
Noch bis 28. September hat das Badische Landesmuseum im Schloss Karlsruhe geöffnet, ehe es für die umfassende Sanierung schließt. Nach einer Pause wird dann ab 12. Juni 2026 ein Teil der Ausstellungsstücke in der Kunsthalle Baden-Baden zu sehen sein.
Mit der gemeinsamen Ausstellung „Bloom up! Die Sprache der Blumen“ beginnt die fünf Jahre dauernde Zusammenarbeit zwischen dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe und der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden. Exponate aus der Sammlung im Schloss begegnen Werken von Künstlerinnen und Künstlern.
Und genau das macht das Besondere des gemeinsamen Konzepts der beiden so unterschiedlichen Institutionen aus: Die kulturhistorischen Objekte aus Karlsruhe, die sonst mit Erklärungen ausgestellt werden, müssen nun auch ästhetisch neben der Kunst bestehen, sagt Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor der beiden Häuser. „Da wächst so einiges zusammen.“ Fünf Jahre– so lange, wie das Schloss Karlsruhe renoviert wird – werden sich die beiden Kulturinstitutionen also nicht nur das Haus an der Lichtentaler Allee teilen, sondern gemeinsam planen, ausstellen, auftreten.

Das Auftakt-Thema Blumen wird keineswegs rein dekorativ sein. Die Blumenmotive stehen für Poesie, für Romantik, aber auch für Politik, Widerstand und Transformation. Es geht, so Landesmuseums-Kurator Christiaan Veldman, auch um einen Dialog zwischen zeitgenössischen und historischen Kunstwerken. Und es geht um Fragen, was die Motive enthüllen, was sie vielleicht verschleiern. Die 2500 Jahre alte attische Vase trifft auf zeitgenössische Kunst. Und es werde ein multisensorisches Erlebnis, verspricht Eckart Köhne.
Auch das zweite gemeinsame Projekt hat schon konkrete Formen angenommen: „Kunst? Werk!“ begibt sich ab Februar 2027 auf die Spuren von Kunst und Handwerk. Das Projekt fragt danach, wie künstlerisch eigentlich Handwerk ist und wie handwerklich gut Kunst sein muss. Gefragt wird nach den Grenzen und es will die Übergänge sichtbar machen, so Eckart Köhne. Gezeigt werden Kultgegenstände aus unterschiedlichsten Epochen und ebenso moderne Designobjekte.
Die Kunsthalle Baden-Baden liegt nicht nur malerisch an der Lichtentaler Allee, sondern auch mitten in der sogenannten Museumsmeile. Wie diese sich bis zum Start der ersten Ausstellung entwickelt, ist derzeit noch unklar.
Unbestrittener Publikumsmagnet ist das benachbarte Museum Frieder Burda. Doch zu Beginn und Ende der Museumsmeile macht sich die finanzielle Misere der Stadt bemerkbar: Das Stadtmuseum muss mit Einschränkungen, möglicherweise sogar mit der Schließung rechnen – etwas, das der noch amtierende Bürgermeister Roland Kaiser gerne verhindern möchte. Und am anderen steht das Museum LA8, das eigentlich zum Besucherzentrum für das Welterbe werden sollte.
Bis die erste gemeinsame Ausstellung starten kann, wird in der Kunsthalle noch einiges passieren: Ab 10. Oktober 2025 ist in Baden-Baden die Ausstellung „Selber Ort, andere Zeit – 70 Jahre Künstlerbund Baden-Württemberg“ zu sehen. Am 13. Februar 2026 wird die Werkschau der Künstlerin Katharina Wulff eröffnet. Außerdem ist die künstlerische Neugestaltung des Museumscafés geplant.



