Nach dem Arbeitsunfall auf der Baustelle an der Hochbrücke Horb mit drei Toten können die Arbeiten weitergehen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass an der Baustelle seit Montag wieder gearbeitet werden kann. Dort waren am 20. Mai bei einem Arbeitsunfall drei Männer in einer Transportgondel in den Tod gestürzt, zwei Polen und ein Deutscher.
Die an einem Kran hängende Transportgondel hatte die Männer auf einen Brückenpfeiler bringen sollen. Nach ersten Ermittlungen könnte sich das Stahlseil, an dem die Gondel befestigt war, auf dem Weg nach oben in querlaufenden Drahtseilen verfangen haben.
Die Untersuchungen zur Klärung der genauen Umstände des Unglücks dauern an. Laut Staatsanwaltschaft ist der Kran noch beschlagnahmt. Zudem prüfen die Ermittler ein Video, auf dem «Teilsequenzen des Unfallgeschehens» zu sehen seien.
Nach Informationen der «Südwestpresse» laufen die Arbeiten seit dem Morgen in den nicht vom Unfall betroffenen Bereichen weiter. «Die Arbeitsaufnahme erfolgt für die Mitarbeitenden ausschließlich auf freiwilliger Basis», teilte die Firma auf Anfrage mit.
Viele Kolleginnen und Kollegen der Verunglückten hätten in den vergangenen Tagen das Angebot zur professionellen psychologischen Unterstützung in Anspruch genommen. Diese Hilfe werde auch weiterhin in mehreren Sprachen bereitgestellt, so das Unternehmen.
Auf Wunsch der Belegschaft werde auf der Baustelle ein nicht-öffentlicher Gedenkgottesdienst in deutscher und polnischer Sprache abgehalten. «Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Verstorbenen sowie allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen», heißt es in einer Mitteilung der Baufirma, die den Behörden und Notfallseelsorgern für deren Arbeit unter sehr belastenden Bedingungen dankt.
Um Angehörige der Verstorbenen zu unterstützen, stehe man im engen Austausch mit dem zuständigen Nachunternehmer. Die Gemeinde Horb habe ein Spendenkonto für die Angehörigen eingerichtet.
Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe ist voraussichtlich für 2028 geplant.
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