Sie sprießen geradezu aus dem Boden: In der ganzen Rhein-Neckar-Region eröffnen Automatenkiosks, auch E-Kiosks oder 24-Stunden-Kiosks genannt. Was macht das Geschäftsmodell attraktiv? Und welche Probleme bringt es mit sich?
Die Produktpalette ist meist knallig bunt, von internationalen Süßigkeiten über diverse Softdrinks bis hin zu Dosenbier und Vapes. Selbst warme Speisen kommen gelegentlich vor, so besitzt ein E-Kiosk in Weinheim beispielsweise einen Pommesautomaten. Rein optisch scheinen sich die Läden eher an jüngeres Publikum zu richten, geworben wird oft auf TikTok und Instagram. Und tatsächlich: Vielerorts haben sich Automatenkiosks zum Treffpunkt für Jugendliche entwickelt. Das bestätigt auch E-Kiosk-Betreiber Steven Schmitt: „Das Publikum ist eher jünger. Wir haben zwar auch ältere Kunden, aber die Hauptkundschaft ist so von 10 Jahren bis 40.“
Schmitt betreibt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ibrahim Baklacioglu mehrere Outdoor-Automaten in Mannheim und einen E-Kiosk in Heddesheim. Mit Automaten Geld zu verdienen ist eigentlich kein neues Geschäftsmodell – man denke an den klassischen Snackautomaten am Bahnhof. Neu sind die Aufmachung und das Versammeln mehrerer Automaten in einem Kiosk. „Das ist einfach ein aktueller Trend, der aus Italien zu uns gekommen ist“, erzählt Schmitt. Er selbst habe aus den sozialen Medien davon erfahren und ist auf den Zug mit aufgesprungen.
Außerdem sei das Geschäftsmodell mit den Kiosks praktisch: „Man kann 3 oder 4 Automaten auf einmal reinstellen, spart Personalkosten und kann eine viel größere Produktpalette anbieten als mit einem einzelnen Automaten“, so Schmitt. Auch die Öffnungszeiten von 24 Stunden am Tag tragen zum Umsatz bei – gewissermaßen eine Alternative zum Späti, wie man ihn beispielsweise aus Berlin kennt. Das scheint sich für den Kioskbetreiber zu lohnen. Mit der Arbeitszeit im eigentlichen Job ist er schon ordentlich runtergegangen.
Über die Vorbildfunktion solcher E-Kiosks lässt sich angesichts des jungen Publikums jedoch streiten. Denn neben reichlich zuckerhaltigen Snacks werden auch alkoholische Getränke, Zigaretten, Vapes und Shishakohle angeboten und beworben. Jedoch ergreife man auch Maßnahmen zum Jugendschutz. „Bei uns sind alle Automaten mit einer Altersverifizierung ausgestattet. Von fünf Automaten gibt es einen, der ist erst ab 18 verifizierbar“, erklärt Schmitt. Auch setze man auf ganztägige Kameraüberwachung. Ohne Ausweis lassen sich also weder Alkohol noch Nikotin kaufen. Ob das Jugendliche daran hindert, einfach mit dem Ausweis älterer Freunde oder Geschwister einzukaufen, ist fraglich – jedoch ist das beim Zigarettenautomaten um die Ecke nicht anders.