Wie lassen sich naturnahe Grünflächen nachhaltig pflegen? Dieser Frage gingen Mitarbeitende des Bad Dürrheimer Bauhofs und der Kurgärtnerei bei einem Fachworkshop in Deggingen nach. Der Workshop fand im Rahmen des landesweiten Projekts „Natur nah dran“ statt, an dem Bad Dürrheim seit 2024 teilnimmt. Auch Vertreter aus fünf weiteren baden-württembergischen Kommunen waren vor Ort.
Ziel des Treffens war es, die Pflege der im vergangenen Herbst neu angelegten Wildpflanzenflächen besser kennenzulernen. Unter fachkundiger Anleitung von Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt lernten die Teilnehmenden, welche Pflanzenarten entfernt werden müssen, um den gewünschten Wildstauden ausreichend Licht und Platz zu verschaffen. Auch das Thema Schröpfschnitt – ein frühzeitiges Mähen noch blühender Flächen – wurde praxisnah vermittelt.
„Unsere neuen Wildblumenflächen benötigen gerade in der Anfangszeit eine gezielte Pflege und Geduld“, erklärt Martin Klatt, Projektleiter beim NABU Baden-Württemberg. „Im ersten Jahr dominieren oft einjährige Arten wie Mohn oder Leimkraut. Erst nach und nach entwickeln sich dauerhafte, stabile Pflanzenbestände, die wertvollen Lebensraum für Insekten und Vögel bieten.“
Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops war die Bewässerung. Aufgrund der trockenen Witterung der vergangenen Wochen ist an vielen Stellen das Pflanzenwachstum noch verhalten. „Auch wenn Wildpflanzen langfristig gut mit Trockenheit zurechtkommen, kann ein wenig Gießen in der Anfangszeit helfen, die Entwicklung zu unterstützen“, so das Fazit des Workshops.
Hintergrund
Im Rahmen des Projekts „Natur nah dran“ hat die Stadt Bad Dürrheim an sechs Standorten Wildstaudenbeete angelegt. Diese finden sich unter anderem im Kurpark, am Hindenburgpark sowie auf Verkehrsinseln und Kreisverkehren – etwa beim Feuerwehrhaus, im Gewerbegebiet oder am Salzkristallkreisel. Ziel ist es, mehr Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen zu schaffen – und gleichzeitig das Stadtbild lebendig und naturnah zu gestalten.
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert.
Das Projekt startete 2016 und ist in der zweiten Projektstaffel. Insgesamt wurden bereits 121 Kommunen gefördert, über 1.000 Teilnehmende in Workshops geschult und 265.000 Quadratmeter naturnah umgestaltet.
Weitere Informationen und kurze Filmclips zum Projekt gibt es unter www.naturnahdran.de.