Am 9. Juli jeden Jahres würdigen die Bahá’í weltweit die Person des Báb, mit bürgerlichem Namen Mirza Ali Muhammad, der an diesem Tag im Jahr 1850 in Tabriz, im damaligen Persien öffentlich hingerichtet wurde. Der Báb, dessen arabischer Name „Das Tor“ bedeutet, verstand sich selbst als Wegbereiter einer neuen Offenbarung. Als Tor zu dem, der nach ihm erscheinen und noch viel größer sein werde, als er selbst. Viele seiner Schriften beziehen sich auf den, „den Gott offenbaren wird“.
Er rief zu sozialer und religiöser Erneuerung auf und brach damit mit veralteten religiösen Traditionen, indem er unter anderem mehr Frauenrechte und Schulbildung für alle forderte sowie die Einheit der Religionen betonte. Er bahnte den Weg für eine neue, göttliche Botschaft, die unmittelbar bevorstehen würde und mit der er das Kommen Bahá’u’lláhs (arab. „Herrlichkeit Gottes“, 1817-1892), des Stifters der Bahá’í-Religion, ankündigte. Die fortschrittlichen und revolutionären Lehren des Báb führten zu einer Bewegung, die innerhalb weniger Jahre sehr großen Zulauf erlebte und verkrustete, gesellschaftliche Strukturen der persischen Gesellschaft ins Wanken brachte.
Im Jahr 1850 wurde er auf Befehl der Regierung auf einem Kasernenhof der Stadt Täbris von einem Regiment der Regierung öffentlich erschossen. Zehntausende Zuschauer waren anwesend, darunter auch Gesandte ausländischer Regierungen, so dass der Vorfall für die Nachwelt ausführlich dokumentiert ist.
Die sterblichen Überreste des Báb wurden von seinen Anhängern Jahrzehnte nach seinem Tod ins heutige Israel gebracht und in Haifa auf dem Berg Karmel in einem Mausoleum zur letzten Ruhe gebettet. Um das Grabmal herum entstanden die heute meistbesuchten Gartenanlagen Israels und die Gebäude des Weltzentrums der internationalen Bahá’í-Gemeinde.