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Balkonkraftwerk – Alternative Montagemöglichkeiten

Verschiedene weitere Anwendungsgebiete – von nützlich bis kurios – Klimaforum Großbettlingen/MB Die Preise sogenannter Stecker-Photovoltaikanlagen...
Balkonkraftwerk/Bild 1
Foto: klimaforum GB/P. Fritzsch

Verschiedene weitere Anwendungsgebiete – von nützlich bis kurios – Klimaforum Großbettlingen/MB

Die Preise sogenannter Stecker-Photovoltaikanlagen mit bis zu 4 Modulen (2000 W) und einer Einspeisung von aktuell bis zu 800 Watt sind weiter im Sinkflug. Die Amortisierung erfolgt in vielen Fällen bereits nach etwa 3 Jahren. Zudem sind durch neue gesetzliche Regelungen die Rechte von Mietern gestärkt und Einspruchsmöglichkeiten seitens Vermieter oder Eigentümergemeinschaften stark beschnitten worden.

Ein wichtiger Punkt bei der Planung einer Solaranlage, egal ob groß oder klein, ist die bestmögliche Platzierung der Photovoltaikmodule. Der Standort sollte möglichst viel Sonne abbekommen und eine sichere Befestigung erlauben. Zu beachten: Wenn es über längere Zeit zur Verschattung kommt, kann das den Ertrag erheblich mindern.

Ein häufiger Montageort ist das Balkongeländer, aber es gibt weitere Möglichkeiten, welche hier kurz aufgezeigt werden sollen. Die entsprechenden Befestigungs-Sets dafür sind im lokalen oder Onlinehandel zu bekommen, oder der erfahrene Heimwerker findet selbst eine eigene Lösung.

Aufstellung im Garten und auf Flachdach

Möglichst schattenfreie Fläche bietet sich oft auf sonst ungenutzter Fläche: ob direkt am Boden, auf einem Schuppen oder dem Garagendach. Dabei muss das Gewicht des Systems bedacht werden. Klassische Module wiegen pro Stück ca. 20 kg. Dazu kommen die Befestigung und ggf. ein Gewicht zur Beschwerung, da die Windlast bei Sturm nicht zu vernachlässigen ist. Erfahrungsgemäß sollten es schon 4 Gehwegplatten aus Beton zur Beschwerung sein. Es gibt auch leichtere und flexible Module aus dem Wohnmobil-/Schiffsbereich, diese haben jedoch meist eine geringere Leistung sowie ein schlechteres Preis-/Leistungsverhältnis und sind meist mehr durch Hagel gefährdet.

PV-Carport und Solarüberdachung

Carport und Überdachungen etwa bei der Eingangstür oder auf der Terrasse können auch eine Alternative sein, um mit Photovoltaikmodulen bestückt zu werden. Es gibt auch semi-transparente Module mit etwas geringerer Leistung, die einen Teil des Sonnenlichts durchlassen. Beidseitige Lichtausbeute (sog. Bifazialität) bringt zusätzliche elektrische Leistung. Dies kommt vor allem zum Zug, wenn hinter dem Modul nicht direkt eine geschlossene Fläche oder Wand ist. Diese Module sind im Regelfall auch stabiler, da beidseitig Glasscheiben genutzt werden, und preislich sind Doppelglasmodule bereits nahe an klassischen Glas-Folie-Modulen. Preislich sind PV-Module beinahe gleichauf mit der Dachhaut, z.B. Dachziegeln, und könnten somit diese auch gleich in der Funktion ersetzen.

PV-Pflastersteine und Solarziegel

Solarmodule in Form von Pflastersteinenmachen dies z.B. für die Hofeinfahrt möglich. Diese sind sogar mit dem Auto befahrbar. Auch gibt es Solarziegel in Form der gängigen Dachpfannen, auch in „normalen“ Dachziegel-Farben. Diese Variante kann einer Dachanlage ein weitgehend neutrales Aussehen geben, daher ist sie z.B. im Denkmalschutz bereits heute im Einsatz. Was beide Lösungen gemein haben, ist leider der momentan unverhältnismäßig hohe Preis.

Solartisch

Wer es platzsparend und unauffällig mag, kann auch zu einem Solartisch greifen. Gängige Modulgrößen haben um 2 m² Fläche und die Module sind robust genug. Die Idee dahinter ist, dass der Tisch, wenn nicht gebraucht, in die Sonne aufgebockt werden kann.

Solarzaun

Auch Zäune eignen sich, um PV-Module zu befestigen, ohne dabei die Nutzfläche zu reduzieren. Es kommt eine Doppelfunktion dazu, nämlich der Sichtschutz. Weitere reizvolle Punkte: Bifazialität ist ein Plus. Beim Aufrüsten bereits bestehender Zäune benötigt man keine Genehmigung, wenn die Höhe des Zauns den gesetzlichen Vorschriften nicht widerspricht.

Die Anlagengröße kann jedoch schnell über 4 Module (2000 W) eines Balkonkraftwerks hinaus und damit in den Bereich einer „großen“ Anlage gehen. Dann ist ein Elektriker für den elektrischen Anschluss nötig, ggf. muss der Sicherungskasten bei alten Installationen angepasst werden, was schnell teuer werden kann. Von Vorteil ist aber im Vergleich zur großen Anlage auf dem Dach die mögliche Eigenleistung bei der Montage: Handwerkerkosten und Gerüstmiete entfallen.

Bei erheblicher Teilverschattung oder unterschiedlicher Ausrichtung der Module kann Verlusten mit Mikrowechselrichtern entgegengewirkt werden, die Kosten steigen jedoch.

Dachmontage

Klassisch, wie eine große Anlage auch, lassen sich natürlich auch die bis zu 4 erlaubten Module (max. 2000 W) einer Steckersolaranlage auf eine geeignete Dachfläche montieren. Die Befestigungssysteme sind auch „kleinteilig“ im Handel vor Ort oder im Versand zu finden. Hier muss gesagt werden, dass die Montage aufwendiger sein kann. Die Dachhaut darf beim Anbringen der Dachhaken nicht beschädigt werden. Hier muss normalerweise je Haken ein Ziegel ausgeschliffen werden. Bei Arbeiten auf dem Dach sollte auch auf ein Gerüst nicht verzichtet werden. Der größere Montageaufwand wird jedoch oft mit einer weniger verschatteten Anbringung belohnt und dem sich daraus ergebenden Mehrertrag.

Hausfassade

Wer nicht aufs Dach will, dem bietet sich auch die Hauswand zur Montage der Module an. Grundvoraussetzung ist eine ausreichend große Fläche mit vielen Sonnenstunden. Entsprechende Haltungen und komplette Montagesets für die Hauswand sind im Fachhandel erhältlich. Die Montage ist entweder flach anliegend oder schräg abstehend möglich. Die erleichterte Erreichbarkeit des Systems ist gegenüber der Dachmontage von Vorteil. Senkrechte Südausrichtung bringt im Sommer eine geringere Ausbeute, führt im Winter, wenn der Strom noch besser genutzt werden kann, aufgrund der tiefer stehenden Sonne jedoch zu einem Mehrertrag.

Steckersolargeräte ab 2026

Im Jahr 2026 könnten sich für Balkonkraftwerke in Deutschland mehrere Änderungen ergeben. Künftig könnten einfache Netzstecker wie der Schuko-Stecker nicht mehr zulässig sein. Stattdessen wäre ein Anschluss über fest verlegte Leitungen erforderlich. Dies könnte zusätzliche Kosten verursachen und die Installation erschweren, insbesondere für Mieter und Wohnungseigentümer. Der Verband der Elektrotechnik (VDE) arbeitet an einer eigenen Produktnorm, die den Anschluss über Schuko-Stecker weiterhin ermöglichen soll – jedoch mit einer Begrenzung der Leistung auf 800 Watt je eigener Leitung und Sicherung bis zum Stromkasten. Falls diese nicht vorhanden ist, würde auch eine teure Elektrofachkraft nötig. Welche Variante kommen wird, ist noch nicht klar, für Bestandsanlagen sollen jedoch die neuen Regeln nicht gelten.

Fazit

Wer keinen Balkon für Photovoltaikmodule zur Verfügung hat, muss trotzdem nicht auf günstigen, selbst erzeugten Strom und somit niedrigere Energiekosten verzichten.

Zaun- und Fassaden-Montage können sogar Alternativen für „normale“ Dachanlagen sein, wobei die Eigenleistung hier das System günstiger macht. Wer die Unsicherheiten bezgl. der kommenden Neuregelung vermeiden will, sollte die Zeit nutzen, um vor dem Jahreswechsel 2026 ein System nach der momentan gültigen und unkomplizierten Norm anzuschaffen (bis zu 2000 W Modul-Leistung, 800 W Wechselrichter-Leistung, Schuko-Stecker).

Balkonkraftwerk/Bild 2
Foto: klimaforum GB/P. Fritzsch
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Ausgabe 41/2025
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