Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu – Zeit, zurückzuschauen auf besondere Momente, die es geprägt haben. Einer davon war ohne Zweifel der Austausch zwischen dem Gymnasium Trossingen und der Partnerschule in Cluses. Zwar liegt das gemeinsame Abenteuer von „Baguette und Brezel“ nun schon einige Monate zurück, doch die Erinnerungen daran sind lebendig geblieben – genauso wie die Freundschaften, die dabei entstanden sind.
Französische Freundschaften und Baguette-Geheimnisse
Ein Schüleraustausch ist immer ein kleines Abenteuer – besonders, wenn sich junge Menschen aus zwei Ländern begegnen, deren Sprachen und Gewohnheiten sich unterscheiden. So auch beim diesjährigen Austausch zwischen Trossingen und Cluses, bei dem die Schüler nicht nur Gastfreundschaft erlebten, sondern auch viel über Kultur, Sprache – und Gebäck – lernten.
Mit viel Vorfreude machten sich 15 Gymnasiasten aus den Klassen 7 und 8 mit ihren Lehrerinnen Anna Riman und Stefanie Schäfer Mitte Februar auf den Weg ins französische Cluses. Nach herzlichem Empfang an der Partnerschule begann das Kennenlernen mit einer ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen Aufgabe, um das Eis zu brechen: Gemeinsam mit dem Austauschpartner wurde das Lied „Head and Shoulders“ in die jeweils andere Sprache übersetzt und vorgeführt.
Ein kulinarisches Highlight folgte am nächsten Tag: In der Bäckerei L’atelier Papilles lernten die Schüler den langen Weg vom Teig bis zum perfekten Baguette kennen und mussten anschließend Croissant & Co. auf Französisch bestellen. Es blieb nicht die einzige Herausforderung des Tages: Beim Empfang im Rathaus und der späteren Aufgabe, den französischen Austauschpartnern den Baguette-Prozess zu erklären, wurde Sprache ganz praktisch erlebt. Zwischen Uhrenmuseum und Familienausflügen am Wochenende entstand so ein intensiver, lebendiger Austausch.
Ein gemeinsamer Ausflug führte am Montag nach Annecy. Im Fischereimuseum wurde gezeichnet und am Nachmittag eine weitere „Mission“ gemeistert: eine Postkarte und Briefmarke auf Französisch kaufen und nach Hause schicken. Am Dienstag sahen sich die Schüler den Stop-Motion-Film Fantastic Mr. Fox an. Danach wurde selbst Hand angelegt und in kleinen Gruppen eigene kurze Stop-Motion-Filme entwickelt – eine kreative Aufgabe, die den sprachlichen Austausch und Teamwork förderte. Zum Abschluss gab es am Mittwoch französischen Schulalltag zum Anfassen, letzte Souvenirkäufe und abends den großen „Bunten Abend“ mit Buffet und Filmvorführung. Mit vielen Eindrücken im Gepäck traten die Trossinger am nächsten Morgen die Heimreise an. Zum Glück stand der Gegenbesuch in Trossingen schon bald bevor.
Willkommen in Trossingen – Brezel trifft Baguette
Im April reisten die französischen Gäste nach Trossingen. Auch hier wurden sie mit einem liebevoll vorbereiteten Buffet im Aufenthaltsraum des Gymnasiums herzlich empfangen.
Der Freitag begann früh – für französische Verhältnisse vielleicht zu früh: Schulbeginn um 7:30 Uhr sorgte für müde Gesichter. Neben einem Besuch im Harmonika-Museum folgte am Nachmittag das kulinarische Pendant zum Baguette-Besuch: ein Besuch bei der Bäckerei Link, wo die Kunst der Brezelherstellung demonstriert wurde. Ein besonderes Highlight: Die Bäckereien in Cluses und Trossingen haben einen symbolischen Freundschaftsvertrag, einst besiegelt mit einer riesigen, gemeinsam gebackenen Brezel.
Das Wochenende wurde wieder in den Familien verbracht und mit Ausflügen in die Region gestaltet. Ausflüge in den nächsten Tagen führten am Montag nach Gutach zum Vogtsbauernhof und am Dienstag nach Konstanz, inklusive Besuch im Sea Life und anschließender Stadtrallye. Auch hier gab es kreative Missionen; gemeinsam zeichneten die Schüler Tiere aus dem Aquarium. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Kreativität: In Kleingruppen entwickelten die Jugendlichen Comics, in denen sie ihre Erlebnisse aus beiden Teilen des Austauschs darstellten. Das Motto „Baguette und Brezel auf Abenteuer“ lebte in den humorvollen Zeichnungen weiter und griff gemeinsame Erinnerungen auf. Auch Bürgermeisterin Susanne Irion würdigte beim Empfang im Rathaus das Engagement beider Seiten. Beim abendlichen „Bunten Abend“ mit Ausstellung und Buffet konnten Familien und Lehrer die Ergebnisse bestaunen.
Am Donnerstag hieß es endgültig Abschied nehmen – schwerer als gedacht. Doch was bleibt, sind mehr als schöne Erinnerungen: neu gewonnene Freundschaften, sprachliche Fortschritte, gewachsene Selbstständigkeit und der Mut, Neues zu wagen. „Baguette und Brezel auf Abenteuer“ war mehr als ein Motto – es war der rote Faden eines Austauschs, der Unterschiede feierte und Gemeinsamkeiten schuf.