„Die Kunst ist frei!“, rief Intendant Wolf E. Rahlfs den Gästen bei der großen Jubiläumsgala „75 Jahre in 75 Minuten“ der Badischen Landesbühne (BLB) zu.
Noch während Rahlfs Weggefährten der BLB aus Politik und Kunst im Foyer des Bürgerzentrums begrüßte, wurde es dort immer enger. Festgäste kamen aus allen BLB-Mitgliedsgemeinden im nordbadischen Raum – neben Bruchsal sind das noch 15 weitere. Außergewöhnlich für die BLB, denn normalerweise ist es umgekehrt: „Die BLB reist im Land umher und wohnt in Bruchsal“ – am Jubiläumsabend hörte man das immer wieder und es wurde mit großer Wertschätzung und Bewunderung bedacht.
Rahlfs erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der Badischen Landesbühne: „Im März 1949 kündigte Franz Mosthav mit einem Rundschreiben an die Bürgermeister der Städte im Raum Heilbronn seine Vision eines mobilen Theaters für die Region an. Innerhalb eines halben Jahres hatte er so viel Unterstützung erfahren, dass es im September 1949 zur Gründung des Kulturwerks Württemberg-Baden kam als Vorläufer der Badischen Landesbühne.“
„Die Ausstellung im unteren Foyer des Bürgerzentrums zeigt die BLB als umtriebiges Theater“, sagte Rahlfs. Das Anliegen, kulturelle Angebote in die Fläche zu bringen, ist bis heute geblieben. Nach vorsichtigen Schätzungen seien durch die vielen Fahrten an die unterschiedlichen Spielorte inzwischen fünf Millionen Kilometer zusammengekommen, so Rahlfs. Man habe in den vergangenen 75 Jahren gelernt, mit Bühnenabmessungen, Garderoben und technischen Voraussetzungen flexibel umzugehen. Weggefährten der Badischen Landesbühne holte Moderator Martin Besinger bei der Gala im Rechbergsaal anschließend auf die Bühne.
„Ich habe heute dieselbe Armbanduhr, den Schmuck und das Jäckchen angezogen wie vor 20 Jahren, als wir den Partnerschaftsvertrag unterschrieben haben“, erklärte Ida Gaza. Seit 2005 verbindet die Landesbühne eine Partnerschaft mit dem Deutschen Staatstheater Temeswar in Rumänien. Gaza war damals Intendantin. „Der rege Gastspielaustausch ist ein Herzensanliegen für uns“, betonten Gaza und ihr Nachfolger Lucian Varsandan.
Zwischendurch konnte man aus den Garderoben-Gesprächen der Ensemblemitglieder Cornelia Heilmann und Evelyn Nagel dies und das über die „Wanderbühne“ und den „Döner-Geruch im Bus“ erfahren. Stefan Holm und Hannes Höchsmann „stritten“ sich um den erstmals verliehenen Preis „Kulturträger 2025“. Der Preis ging schließlich Landesbühnen-Urgestein Ghorban Moinzadeh, Schauspieler und Teamleiter der Bühnentechnik.
Martina Schäufele