1989 übernahmen Karin und Josef Walter die damalige Bäckerei Kunberger in der Hauptstraße der Mosbacher Altstadt. Und eröffneten nach und nach mehrere weitere Filialen in Mosbach. Auch auf vielen Märkten waren sie mit ihren beliebten Brotsorten und Backwaren anzutreffen. Nun haben sie passende Nachfolger für ihren Betrieb gefunden.
Dominik Rügner und sein Geschäftspartner Waldemar Pusch, der in der Nachbarschaft sein Fotogeschäft betreibt, übernehmen das Ruder. Auch der Name „Dreschflegel“ bleibt erhalten, allerdings mit dem Zusatz „Brotkunst“ – denn gebacken wird bei der angesehenen Bäckerei Hirth aus Bad Friedrichshall.
Mit etwas Wehmut nahmen Karin und Josef Walter Abschied von ihrem Bäckereibetrieb – verbunden mit der Freude, dass die Nachfolge „nicht besser hätte kommen können“, wie Karin Walter meint. Dies gelte sowohl für die neuen Eigentümer Dominik Rügner und seinen Geschäftspartner Waldemar Pusch als auch für die Bäckerei Hirth aus Bad Friedrichshall, die seit kurzem die Backwaren herstellt und liefert. „Es sind sehr renommierte Berufskollegen, die nach unserer bewährten Rezeptur backen werden“, wie Josef Walter betont. „Brotkunst statt Kunstbrot“ laute auch weiterhin die Devise.
Ende Juli war der letzte Öffnungstag, weshalb sie zum gemeinsamen „Leer-Essen“ eingeladen haben. Dazu waren auch die beiden Töchter samt Enkelin, vor allem aber viele Kunden und Freunde gekommen. Der überwältigende Besuch sowie viele großzügige Spenden für einen wohltätigen Zweck haben den Abschied angenehm gestaltet. Oberbürgermeister Julian Stipp und Bürgermeister Patrick Rickenbrot hatten sich schon im Vorfeld persönlich verabschiedet.
Neben einer vollen Stube von Backwaren gab es Malkreide, einen Spielteppich und viele angenehme Gespräche. Dazu trugen die über alle Jahre fleißig geführten Fotoalben bei, die so gut wie jedes Geschehen rund um die Familie Walter und den Dreschflegel dokumentiert haben. Eine besondere Freude bereitete die Mosbacher Kultband „Kai Karle“, die zum Abschied live aufgespielt hat – u. a. ihren Song „Mosbach, meine große Liebe“.
Das dabei eingenommene Geld sowie die zahlreichen Spenden kamen dem Verein „Mona Lisa“ und dessen monatlichen Essen für Bedürftige zugute.
Über den großen Spendenerlös freuten sich Vorsitzende Kristina Taschetta und ihre Vereinskolleginnen. Sie halfen bei der Aktion „Leer-Essen“ im Service fleißig mit. Den Spendenbetrag von 685 Euro runden sie mit den von „Mona Lisa“ anderweitig eingeworbenen Spenden auf 1.000 Euro auf, um das regelmäßig gut besuchte Bedürftigen-Essen zukünftig sogar zweimal monatlich anbieten zu können.
Für Waldemer Pusch als neuen Mitinhaber ist es ein positiver Aspekt, auf das seither bewährte Team weiterhin setzen zu können. Sie wollen neue Ideen und so manche Überraschung einbringen. Die Räumlichkeiten sollen renoviert werden. Das Bedürftigen-Essen von Mona Lisa werde man auch weiterhin unterstützen.
Auch der Eigentümer der Immobilie, Franz Kipphan, zeigte sich erfreut über die Nachfolgeregelung und „dass die jungen Leute neue Ideen mitbringen“.
Nun werden die Geschäftsräume einige Wochen geschlossen sein, bis am 07.09. der Betrieb „Brotkunst Dreschflegel“ runderneuert, aber auch mit vielen beliebten Backwaren nach bewährten Rezepten bei einem großen Fest wiedereröffnet werden soll. (rb)