Wir Menschen sind schon etwas komisch. Wir joggen unter der Woche der Fitness wegen mehrere Kilometer, legen mitunter weite Strecken mit dem Rad zurück, stemmen Gewichte im Fitnessstudio, powern uns beim Jumping Fitness auf dem Mini-Trampolin aus – aber wenn wir kulturelle Veranstaltungen besuchen, wollen wir möglichst nahe am Ort der Veranstaltung parken. Gut, das liegt sicher auch daran, dass wir uns fürs Konzert, das Theater oder die Mundart-Komödie ein bisschen herausgeputzt haben und Kleidung sowie (hochhackige) Schuhe nur unzureichend für weite Märsche geeignet sind. Weil wir seit Jahrzehnten um solche limitierenden Faktoren wissen, hat der damalige Gemeinderat beim Neubau der Filderhalle eine Tiefgarage beschlossen, damit der Weg vom Auto zum Sitzplatz möglichst kurz ausfällt.
Nun aber ist die in den 1980er Jahren gebaute Halle, heute Convention- und Event-Center genannt, in die Jahre gekommen und bedarf immer wieder neuer Sanierungen. Nun sind die Dächer, die Außenbereiche und eben auch die Tiefgarage an der Reihe. Von Oktober an sollen nicht mehr alle 150 Parkplätze zur Verfügung stehen, weshalb ein Ausweichparkplatz eingerichtet werden soll – diese Maßnahme war im Technischen Ausschuss unbestritten, doch der wurde von der Verwaltung an der Max-Lang-Straße vorgeschlagen. Also auf der anderen Seite der Bahngleise auf der Brache, nahe des Haupteinganges des Unternehmens Bosch. 800 Meter Fußweg würden die Kulturfreundinnen und -freunde von dort bis ins Foyer der Filderhalle zurücklegen müssen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Parkplatz angenommen wird“, sagte unser Fraktionschef Jürgen Kemmner kritisch in der Sitzung, wobei sein Einwand nicht der Einzige war. Was die Geschichte zudem noch verschärft: 345.000 Euro soll die Einrichtung des Interims-Parkplatzes kosten.
Die Fraktion L.E.Bürger/DIB befürchtet, dass damit eine Alternative geschaffen würde, die keine wirkliche darstellt. Teilnehmer von großen Tagungen mögen vielleicht ihr Fahrzeug noch dort abstellen und (weil beruflich bedingt) den Weg auf sich nehmen, doch Menschen, die eine kulturelle Veranstaltung besuchen, dürften (zunächst) nach besseren Alternativen suchen – oder die Filderhalle gedanklich verfluchen mit den Worten „niemals wieder besuche ich dort ein kulturelles Angebot“. Damit, so findet unsere Fraktion, ist niemand geholfen. Weder den Gästen noch der Filderhalle GmbH, die zu 100 Prozent eine städtische Tochter ist. Jürgen Kemmner hat daher angeregt, eine Vereinbarung mit dem Betreiber des Schwabengartens zu suchen, damit die dortigen Parkplätze genutzt werden können. Gerade in der kälteren Jahreszeit (von Oktober an) sind Biergärten nicht mehr so stark frequentiert wie im Frühjahr, im Sommer oder im Frühherbst, sodass dort durchaus die Kapazitäten bestehen dürften. Gut, der Fußweg von dort ist auch weiter als der aus der Tiefgarage, aber immer noch deutlich komfortabler als von der Max-Lang-Straße. Denn eines wollen wir so gut es geht vermeiden: Dass Parksuchverkehr die Anwohner massiv belästigt. Nach eingehender Diskussion wurde der Standort des Interims-Parkplatzes nicht abgestimmt und die Verwaltung aufgefordert, bessere Möglichkeiten zu suchen.