel de ville‘, dem Rathaus der Stadt, wurden die deutschen Austauschschüler von Verduns Bürgermeister Samuel Hazard empfangen und über die Geschichte Verduns bzw. die Notwendigkeit der deutsch-französischen Freundschaft unterrichtet. Monsieur Hazard ist dem Schüleraustausch zwischen Verdun und Neureut besonders zugetan, da er als Schüler selbst am Schüleraustausch mit Neureut teilgenommen hat. Deshalb liegt ihm die Freundschaft beider Länder - besonders in Verdun - sehr am Herzen, denn „Nationalismus“, so erklärte er uns, „führt zwangsläufig in den Krieg“.
Nach der ‚cantine‘ begleiteten wir unsere Austauschpartner in den Nachmittagsunterricht, bevor wir deutschen Schüler zum nächsten Programmpunkt aufbrachen: dem Besuch der ‚Dragéefabrik‘ Braquier. Diese Süßigkeitenfabrik, die sich seit 1783 einen Namen mit Schokolade umrahmten Mandeln gemacht hat, hatte es vielen von uns angetan. Das lag nicht nur an dem appetitanregenden Film, der vor dem Rundgang durch die Produktionsanlage präsentiert wurde, sondern vor allem an der großen Auswahl an unterschiedlichen Dragéetypen (klein, groß, vergoldet oder mandelfrei) und dem schokoladigen Duft im Verkaufsladen am Ende der Produktionsstelle. Trotz nicht ganz billiger Preise wurde für Freunde und Familie eifrig eingekauft und auch probiert.
Nach der Dragéeverkostung hieß es ‚Auf zur Stadtrally durch Verdun‘. Eine franz. Lehrerin des Lycée zeigte uns einige Besonderheiten der Stadt, bevor wir selbst in Gruppen Verdun und seine Denkmäler aus dem Ersten Weltkrieg besichtigten, wie das berühmte ‚Monument de la victoire‘, von den Bewohnern von Verdun liebevoll ‚Goldorak‘ getauft (nach einer japanischen Science-Fiction-Serie).
Am Dienstag bekamen wir nach dem gemeinsamen Unterricht mit den Franzosen eine Führung durch die ‚site Vauban‘, dem zweiten Schulsitz des ‚Lycée Margueritte‘, der auf der anderen Seite der Stadt liegt. Dieser Komplex mit seinen fabrikähnlichen Produktionshallen ist den Schülern des beruflichen Teils des Gymnasiums vorbehalten, die hier vor allem Unterricht in technischen Fächern erhalten. (Den vollständigen Artikel und weitere finden Sie auf www.gymneureut.de) Danylo, 9b